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Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zum Meer hin haben, dachte sie überrascht.
    Plötzlich glaubte sie eine Bewegung in der Schwärze tief unter sich zu erkennen. Etwas Dunkles, Glitzerndes wogte dort, und für einen ganz kurzen Moment spürte sie ein Gefühl, das an Furcht grenzte, aber es nicht wirklich war.
    Sie verscheuchte es. Konnte es in diesem unterseeischen Märchenreich irgendetwas Schlechtes oder gar Gefährliches geben?
    Jennifer drehte sich mit einer eleganten Bewegung herum und schwamm los. Die versunkene Stadt und der Grund des Sees blieben über ihr zurück und Kälte und Dunkelheit begannen sie einzuweben wie das Netz einer unsichtbaren Spinne.
    Wieder sah sie die Bewegung und diesmal war sie so deutlich, dass sie sicher war, sich nicht getäuscht zu haben. Sie hielt inne, sah zu dem kleinen runden Fleck trübgrüner Helligkeit über sich hinauf und erschrak, als sie erkannte, wie tief sie bereits in den Schacht vorgedrungen war, ohne es zu bemerken.
    Die Bewegung wiederholte sich abermals und Jennifer sah, dass sie von mehreren Stellen zugleich kam, als huschten tief unter ihr finstere Dinge über den Grund des Schachtes. Allmählich begann das Gefühl von Furcht in ihr stärker zu werden, aber im gleichen Maße nahm auch ihre Neugier zu; sie zögerte noch einen Moment, wandte sich dann entschlossen nach unten und schwamm weiter.
    Der Grund kam rasch näher, und im gleichen Maße, in dem sich ihre Augen an das sonderbar schwarze Licht hier unten gewöhnten, erkannte sie mehr Einzelheiten.
    Das Bild traf sie wie ein Schlag.
    Im ersten Moment glaubte sie, eine Anzahl großer, schwarz glänzender Würmer über den felsigen Boden kriechen zu sehen, dann erkannte sie, dass es andere Wesen waren; Wesen, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatte und die sie trotzdem auf fürchterliche Weise an irgendetwas erinnerten.
    Sie ähnelten gewaltigen, augenlosen Kaulquappen. Ihre Leiber waren so groß wie die von Menschen, versehen mit gewaltigen, schwimmflossenbewehrten Froschbeinen und meterlangen Drachenschwänzen. Sie hatten keinen erkennbaren Kopf, sondern nur einen aufgedunsenen schwarzen Leib, in dessen Vorderseite ein fürchterliches, dicklippiges Froschmaul klaffte. Ihre Arme schienen Jennifer lächerlich klein im Verhältnis zum Rest des Körpers, aber sie endeten in Furcht einflößenden, dreifingrigen Klauen.
    Der furchtbare Anblick lähmte das Mädchen so sehr, dass sie die Gefahr in der sie schwebte, erst bemerkte, als etwas schleimig und tastend über ihre Beine fuhr.
    Jennifer fuhr mit einem Schrei herum, trat blindlings nach dem schwarzen Ding, das sich an ihren Fuß geklammert hatte, und schrie abermals auf, als sich hornige Krallen in ihre Haut gruben.
    Der Tritt schleuderte das Ungetüm davon, aber er trieb auch sie selbst zur Seite und ließ sie gegen die Wand des Schachtes prallen. Ihr Kopf stieß gegen einen hervorstehenden Stein. Für Sekunden war sie benommen.
    Als sie wieder klar sehen konnte, hatte sich der Anblick verändert. Aus einer kleinen, nicht einmal sonderlich tiefen Wunde in ihrer Wade sickerte Blut und verteilte sich wie eine rosige Wolke rings um sie im Wasser – und sein Geruch schien die Kaulquappenmonster auf fast magische Weise anzuziehen! Von überall her strömten sie herbei, mit rohen, tollpatschig aussehenden Bewegungen, schnüffelnd wie große blinde Hunde. Ihre Schwänze peitschten das Wasser und die kleinen, dreifingrigen Klauen vollführten schnappende Bewegungen. Der ganze Meeresgrund schien zu schwarz glänzendem schrecklichem Leben erwacht zu sein.
    Eines der Ungeheuer kam näher. Jennifer fuhr erschrocken zusammen, presste sich gegen den Fels und hielt instinktiv den Atem an. Das Monster glitt mit plumpen Schwimmbewegungen zu ihr hinauf, sog das Wasser durch sein riesiges Fischmaul ein und bewegte sich ruckhaft von rechts nach links und wieder zurück.
    Und jedes Mal kam es um ein winziges Stückchen näher …
    Mit einem kleinen, klar gebliebenen Teil ihres Bewusstseins begriff Jennifer, dass die schwarzen Monster blind waren. Der Blutgeruch schien sie anzulocken und wahrscheinlich orientierten sie sich an Bewegungen, wie Fledermäuse an unhörbaren Schallwellen. Aber sie konnten nicht sehen.
    Sie hatte eine winzige Chance. Wenn sie die Nerven behielt, dann konnte sie mit dem Leben davonkommen.
    Die Riesenquappe kam unerbittlich näher. Ihr dicklippiges Maul schnappte wie eine Falle und Jennifer sah die scharfen Zähne dahinter. Jennifer glaubte die Wildheit der Bestie regelrecht zu

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