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Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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vernichten. Die Ssaddit sind tot, verschlungen von der Glut, die sie heraufbeschwören sollten. Meine Diener werden Barlaams Magier töten und Jennifer hat das Tor hinter dem letzten Thul Saduun geschlossen. Keiner von ihnen kann wieder zurück in seine Zeit.«
    »Das brauchen sie ja wohl auch nicht«, fauchte ich.
    Henris Lächeln wurde eine Spur breiter. »Nur wenige von ihnen haben bisher den Weg in eure Wirklichkeit gefunden, Robert Craven«, sagte er. »Und diese wenigen werden sterben, wenn Krakatau untergeht.«
    »Und die anderen?«
    »Ich werde das Tor versiegeln«, antwortete Henri. »In wenigen Augenblicken. Sie werden nicht sterben, aber sie werden auf ewig im Raum zwischen den Wirklichkeiten gefangen sein. Die Gefahr ist vorüber. Alles ist so, wie es kommen musste.«
    »Und wie viele Menschen sind gestorben, damit deine Pläne erfolgreich waren?«, fragte ich bitter.
    Henri seufzte. »Wie viele wären gestorben, wären sie es nicht?«, gab er zurück.
    Ich ballte wütend die Faust. »Du glaubst das wirklich, wie? Du denkst, man könnte Menschenleben gegeneinander aufrechnen wie Geldstücke!«
    »Man kann«, antwortete Henri/Hastur leise. »Du hältst mich für grausam, aber das bin ich nicht. Ich tue, was getan werden muss, das ist alles.«
    »Ja«, antwortete ich leise. »Und das ist vielleicht der Unterschied zwischen dir und uns.«
    Einen Moment lang schien Henri darüber nachzudenken, dann machte er eine wegwerfende Handbewegung und deutete zur Küste. »Du musst gehen«, sagte er. »Dein Schiff wird in wenigen Augenblicken auftauchen und euch bleibt nicht viel Zeit, wenn ihr genügend Abstand zwischen euch und die Insel bringen wollt.«
    »Mein Schiff?«
    »Die NAUTILUS ist unbeschädigt«, bestätigte Henri. »Sie wartet auf dich.«
    Ich richtete mich auf, machte einen Schritt und blieb stehen. »So?«, fragte ich, mit einer Geste auf den verkrüppelten Greisenkörper, in dem ich gefangen war.
    »Geh«, sagte Henri einfach. »Alles wird kommen, wie es kommen muss.« Und plötzlich lächelte er. »Es wird lange dauern, ehe wir uns wiedersehen«, sagte er. »Aber lass mich dir noch eines sagen: Ich habe mich geirrt, damals. Du und ich sind Verbündete, ob wir es wollen oder nicht. Suche Necron und verhindere, dass er die SIEBEN SIEGEL DER MACHT zusammenfügt, denn wenn dies geschieht, kann nicht einmal ich euch noch helfen. Ich selbst kann mich nicht gegen ihn wenden, denn er war es, der mich in die Gegenwart rief. Und wenn ich auch nie sein Sklave war, so ist es mir doch verboten, ihn zu vernichten. Suche seine Burg und töte ihn – und handle schnell!«
     
    Der Turm des Schiffes ragte wie der Kopf eines stählernen Seeungeheuers aus dem Meer. Rings um die NAUTILUS brodelte der Ozean und selbst unter der Wasseroberfläche nisteten Flecken drohender, roter Glut. Krakatau brach auseinander.
    Gebannt beobachtete ich die schlanke, dunkelhaarige Gestalt, die sich dem Turm des Schiffes näherte. Die Maschinen der NAUTILUS liefen mit aller Kraft, um dem Toben des Meeres Widerstand zu bieten, und trotzdem hüpfte das Schiff wild hin und her. Die schmale Planke, die von seinem Turmluk zum Ufer gelegt worden war, bog sich durch wie dünnes Sperrholz; es war mir ein Rätsel, wie sich der Mann, der mit weit ausgebreiteten Armen darauf entlangbalancierte, überhaupt halten konnte.
    Der Mann, der ich war …
    Der Gedanke trieb mir Tränen der Wut in die Augen. Nemo und Howard dort drüben an Bord der NAUTILUS mussten glauben, dass ich es war, der mit verzweifelter Kraft versuchte, von der auseinander brechenden Insel zu fliehen. Sie hatten ja keine Ahnung, dass sie in Wahrheit ihren größten Feind an Bord des Schiffes holten.
    Und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Wenn Hastur nicht Wort hielt, dann war nicht nur ich verloren, sondern auch jedermann an Bord der NAUTILUS.
    Aus zusammengepressten Augen blickte ich nach oben, aber alles, was ich sah, waren schwarze kochende Wolken, die immer wieder zerrissen wurden von grellen Explosionen. Der Vulkan tobte. Krakatau erzitterte unter unablässigen Stößen. Es glich einem Wunder, dass die Insel nicht längst wie ein mürber Sandstein auseinander gebrochen war.
    Dann entdeckte ich, wonach ich gesucht hatte: ein Stück flatternder, geronnener Schwärze, das sich taumelnd der Küste näherte. Ich zählte in Gedenken bis fünf, sprang hinter meiner Deckung hervor und riss die Arme in die Höhe.
    »Barlaam!«, schrie ich.
    Trotz des Tobens der entfesselten

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