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Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ersten tastenden Nebelfinger entdeckte, die sich ihm näherten und verrieten, was sich hinter ihnen befand und sich lautlos auf ihn zuwälzte …
     
    Die Empfindungen, die über mich hereinbrachen, waren gänzlich anderer Natur als alles, was ich jemals kennen gelernt hatte. Ich spürte, wie ich mit dem Schlamm in Berührung kam, wie er unter mir nachgab und mich einschloss, meinen Körper einsog und ihn in seiner bisherigen Struktur auflöste. Ich nahm nicht einmal bewusst wahr, wie es geschah. Mit einem Male hatte ich keine Kontrolle mehr über seine Funktionen, war von ihm isoliert, ohne zu wissen, ob er überhaupt noch existierte.
    Auch mein Geist wurde von der Umwandlung nicht verschont. Ich existierte als reine geistige Kraft weiter, ein nacktes Bewusstsein, das sich in einer Welt befand, die einem Menschen für immer verschlossen war.
    Aber ich war kein Mensch mehr. Und ich war nicht allein!
    Ich musste die entsetzliche Erfahrung machen, mich nicht als einziges Gehirn in dem Körper zu befinden. Ein Raunen und Wispern war um mich herum und es dauerte eine Weile, bis ich einzelne Worte daraus entnehmen konnte. Es waren keine Stimmen, die ich hörte. Vielmehr klangen die Worte unmittelbar in meinem Geist auf, der nun ein Bestandteil dieses monströsen Körpers war. Und die Gedanken beschrieben ineinander verschlungene Linien innerhalb des Ganzen und bildeten Knotenpunkte dort, wo sich die verschiedenen Bewusstseine eingenistet hatten.
    Unsicher schickte auch ich erste, testende Gedanken aus, erprobte die Wege, die sie inmitten dieses ungeheuerlichen Gehirns nahmen. Die Welle der Bosheit, die mir entgegenschlug, hätte ich als Mensch nicht zu ertragen vermocht. Doch ich gehörte zu dieser Kreatur, war eines von den vielen Teilen, die in ihrer Gesamtheit ES bildeten. Ich besaß eine gemeinsame Erinnerung mit all den anderen Bewusstseinsinhalten, in der alle Erfahrungen vereint waren, die sie während ihres eigenständigen Lebens gesammelt hatten. Bevor dieser Diener der GROSSEN ALTEN sie in sich aufgesogen hatte.
    ES war es gewesen, das die Arbeiter in den Fabriken in seinem unersättlichen Hunger verschlungen hatte, und ich war jeder Einzelne von ihnen. Ich war Vernon Brewster. Ich war der Graue Bredshaw. Ich war ES. Ich wusste um das Schicksal jedes Einzelnen, spürte ihren Wahnsinn, ihre Qual und Verzweiflung; ich nahm ihre stummen Schreie wahr und wurde von ihnen selbst bis an den Abgrund des Wahnsinns getrieben.
    Ich erkannte die Entstehungsgeschichte von ES, mit all ihrer Pein, die sie über die Menschen gebracht hatte. Ich wusste auch, woraus ES entstanden und was ES vor seinem Jahrmillionen währenden Schlaf gewesen war.
    Und ich begann zu ahnen, wieso sich nur meine Hand verändert hatte, warum sie zu dieser grauenhaften Klaue geworden war. ES war SHUDDE-MELLs Hand, die Hand des GROSSEN ALTEN, und die Mutation war wie ein Krankheitskeim weitergegeben worden. Wenn ich ebenfalls zu einem Shoggoten geworden wäre, hätte ich bei jedem, den ich berührte, die gleiche Veränderung ausgelöst.
    Du hast verstanden, was ich mit den Bildern ausdrücken wollte, vernahm ich eine gedankliche Stimme und wusste sofort, dass es Bredshaw war, der Kontakt mit mir aufgenommen hatte. In unserer gegenwärtigen Form gab es weder Höflichkeitsfloskeln, noch Namen im eigentlichen Sinn mehr. Wir waren zwei Seelen, nicht mehr, aber auch nicht weniger, denn wie ich mit einem ersten vorsichtigen Umhertasten entdeckte, schienen wir die Einzigen zu sein, die sich erfolgreich dagegen gewehrt hatten, völlig von ES absorbiert zu werden. Wir hatten uns die Fähigkeit bewahrt, selbstständig zu denken.
    Es ist unmöglich, von außen etwas gegen ES zu unternehmen, fuhr Bredshaw fort. Ich habe meinen Frevel bitter büßen müssen, aber es gelang der Kreatur nie, wirkliche Macht über mich zu erlangen.
    Du hast verhindert, dass ES uns schon im Stollen angegriffen hat, sprach ich meine Vermutung aus. Und du hast ES erst meinen Begleiter, angreifen lassen, aber seinen Tod so verlangsamt, dass ich ihn befreien konnte.
    Das ist richtig. Ich habe nie aufgehört, gegen ES anzukämpfen, denn es gelang mir, meinen freien Willen zu behalten, so wie es auch bei dir der Fall ist. Aber allein, umgeben von Wahnsinn und abgrundtiefer Bosheit, war ich zu schwach, um ES wirklich gefährlich zu werden. Ich brauche Hilfe. Deine Hilfe.
    Noch während ich seinen Worten lauschte, begann ich, die Bereiche von ES zu erforschen, die in meiner unmittelbaren Nähe

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