Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons
hatte, ließen sich die Männer nichts anmerken. Ich ahnte, dass die finstere Macht, in deren Gewalt sie geraten waren, ihren Geist gegen die wütenden Attacken aus dem Nichts schützte. Ihre Gesichter blieben maskenhaft starr. Wie die von seelenlosen Puppen …
Plötzlich ahnte ich, wohin man mich bringen wollte. Irgendwo in der Nähe musste sich der Feuerturm befinden, auf dem Vernon Brewster den Verstand verloren hatte. Und das Anwesen des Grauen Bredshaw!
Meine Hoffnungen sanken. Selbst wenn es Jeff gelungen war, die Polizei zu alarmieren – und man ihm überhaupt glauben sollte –, würde man hier sicherlich nicht so schnell nach mir suchen.
Ich überlegte, ob ich noch einmal mit den Männern sprechen sollte, verwarf den Gedanken aber fast so schnell wieder, wie er mir gekommen war. Sie besaßen keinen freien Willen mehr. Keine noch so große Überzeugungskraft würde sie dazu bewegen können, mich freizulassen. Auch auf einen weiteren Versuch, sie zu hypnotisieren, konnte ich verzichten. Wie ich bereits schmerzlich erfahren hatte, war der Befehl, den der Geheimnisvolle in den Männern verankert hatte, stärker als meine Hexerkraft. Jeder Versuch wäre eine sinnlose Kraftverschwendung gewesen, die ich mir momentan nicht leisten konnte. Im Gegenteil; ich musste in meinem Zustand versuchen, wieder einigermaßen zu Kräften zu kommen, wenn ich überhaupt noch eine sich bietende Chance nutzen wollte.
In der Zwischenzeit überlegte ich fieberhaft. Was ich bislang wusste, war denkbar wenig. Wer oder was Arcenborough tyrannisierte, hielt sich geschickt im Hintergrund verborgen. Ob einer der GROSSEN ALTEN selbst hinter den Vorfällen steckte?, durchzuckte mich ein entsetzlicher Gedanke. Die Verwandlung Vernon Brewsters in einen Shoggoten deutete darauf hin. Zur Erschaffung einer solchen Kreatur war eine ungeheure Macht vonnöten, die ich bislang nur bei diesen grauenhaften Wesen aus der Vergangenheit gespürt hatte …
Der Wagen kam zum Stehen und ich wurde unsanft aus meinen Gedanken gerissen und von der Ladefläche herunter gezerrt. Die Männer handelten nicht einmal brutal; die Aggressivität, die sie im Hotel beherrscht hatte, war gewichen. Der hypnotische Bann, der sie beherrschte, hatte sich so sehr verstärkt, dass er sie zu völlig willenlosen Geschöpfen machte, die nur ihren Auftrag erfüllten. Jemand bückte sich und löste meine Fußfesseln, damit ich selbstständig gehen konnte. Ein Fluchtversuch schied ohnehin aus.
Die Menschen bildeten eine lebende Wand um mich herum, die sich nun an einer Seite öffnete. Eine Gestalt wurde auf mich zugeschleift.
Es war Jeff Conroy. Mein trügerisches Gebäude aus Hoffnung brach endgültig in sich zusammen.
Der Junge war schlimm zugerichtet. Sein Kinn war geschwollen und dunkel angelaufen, über seiner rechten Augenbraue war die Haut aufgeplatzt und ein geronnener Blutfaden zog sich bis zum Kinn herab. Trotzig wehrte er sich, konnte aber nicht verhindern, dass er weiter auf mich zugezerrt wurde.
»Die Polizisten stecken mit diesem Pack unter einer Decke«, rief er.
Ich nickte nur. Im Grunde hatte ich nichts anderes erwartet. Wer so viele Menschen – ich zählte vierundzwanzig Personen – beherrschen konnte, der verfügte auch über die Möglichkeit, die übrigen Einwohner Arcenboroughs zur Passivität zu verurteilen. Wild riss Jeff an den Fesseln. Blut quoll zwischen den groben Stricken hervor und fiel in dicken roten Tropfen zu Boden.
»Lass es«, riet ich. »Du verschwendest nur deine Kraft.«
Meine Ruhe brachte ihn nur noch mehr in Rage. »Aber wir müssen doch etwas tun!«, keuchte er. »Sollen wir uns einfach umbringen lassen?«
»Bestimmt nicht. Aber es kommt immer darauf an, den richtigen Zeitpunkt abzupassen. Wenn man uns töten wollte, hätte man das schon längst tun können. Man hat etwas anderes …«
Ein harter Stoß traf mich in den Rücken und brachte mich zum Verstummen. Ich taumelte einige Schritte vorwärts und ging dann freiwillig weiter. Nicht so Jeff Conroy. Er stieß einen Wutschrei aus und rempelte den Mann, der ihn gestoßen hatte, mit der Schulter an. Dessen Reaktion bestand lediglich darin, dem Jungen einen noch härteren Stoß zu versetzen. Sein Gesicht zeigte dabei nicht die geringste Gefühlsregung. Es blieb leblos und wie aus Wachs geformt. Jeff taumelte nach vorn und wäre gestürzt, wenn ich ihn nicht mit meinem Körper aufgefangen hätte.
»Lass endlich den Unsinn und komm mit!«, zischte ich ihm zu. Diesmal widersprach
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