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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Befehl von unglaublich zwingender Macht.
    Harmfeld war nicht einmal erstaunt, dass die Bestie sein Leben verschonen wollte. Er empfand – nichts.
    Beinahe unmerklich schüttelte er den Kopf. »Nein«, flüsterte er.
    DANN WIRST DU STERBEN.
    »Es ist mein Schiff«, murmelte Harmfeld. Nicht mehr. Aber für ihn war es Erklärung genug.
    Und wohl auch für den finsteren, nach Jahrmillionen wieder in seinen eigentlichen Körper zurückgekehrten Gott, denn nach weiteren Sekunden wortlosen Starrens drehte sich Dagon schwerfällig herum, löste seine Arme von den Masten des Schiffes und glitt beinahe lautlos ins Wasser zurück. Harmfeld sah seinem Schatten nach, bis er allmählich in der Tiefe des Wassers verschwunden war.
    Das Schiff begann zu zittern und Harmfeld spürte, wie die Schlagseite allmählich zunahm. Tief unter ihm strömte das Wasser immer schneller durch die zerborstenen Planken und füllte den Leib der Zuidermaar.
    Das gewaltige Kriegsschiff sank. Eine Stunde, vielleicht anderthalb, und von dem stolzen Viermaster würden nur noch einige Trümmer zurückbleiben; und vielleicht nicht einmal das.
    Mühsam, jeder Schritt eine Qual und der Weg eine nicht enden wollende, höllische Tortur, begann Harmfeld über das verwüstete Deck der Zuidermaar nach hinten zu gehen, zum Achterkastell und dem Ruder, wo sein Platz war. Der Platz des Kapitäns.
    Der Schmerz verzerrte sein Gesicht zu einer Grimasse. Aber auf seinen Lippen lag ein kaum sichtbares glückliches Lächeln.
     
    Rings um mich herum tobte die Hölle. Der Himmel war unter schwarzen, brodelnden Wolkenfäusten verschwunden, die sich wie eine finstere Glocke über die Insel gestülpt hatten und aus deren aufgequollenen Bäuchen Feuer und Tod auf die Erde herabregneten. Der Boden bebte ununterbrochen.
    Aus dem Vulkan schossen meilenhohe Säulen aus Flammen und geschmolzenem Gestein und der Dschungel hatte sich in eine einzige Feuerhölle verwandelt. Brüllende Geysire aus zweitausend Grad heißer Lava und kochendem Morast erhoben sich aus dem geschwärzten Etwas, in das sich der Dschungel verwandelt hatte. Die Luft kochte. Geschmolzene Lava ergoss sich in breiten, flammengesäumten Strömen durch den Wald und die Küste war hinter einem wabernden Vorhang aus Dampf verschwunden, wo Feuer und Wasser aufeinander trafen.
    Ich hatte längst die Orientierung verloren. Das Tor, in das Jennifer mich hineingestoßen hatte, hatte mich irgendwo zwischen dem Krater und der Küste ausgespien, drei Yards über dem Erdboden, sodass mich der anschließende Sturz beinahe betäubt hatte. Ohne den lebenden Mantel Barlaams wäre ich schon nach Sekunden tot gewesen.
    Die Hitze war selbst hier, mehr als zwei Meilen vom feurigen Schlund des Vulkans entfernt, so hoch, dass das Atmen eigentlich unmöglich war. Die wenigen Pflanzen, die noch nicht brannten oder schlichtweg zu Asche zerfallen waren, waren schwarz geworden und der Boden, über den ich torkelte, dampfte vor Hitze. Immer wieder schossen Stichflammen aus der Erde und mehr als einmal hatte ich mich nur durch einen verzweifelten Sprung retten können, wenn scheinbar massiver Boden plötzlich zu yardbreiten Rissen aufklaffte, von lodernder roter Glut erfüllt.
    Und trotzdem war ich nicht das einzige lebende Wesen auf dieser Insel. Dampf und Rauch hatten die Küste und alles, was davor lag, verschlungen, aber für Augenblicke hatte ich das Blitzen von Licht auf weißem Kristall gesehen; und etwas Düsteres, das die Scheibe wie ein Stück geballter Schwärze umflatterte. Barlaams Männer waren irgendwo dort vorne, und wo sie waren, konnte auch ihr Herr nicht weit sein, denn trotz aller Zaubermacht musste er die Insel verlassen, ehe die letzte, alles vernichtende Explosion kam.
    Ich wich einem brennenden Baum aus, der wie ein loderndes Schafott dort niederkrachte, wo ich gerade noch gestanden hatte, und setzte mit einem gewagten Sprung über einen Feuer speienden Riss im Erdreich hinweg. Der Mantel zitterte und bebte und ich spürte, welche Anstrengung es ihn kostete, meinem ausgezehrten Körper die Kraft für derlei Kunststücke zu geben. Irgendetwas in meinem Inneren schien zu schrumpfen, kleiner und schwächer zu werden.
    Wenige Tage, hatte Jennifer gesagt. Aber auch das stimmte nicht. So, wie ich Barlaams geliehenen Körper misshandelte, würde das bisschen Lebenskraft, das noch in ihm war, in wenigen Stunden aufgebraucht sein. Aber welche Rolle spielte das schon? Ich hatte weder eine Uhr, noch konnte ich den Sternenhimmel

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