Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe

Titel: Hexer-Edition 09: Dagon - Gott aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
würde jemand kommen und nachsehen.
    Aber er verwarf den Gedanken so schnell, wie er gekommen war. Die Maschinen hier waren anders; Kolosse aus Stahl, denen er mit bloßen Händen keinen nennenswerten Schaden zufügen konnte. Und vor den elektrischen Kabeln hatte er mehr als nur Respekt, seit er mit angesehen hatte, was die harmlos aussehenden Kupferleitungen anrichten konnten. Ganz flüchtig dachte er an den Mann, der vor seinen Augen in den zerborstenen Spiegel gestürzt war. Ob er tot war? Wenn ja, durfte Spears kaum mehr auf Nemos Großzügigkeit rechnen.
    Er verscheuchte auch diesen Gedanken. Wenn er nicht rasch hier herauskam, durfte er auf gar nichts mehr rechnen, außer auf einen langen, qualvollen Tod. Irgendwie erschien ihm der Gedanke an einen Seemann, der verdurstete, lächerlich.
    Wieder verging Zeit – Ewigkeiten für Spears, in Wahrheit vielleicht nicht mehr als eine Viertelstunde – und plötzlich hörte er ein Geräusch, das nicht in das monotone Wummern der Maschinen passte: ein helles, metallisches Scharren von der Tür her.
    Spears reagierte sofort. Blitzartig ließ er sich in eine Lücke zwischen zwei der gewaltigen Maschinenblöcke fallen, presste sich in den Schatten und blickte mit angehaltenem Atem zur Tür. Mit einem metallischen Scharren glitt das gewaltige Panzerschott zur Seite und ein breitschultriger Matrose betrat den Maschinenraum, eine Werkzeugkiste und einen ölverschmierten Putzlappen in den Händen.
    Spears wartete mit angehaltenem Atem, bis der Mann ganz dicht vor seinem Versteck war. Dann sprang er ihn an.
    Der Matrose reagierte mit unglaublicher Schnelligkeit. Aber Spears war noch schneller. Mit einer einzigen zornigen Bewegung riss er den Mann aus dem Gleichgewicht und zu sich herab und schlug ihm die Handkante gegen den Hals. Der Matrose sank in seinen Armen zusammen und erschlaffte.
    Spears schleifte ihn ächzend in die Nische, die ihm selbst als Versteck gedient hatte, ließ ihn zu Boden sinken und überzeugte sich hastig davon, dass er auch wirklich nur bewusstlos und nicht ernsthaft verletzt war. Dann band er dem Mann den Gürtel ab, fesselte seine Hände und suchte eine einigermaßen saubere Stelle des Putzlappens, die er als Knebel verwenden konnte. Schließlich öffnete er die Werkzeugkiste und nahm einen armlangen Schraubenschlüssel heraus, der eine passable Keule abgab. Er hatte nicht vor, irgendjemanden zu verletzen oder gar zu töten, aber er würde sein Leben so teuer wie möglich verkaufen, sollte er gestellt werden.
    Spears gab sich keinen Illusionen hin. Seine Chancen, die NAUTILUS lebend zu verlassen, waren gleich Null. Das Fehlen des Mannes würde auffallen, aber mit etwas Glück würde die Zeit bis dahin reichen.
    Und wenn nicht … nun, wenn nicht, brauchte er sich keine Gedanken mehr über seine Zukunft zu machen.
    Gebückt, die rechte Hand um den Schraubenschlüssel gekrampft und zu allem entschlossen, verließ Spears den Maschinenraum und machte sich auf die Suche nach der Brücke des Schiffes. Dort würde er Nemo finden, und das war alles, was noch für ihn zählte.
     
    Wie ein Stein wurde ich in die Tiefe gezerrt! Rings um mich herum schien das Wasser zu kochen; glitzernde Luftblasen und graubrauner Schlamm, der in brodelnden Wogen vom Grunde des Sees hochgewirbelt wurde, nahmen mir die Sicht und ich konnte im letzten Moment den instinktiven Impuls unterdrücken, den Mund zu öffnen und nach Luft zu schnappen. Die Hand, die sich um mein Fußgelenk gekrallt hatte, zerrte mich mit unbarmherziger Kraft in die Tiefe und für einen Moment hatte ich den Eindruck, etwas Gewaltiges, Finsteres vor mir durch das Wasser schießen zu sehen.
    Blindlings trat ich aus, traf irgendetwas Schwammiges, Weiches und kam frei. Aber nur für einen Moment. Dann klammerte sich die Hand ein zweites Mal um meinen Fuß, mit einem Ruck, der mir fast die Beine aus den Gelenken und mich abrupt drei, vier Meter weit in die Tiefe riss. Der Schmerz ließ mich aufschreien und plötzlich hatte ich den Mund voller Wasser und meine kostbare Atemluft stieg in glitzernden Blasen nach oben.
    Wie von Sinnen begann ich um mich zu treten, traf erneut auf Widerstand und kam frei. Wieder schoss ich zur Wasseroberfläche hinauf – und wieder packten mich diese furchtbar starken Hände, Sekunden, ehe ich oben war und zerrten mich mit einem Ruck in die Tiefe. Ich spürte, wie meine Kräfte zu erlahmen begannen. Flüssiges Feuer füllte meine Lungen und in meinem Schädel war plötzlich ein

Weitere Kostenlose Bücher