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Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft

Titel: Hexer-Edition 10: Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Augenblicke später hörte ich Schritte, dann ergriffen mich harte Hände unter den Achseln und stellten mich auf die Beine.
    »Bringt ihn in eine Zelle«, sagte der Tempelherr. »Und sagt dem Wundscher, dass er sich um ihn kümmern soll.«
    Die beiden Männer schleiften mich wie eine leblose Last über den Platz und auf eines der barackenähnlichen Gebäude zu. Wieder wurde mir schwarz vor Augen und was danach geschah, weiß ich nicht mehr.
    Eine Zeit lang herrschte Dunkelheit um mich herum, dann wurde eine Tür geöffnet, jemand kam herein und machte sich an mir zu schaffen. Es tat sehr weh, aber kurz darauf verschwanden die Schmerzen fast völlig und aus dem Gefühl quälender Erschöpfung wurde eine beinahe wohl tuende Mattigkeit.
    Die Verlockung, einzuschlafen, wurde fast übermächtig. Aber ich durfte ihr nicht nachgeben. Nicht, wenn ich eine Chance haben wollte, jemals lebend aus diesem Lager herauszukommen. Ich hatte keine Ahnung, was Roosfeld und der Templer mit unten gemeint hatten, aber was immer es war, es würde meinen Tod bedeuten, dessen war ich sicher.
    Halb in Trance hob ich die Hand und hielt den Arzt am Arm zurück, als er sich von meiner Pritsche erhob und gehen wollte. »Bleiben … Sie«, murmelte ich. »Ich muss mit … jemandem sprechen.«
    »Sie müssen schlafen«, widersprach der Arzt und löste mit sanfter Gewalt meine Hand von seinem Arm. »Und zwar mindestens sechsunddreißig Stunden.« Er blickte mich mit deutlicher Sorge an und schüttelte den Kopf. »Wissen Sie, dass Sie tot sein müssten?«
    »Ich muss mit … mit jemandem reden«, beharrte ich, obgleich ich kaum die Kraft hatte, die Augen offen zu halten und zu reden. »Bitte. Es ist … wichtig. Schicken Sie den Mann, der … der hier zu bestimmen hat.«
    »Das ist unmöglich.«
    »Aber es muss sein!« Mit einer Kraft von der ich selbst nicht mehr wusste, woher ich sie nahm, stemmte ich mich auf die Ellbogen hoch. »Sagen Sie ihm, dass Bruder Balestrano mich schickt.«
    Der Arzt starrte mich an, öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen – und erbleichte. »Welchen … Namen haben Sie da genannt?«, fragte er stockend.
    »Balestrano«, wiederholte ich. »Spielen Sie nicht den Narren. Sie wissen ganz genau, wen ich meine. Das Oberhaupt eures Ordens.«
    Der Mann zögerte noch einen Moment, drehte sich dann ohne ein weiteres Wort um und stürmte aus der Zelle.
    Erschöpft sank ich auf mein hartes Lager zurück. Es war ein verzweifelter Versuch gewesen, aber er schien zum Erfolg zu führen. Der Name des Ordensoberhauptes der Tempelherren war eines der bestgehüteten Geheimnisse dieser Bruderschaft, wie ich wusste. Jemanden, der ihn kannte, konnte man nicht einfach ignorieren.
    Es dauerte nicht lange, bis die Tür zu meiner Zelle ein weiteres Mal geöffnet wurde und der Mann eintrat, den ich schon draußen auf dem Hof gesehen hatte. Auf seinen Zügen lag ein halb erstaunter, aber auch alarmierender Ausdruck. Er wartete, bis die Wachen die Tür hinter ihm wieder geschlossen und von außen verriegelt hatten, dann trat er an meine Pritsche, setzte sich auf ihren Rand und sah mir in die Augen.
    »Reden Sie«, sagte er einfach.
    Es hätte nicht sehr viel gegeben, womit er mich in größere Verlegenheit hätte bringen können, denn außer dem Namen Balestranos wusste ich sehr wenig über die Templer; zumindest nichts, was mir im Moment weiterhelfen konnte. Und ich hatte das sichere Gefühl, dass meine nächsten Worte über mein weiteres Leben entscheiden konnten. Oder meinen Tod.
    Mein Gegenüber nahm mir die Entscheidung ab. »Balestrano«, murmelte er. »Woher kennen Sie diesen Namen, Craven?«
    »Ich kenne nicht nur seinen Namen«, antwortete ich. »Ich kenne ihn persönlich.«
    »Ach?«, sagte der Templer. Sein lauernder Ton hätte mich warnen müssen, aber ich war viel zu erschöpft, um auf solcherlei Feinheiten zu achten.
    »Ich … ich stehe auf Ihrer Seite«, fuhr ich stockend fort. »Das müssen Sie mir glauben. Sie und ich kämpfen gegen die gleichen Feinde. Ich weiß nicht, warum Tergard mich hierher geschickt hat, aber er begeht einen furchtbaren Fehler. Balestrano und ich sind Freunde. Ich … ich habe ihm das Leben gerettet. Er schuldet mir etwas. Und Sie –«
    »Die gleichen Feinde?« Der lauernde Ausdruck auf den Zügen des Templers verstärkte sich. »Wovon reden Sie, Craven?«
    »Von den … den ALTEN«, antwortete ich verstört. »Vielleicht haben Sie einen anderen Namen dafür. Den GROSSEN ALTEN. Cthulhu und seine Bande,

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