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Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire

Titel: Hexer-Edition 06: Die Chrono-Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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und bugsierte ihn mit sanfter Gewalt zu seinem Sessel zurück. Howard wollte protestieren, aber ich brachte ihn mit einer befehlenden Geste zum Schweigen und wandte mich an Mary.
    »Wenn Sie schon mit aller Macht bleiben wollen, dann seien Sie so lieb und machen uns einen starken Kaffee«, bat ich. »Ich glaube, Howard kann ihn gebrauchen. Und sehen Sie nach dem Kutscher.« Rowlf hatte Ron, der erneut das Bewusstsein verloren und zu fantasieren begonnen hatte, in eines der angrenzenden Zimmer gebracht und die Tür von außen verschlossen. Aber mir war wohler zumute, wenn jemand ab und zu nach ihm sah.
    Mary lächelte und verließ die Bibliothek; nicht ohne im Vorübergehen die Whiskyflasche mitzunehmen, was ihr einen wütenden Blick Howards eintrug.
    Ich ging ihr nach, öffnete die Tür noch einmal einen Spalt breit und blickte auf den Korridor hinaus. Erst als ich mich davon überzeugt hatte, dass wir wirklich allein und ungestört waren, drückte ich die Tür wieder zu und drehte mich zu Howard herum.
    Sein Blick war ganz klar. Der Alkohol, den er getrunken hatte, beeinträchtigte sein Denken nicht im Geringsten. Er hatte den Betrunkenen gespielt, vielleicht, um nicht auf die Fragen antworten zu müssen, die ich ihm stellen würde.
    »Also?«, sagte ich.
    »Was – also?«, wiederholte Howard. Seine Lippen zuckten ein ganz kleines bisschen und seine Finger hielten das dickwandige leere Glas fester, als nötig gewesen wäre.
    »Bitte, Howard«, sagte ich leise. »Du weißt ganz genau, was ich wissen will. Was ist passiert? Wie hast du diese Ungeheuer getötet?«
    »Ich?« Howard lachte, als hätte ich einen Witz zum Besten gegeben. »Wer von uns ist hier betrunken, Junge – du oder ich?« Er lachte bitter, beugte sich vor und machte eine Armbewegung, die das ganze Haus einschloss. »Es war dieses Haus, das sie getötet hat, Robert. Nicht ich. Diese Macht habe ich nicht.«
    »Red keinen Unsinn!«
    »Ich rede keinen Unsinn«, behauptete Howard. »Erinnerst du dich, was ich dir über das Haus deines Vaters erzählt habe? Es ist nicht irgendein Haus. Dieses Gebäude ist eine Festung. Es weiß sich sehr wohl zu wehren. Denk nur an meinen und Dr. Grays Doppelgänger. Dich konnten sie mit ihrer Maskerade täuschen, aber nicht das Haus. Es hat sich gegen sie gewehrt, auch wenn du erst geglaubt hast, dass die Angriffe dir galten. Und warum glaubst du, hat Necron seine Killer nicht auf uns gehetzt, um uns zu töten, ehe er durch das Tor geflohen ist? Weil er es nicht konnte! Er hat ganz genau gespürt, welche Kräfte dieses Haus hat. Er hat gewusst, dass er dir nicht beikommen konnte. Nicht hier.«
    Und plötzlich erinnerte ich mich auch wieder an den sonderbaren, hallenden Ton, den ich zu hören geglaubt hatte, als ich mich auf den Drachenkrieger stürzte. Der gleiche unheimliche Klang aus dem Nirgendwo, mit dem die schlummernden Mächte dieses Hauses versucht hatten, mich vor Howards und Grays Doppelgängern zu warnen. Und dann das zerfallende steinerne Geländer …
    »Aber das ist … das ist verrückt«, widersprach ich verstört. »Das ergibt keinen Sinn.«
    Howard zog eine Grimasse. »Der Einzige, der hier schon eine geraume Weile seine fünf Sinne nicht beisammen zu haben scheint, bist du, mein Junge. Was ist in dich gefahren, die Diener wegzuschicken? In drei Tagen weiß die ganze Stadt, was hier passiert ist.«
    »Niemand wird ihnen glauben«, antwortete ich ruhig.
    »O nein, sicher nicht.« Howards Stimme troff vor Sarkasmus. »Auch die beiden Toten werden niemanden interessieren. Glaubst du wirklich, sie werden nicht darüber sprechen, nur weil du ihnen Geld gegeben hast? Im Gegenteil, Robert! Sie werden nur noch misstrauischer werden. In spätestens drei Tagen sind die Beamten von Scotland Yard wieder hier. Mit Handschellen und einem Haftbefehl.«
    »Das wird nicht nötig sein«, antwortete ich. »Ich habe es ernst gemeint, als ich sagte, dass ich Rowlf morgen zum Yard schicken werde.« Howard ächzte, aber ich ließ ihn nicht zu Wort kommen, sondern sprach rasch weiter. »Es waren keine leeren Worte, Howard. Ich … ich kann nicht mehr. Es ist nur ein paar Wochen her, dass ich nach London gekommen und in dieses Haus eingezogen bin und alles, was ich erlebt habe, waren Tod und Schrecken. Necron hatte Recht – ich verbreite Unheil, wohin ich auch komme. Die Menschen sterben, wenn sie zu lange in meiner Nähe sind. Mein Gott, Howard – ich habe eine Spur aus Toten hinterlassen, begreifst du das nicht?«
    »Ich

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