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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Lovecraft – meint, sind die …«
    »Die Motten.« Charles nickte. »Das würde uns ohnehin niemand glauben, Sir.«
    »Dann ist es ja gut.« Howards Stimme klang ärgerlich, obwohl ich mir den Grund dafür nicht erklären konnte. »Nehmen Sie das Geld und gehen Sie. Alle.«
    Charles zögerte noch einen Moment, dann aber griff er nach dem Scheck, faltete ihn ordentlich in der Mitte zusammen und ließ ihn in der Innentasche seines Jacketts verschwinden. Auch der Kutscher und das Zimmermädchen folgten nach kurzem Zögern seinem Beispiel. Nur Mary blieb sitzen und der Blick, mit dem sie auf mein ungeduldiges Stirnrunzeln antwortete, hielt mich davon ab, sie in Gegenwart der anderen Dienstboten noch einmal zum Gehen aufzufordern.
    Howard gab Rowlf mit einem stummen Wink zu verstehen, dass er sich um Charles und die beiden anderen kümmern sollte, bis sie das Haus verlassen hatten, stand auf und ging mit leicht schwankenden Schritten zu dem kleinen Teewagen hinüber, um sich sein Glas erneut zu füllen. Ich verfolgte sein Tun mit missbilligenden Blicken, hütete mich aber wohlweislich, auch nur eine Bemerkung zu machen. Es gab Wichtigeres zwischen uns zu besprechen.
    Als Rowlf den Raum verlassen hatte, um Charles und die anderen nach unten zu begleiten, wandte ich mich an Mary. Sie hatte die ganze Zeit stumm auf dem Chaiselongue gesessen und mich nur mit seltsamen Blicken gemustert, aber bisher keine Anstalten gemacht, in irgendeiner Form auf meine Kündigung zu reagieren.
    »Und Sie, Mary?«, fragte ich. »Was ist mit Ihnen?« Ich lächelte, drehte mich halb herum und deutete auf den letzten Scheck, der noch auf dem Tisch lag. »Mein Angebot gilt auch für Sie.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Aber ich möchte bleiben.«
    »Das habe ich befürchtet«, antwortete ich leise. »Und wenn ich … darauf bestehe, dass Sie gehen?«
    »Ich habe keine Angst«, antwortete sie.
    »Das hatte Priscylla auch nicht«, erwiderte ich so ernst, wie ich konnte. »Und auch dieses Mädchen nicht, das sich auf eine Zeitungsannonce gemeldet hat, um hier zu arbeiten.«
    Für einen Moment verdüsterten sich ihre Züge und ein unbestimmter Ausdruck von Trauer trat in ihre Augen. Aber sie hatte sich schnell wieder in der Gewalt. »Ich … weiß«, sagte sie. »Aber das ändert nichts an meinem Entschluss. Sie können nicht allein in diesem Riesenhaus bleiben.«
    Ihre Stimme klang sehr bestimmt, und irgendetwas sagte mir, dass es vollkommen sinnlos war, sie umstimmen zu wollen. Trotzdem nahm ich den Scheck vom Tisch, ging zu ihr hinüber und legte ihn neben sie auf die Couch.
    »Ich bestehe darauf«, sagte ich. »Es sind schon zu viele Unschuldige zu Schaden gekommen, Mary. Ich bringe Unglück. Es ist nicht gut, sich zu lange in meiner Nähe aufzuhalten. Nehmen Sie das Geld und suchen Sie sich irgendwo eine hübsche kleine Wohnung für sich und Ihre Tochter.«
    Mary lächelte, nahm den Scheck zwischen Daumen und Zeigefinger beider Hände und riss ihn genüsslich in kleine Streifen.
    »Ich bleibe«, erklärte sie bestimmt. »Und ich will einen solchen Unsinn wie ich bringe Unglück nicht mehr hören, mein Junge.«
    »Es ist kein Unsinn«, widersprach ich. »Es -«
    »Und selbst wenn es so wäre, würde ich bleiben«, fuhr sie unbeeindruckt fort. »Verwechseln Sie mich nicht mit Charles und den beiden anderen. Sie haben sie vor zwei oder drei Tagen eingestellt und im Moment ist wahrscheinlich alles, was sie wollen, so schnell wie überhaupt möglich von hier zu verschwinden. Ich kenne Sie schon länger, Robert. Schon viel zu lange. Glauben Sie im Ernst, dieses Geld würde mich vergessen lassen, was ich erlebt habe, Robert? Ich würde nie wieder irgendwo Ruhe finden, solange ich weiß, dass diese Bestien existieren. Haben Sie vergessen, was sie meiner Tochter angetan haben?«
    »Nein. Aber Sie scheinen zu glauben, in irgendeiner Schuld bei mir zu stehen, Mary, und -«
    »Und genauso ist es«, unterbrach sie mich. »Ohne Sie wäre meine Tochter jetzt tot oder vielleicht besessen von einem dieser Ungeheuer – ich weiß nicht, was schlimmer wäre.«
    »Aber das ist -«
    »Lass sie, Robert.« Howard hob sein Glas, prostete mir zu und leerte es mit einem Zug. »Sie hat Recht«, fuhr er fort. »Du kannst … kannst nicht allein in diesem Kasten wohnen.«
    »Wer sagt, dass ich das will?«, antwortete ich. Howard grinste, drehte sich um und griff erneut nach der Whiskyflasche. Mit einem raschen Schritt trat ich neben ihn, nahm ihm die Flasche aus der Hand

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