Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod

Titel: Hexer-Edition 11: Der achtarmige Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Angesicht des Planeten getilgt werden?«
    Howard lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Mein alter Freund Nemo befleißigt sich manchmal einer etwas blumenreichen Ausdrucksweise«, sagte er. »Aber er hat Recht, Robert. Sagt dir der Name Krakatau wirklich so wenig? Denk zurück – zwei Jahre ungefähr.«
    Ich überlegte einen Moment, schüttelte aber dann den Kopf. Vor zwei Jahren hatte ich friedlich in London gelebt und versucht, mich in die Geheimnisse einzuarbeiten, die mir mein Vater zusammen mit seinem Riesenvermögen hinterlassen hatte. Ich hatte während dieser Zeit kaum etwas von dem mitbekommen, was rings um mich herum auf der Welt vorging.
    »Zwei Jahre in der Vergangenheit, das ist jetzt«, sagte Howard. »Der Vulkan wird ausbrechen, in einer der größten Eruptionen seit Menschengedenken.«
    »Das ist unmöglich!«, protestierte ich. »Der Berg ist völlig ruhig, und -«
    »Und doch ist es geschehen. Oder wird geschehen«, sagte Howard. »Ich weiß es. Und Nemo und alle anderen auch.«
    »Und es gibt … keine Möglichkeit, es … es zu verhindern?«
    Howard schüttelte traurig den Kopf. »Wie willst du etwas verhindern, was schon geschehen ist, Robert?«, fragte er. »Wir können nur versuchen, so viele Menschen wie möglich von der Insel fortzuschaffen, ehe die Katastrophe hereinbricht.«
    »Deshalb hat Nemo die Zuidermaar einfach entern lassen«, sagte ich.
    Howard nickte. »Ja. Für lange Erklärungen bleibt keine Zeit. Wir haben achtundvierzig Stunden, um Krakatau zu evakuieren, von hier zu verschwinden und so weit aufs Meer hinauszufahren, wie wir nur können. Dieses holländische Kriegsschiff hat sogar noch weniger Zeit. Es muss einen Hafen erreichen, ehe die Flutwelle kommt.« Er seufzte, stand auf und kam mit einer zerknitterten Seekarte wieder. Ich sah, dass er einige Punkte darauf mit roten Strichen markiert hatte.
    »Einen Vorteil haben wir«, sagte er, während er die Karte auseinander faltete und mit dem Handrücken glattstrich. »Wenn auch einen kleinen. Da wir wissen, wo und wie schlimm die Springflut zugeschlagen hat, können wir dem Kapitän des Schiffes ziemlich genau sagen, wohin er segeln muss, um zu überleben.«
    »Und … alles andere?«, fragte ich stockend. »Dagon und Shannon und …«
    »Dazu bleibt keine Zeit«, unterbrach mich Howard leise, aber sehr ernst. »Auf dieser Insel leben an die tausend Menschen. Wir werden kaum alle retten können, aber jeder Moment ist kostbar. Dein fischgesichtiger Freund wird zusammen mit dem Vulkan in die Luft fliegen.«
    »Und Shannon auch«, fügte ich düster hinzu.
    Howard wich meinem Blick aus. »Ich fürchte es«, murmelte er. Er schwieg einen Moment, sah mich dann doch an und fragte: »Du magst ihn sehr, wie?«
    »Ich … ich weiß nicht«, antwortete ich ausweichend. »Bis vor ein paar Tagen dachte ich, er wäre mein Freund, aber jetzt …« Ich suchte vergeblich nach den passenden Worten. Wie hätte ich die Enttäuschung, ja, das Entsetzen, mit dem mich Shannons so plötzliche Verwandlung erfüllt hatte, auch ausdrücken sollen?
    »Wir können nichts für ihn tun«, sagte Howard leise. »Nicht, wenn er wirklich zu Dagon gegangen ist.«
    »Ich könnte versuchen, ihn herauszuholen«, sagte ich.
    Howard lachte. Es klang nicht besonders amüsiert. »Nach allem, was du mir erzählt hast? Du bist verrückt, Junge.«
    »Aber er ist wenigstens kein Verräter!«, sagte eine Stimme hinter mir.
    Howard fuhr auf und presste wütend die Lippen zusammen – und auch ich drehte mich herum – und unterdrückte im letzten Augenblick einen erschrockenen Ausruf.
    Das Schott hatte sich lautlos wieder geöffnet und Nemo, Rowlf und Kapitän Harmfeld waren hereingekommen, begleitet von zwei Matrosen der NAUTILUS, die wie zufällig rechts und links von Harmfeld standen. Und einem jungen, dunkelhaarigen Mädchen, das Howard und mich abwechselnd mit zornsprühenden Blicken anstarrte.
    »Jennifer!«, entfuhr es mir. »Sie? Wie … wie kommen Sie hierher?« Ich sprang auf und eilte ihr entgegen, aber Jennifer ignorierte mich und ging mit schnellen Schritten auf Howard zu.
    »Halten Sie so Ihr Wort, Lovecraft?«, fauchte sie. »Wir hatten etwas anderes vereinbart.«
    »Unsinn«, verteidigte sich Howard. »Wir haben versichert, dass wir Sie hierher bringen, mehr nicht. Und selbst wenn – es stehen Menschenleben auf dem Spiel, was gilt da ein gegebenes Wort?«
    »Was hat das alles zu bedeuten?«, fragte ich verstört. »Wie kommen Sie hierher,

Weitere Kostenlose Bücher