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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Halbkreises, den ihre Körper bildeten, stand eine weitere kleinere Gruppe von Menschen, aufrecht und stumm und sonderbar reglos, als wären sie erstarrt. Obgleich sie unmittelbar am Ufer des lodernden Lavasees standen, rührte sich nicht einer von ihnen. Die mörderische Hitze, die der geschmolzene Stein ausstrahlte, schienen sie nicht zu spüren.
    Und dann der Mann.
    Obwohl Eldekerk ihn nicht erkennen konnte, war er sicher, dass es die gleiche grauenhafte Gestalt war wie die, die er am Strand gesehen hatte. Er war froh, ihn nur als Schatten ausmachen zu können.
    Der Mann (Mann?!) stand zwischen dem Halbkreis der Betenden und der zweiten Gruppe von Männern, mit hoch erhobenen, wie beschwörend ausgestreckten Armen und ebenfalls vollkommen reglos. Das grelle Gegenlicht der Lava schien seinen Körper mit flammenden Linien aus unerträglicher Helligkeit nachzuzeichnen. Und von Zeit zu Zeit …
    Er hatte es mit eigenen Augen gesehen, zweimal, seit er dicht hinter Shannon in diese furchtbare Höhle geschlichen war, und trotzdem sträubte sich irgendetwas in ihm jetzt noch, zu glauben, was sich dort unten abspielte.
    Eine der Gestalten, die bisher reglos am Ufer des Feuersees gestanden hatte, löste sich plötzlich aus ihrer Starre – und warf sich mit weitausgebreiteten Armen in den Lavasee!
    Eldekerk schloss stöhnend die Augen. In seiner Brust schien sich eine unsichtbare Stahlfeder zu spannen, stärker und stärker und immer stärker, bis der Druck unerträglich wurde. Er spürte, dass er gleich anfangen würde zu schreien.
    »Gehen wir«, flüsterte Shannon in diesem Moment. »Ich habe genug gesehen. Schnell.«
    Eldekerk wollte aufstehen, aber er war wie gelähmt; Shannon musste ihn wie ein Kind auf die Füße ziehen und vor sich her über den weißen Fels schieben, bis sie die Höhle verlassen hatten und wieder im Inneren des Stollens waren. Erst dann fiel die Lähmung ganz langsam von ihm ab.
    Plötzlich begannen seine Hände zu zittern und in seiner Kehle war ein stacheliger Kloß, der ihn zu ersticken drohte.
    »Mein Gott!«, stöhnte er. »Was war das? Shannon, sie … sie bringen Menschen um. Mein Gott, sie … sie opfern Menschen!«
    »Ich weiß«, sagte Shannon. Seine Stimme war ganz leise, aber erfüllt von einem Zorn, der Eldekerk frösteln ließ. »Und sie werden noch Schlimmeres tun, wenn wir sie nicht aufhalten, Eldekerk.«
    »Wir?« Eldekerk hätte beinahe geschrien. »Aber was … was sollen wir gegen … gegen diese …«
    Shannon schnitt ihm mit einer raschen Handbewegung das Wort ab. »Später«, sagte er hastig. »Jetzt müssen wir sehen, dass wir hier herauskommen. Und zwar schnell. Kommen Sie!«
    So rasch sie konnten, verließen sie die Höhle, verfolgt vom dumpfen, an- und abschwellenden Singsang des Thul Saduun!, das in Eldekerks Ohren plötzlich einen ganz anderen, fürchterlichen Klang angenommen hatte.
    Der Strand war vollends verschwunden, als sie den Ausgang verließen, sodass sie durch fast brusthohes Wasser waten mussten, um die Stelle zu erreichen, an der das Seil hing. Eldekerk wollte danach greifen, aber Shannon schüttelte nur den Kopf, sprang mit einem Satz an dem Hanfstrick hoch und begann geschickt wie ein Affe in die Höhe zu klettern. Er brauchte kaum zehn Minuten, um fünfzig Meter Höhenunterschied zum Sims hinauf zu überwinden.
    »Binden Sie sich das Seil um, Eldekerk!«, klang seine Stimme von oben herab. »Ich ziehe Sie rauf. Aber Sie müssen mir helfen!«
    Eldekerk nickte, obgleich Shannon die Bewegung in der Nacht und über die große Entfernung hinweg mit Sicherheit nicht erkennen konnte, knotete sich den Strick zweimal um Brust und Hüften und zog daran. Sekunden später straffte sich das Seil, als Shannon von oben daran zog. Eldekerk stemmte die Beine gegen die Wand und begann zu klettern.
    Obwohl Shannon den Großteil seines Körpergewichts abfing und ihn mehr die Wand hinaufzog, als dass er wirklich kletterte, überstieg die Anstrengung beinahe seine Kräfte. Sein Atem ging pfeifend und unregelmäßig, als er neben Shannon anlangte, und seine Knie zitterten so stark, dass er erst nach Minuten die Kraft fand, sich aufzurichten und einige Schritte von der Simskante zurückzutreten.
    »Geht es noch?«, fragte Shannon besorgt.
    Eldekerk nickte. »Es … muss. Ich bin ein alter Mann, wissen Sie?«
    Shannon lächelte zur Antwort, nahm das Seil auf und wickelte es sorgsam zusammen, um es unter einem Busch zu verstecken. Eldekerk hatte das unangenehme Gefühl, dass er

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