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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wütendes Zischen zu hören, dann traf etwas meinen Rücken.
    Noch ehe ich den Schmerz spüren konnte, wurde mir schwarz vor Augen …
     
    Das Gesicht des Mädchens war bleich wie das einer Toten. Ihre Augen waren geschlossen und die Lippen hatten alle Farbe verloren und wirkten wie zwei dünne, blasse Narben auf der weißen Haut.
    Necron hob langsam die Hand, beugte sich vor und berührte die Lippen der Schlafenden fast zärtlich mit den Fingerspitzen. Sekundenlang blieb er reglos so sitzen, dann zog er seine Hand zurück, richtete sich mit einem Ruck auf und winkte mit einer befehlenden Geste zwei seiner Krieger heran. Die Männer kamen näher und senkten demütig das Haupt, um die Befehle ihres Meisters entgegenzunehmen.
    »Ihr beide haftet mir mit eurem Leben für dieses Mädchen«, sagte Necron. »Niemand wird sie berühren. Tötet jeden, der sich ihr auch nur nähert.«
    Die beiden Drachenkrieger zogen schweigend ihre Waffen und postierten sich rechts und links des improvisierten Lagers, auf dem das Mädchen lag.
    Necron betrachtete die Bewusstlose noch einen Moment, mit einer sonderbaren Mischung aus Unglauben und Verwirrung, dann wandte er sich um und blickte nachdenklich von Howard zu van der Groot und wieder zurück. Vier seiner Krieger hatten Howard und den Holländer herbeigeschleift und hielten sie mit stählernem Griff zwischen sich.
    »Ich habe über Ihren Vorschlag nachgedacht, Lovecraft«, sagte Necron leise.
    Howard sah auf. Es waren Stunden vergangen seit er das letzte Mal mit Necron gesprochen hatte; Stunden, in denen die Sonne draußen untergegangen und seine Hoffnung nahezu auf den Nullpunkt gesunken war.
    »Sind Sie einverstanden?«, fragte er.
    Necron antwortete nicht. Stattdessen gab er einem der beiden Krieger, die Howard gepackt hielten, einen knappen Wink. Der Mann hob die Hand und schlug sie seinem Gefangenen in den Nacken. Howard sank mit einem unterdrückten Schmerzenslaut auf die Knie, biss die Zähne zusammen und schrie erneut auf, als ihn der Krieger wieder auf die Beine riss.
    Necron lachte leise. »Das nur als Warnung, Lovecraft. Sie haben nur zu reden, wenn ich es Ihnen ausdrücklich gestatte. Wie gesagt – ich habe über Ihren Vorschlag nachgedacht. Man könnte das, was Sie mir angetragen haben, eine Erpressung nennen, oder?«
    »Ich schlage Ihnen ein Geschäft vor«, erwiderte Howard. »Ihr Leben gegen unseres und das des Jungen.«
    »Ein Leben gegen vier?«
    »Das eigene Leben ist immer ein bisschen mehr wert, oder?«
    Wieder hob der Drachenkrieger die Faust, aber diesmal winkte ihn Necron im letzten Moment zurück. Er lachte sogar. Wenn auch auf eine Art, die Howard einen Schauer über den Rücken laufen ließ.
    »Sie amüsieren mich, Lovecraft«, sagte er. »Entweder sind Sie wirklich sehr mutig, oder ein Narr. Aber zur Sache.« Er trat ein Stück zur Seite, sodass Howard direkt auf die bewusstlose Priscylla hinabsehen konnte, und fuhr fort: »Wie gesagt, ich habe über Ihren Vorschlag nachgedacht.«
    »Sie haben gar keine andere Wahl, als anzunehmen«, sagte Howard leise. »Das wissen Sie. Sie sitzen mit Ihren Männern in der Falle. Früher oder später wird Cthulhu hier auftauchen oder eine seiner Kreaturen. Dann ist es um Sie geschehen.«
    »Das mag sein«, bekannte Necron ungerührt. »Trotzdem werde ich nicht auf den Handel eingehen, den Sie mir vorschlagen. Ich habe eine bessere Idee.« Er lächelte dünn. »Ich werde Sie zwingen, mir zu sagen, wo dieses Tor ist – falls es überhaupt existiert.«
    »Und wie?«, fragte Howard. »Ich habe keine Angst vor dem Tod, Necron. Und ihre magischen Kunststückchen funktionieren nicht bei mir!«
    »Wer spricht von Magie?«, entgegnete Necron lächelnd. »Sehen Sie, Lovecraft, Sie sind ein Europäer, und ihr Abendländer seid uns auf gewissen Gebieten schon immer unterlegen gewesen. Zum Beispiel im Ertragen von Schmerzen. Oder im Zufügen.«
    Howard schluckte. »Sie wollen mich … foltern?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen«, sagte Necron. »Aber nur für einen kurzen Moment. Ich bin sicher, dass Sie Schmerzen nicht lange aushalten würden, aber ich bin fast ebenso sicher, dass Sie einen Weg fänden, sich selbst zu töten, ehe Sie reden würden. Wie Sie sehen, begehe ich nicht den Fehler, Sie zu unterschätzen. Aber ich habe noch zwei weitere Gefangene, nicht?« Er wies auf van der Groot, der erschrocken zusammenzuckte. »Meine Männer sind Spezialisten im Zufügen von Schmerzen«, fuhr Necron fort. »Und darin, das Opfer dabei

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