Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons

Titel: Hexer-Edition 12: Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
lagen. Die Zellstruktur des monströsen Körpers war nicht mehr als Labyrinth zu bezeichnen; sie war um ein Vielfaches größer und verworrener als alles, was die menschliche Phantasie ersinnen konnte. Meine Gedanken waren winzige Zellbestandteile und nahmen eine massive Form an, die ich nach meinem Willen durch den Körper wandern lassen konnte.
    Als Bestandteil des Gehirns von ES nahm ich auch an seinem Nervensystem teil. Ich blickte durch sein einzelnes Auge wie durch eine Spirale, die in die Unendlichkeit zu reichen schien. Die Art der Wahrnehmung, die sie ermöglichte, war eine grundsätzlich andere als das menschliche Sehen. Sie war nicht einmal mit der von Insekten vergleichbar, deren Facettenaugen ein Bild in Hunderte oder gar Tausende kleiner Ausschnitte zerlegten.
    Unterschieden wurde lediglich nach lebendig und tot. Das leblose Gestein bildete ein symmetrisches System, in dem das einzige Lebewesen, Jeff Conroy, noch auf die Entfernung von fast einer halben Meile eine Störung darstellte. Eine Störung, die vernichtet werden musste!
    ES setzte sich in Bewegung, schwerfällig, wie mir erst schien, doch dann erkannte ich, dass dies nur eine Einbildung war. Der Körper besaß keine eigentliche feste Gestalt. ES hatte sich die Gänge so errichtet, dass ES sie mit einem Minimum an Kraftaufwand durchqueren konnte. Sein – und damit auch mein – Körper war zu einer Kugel geworden, die sich nun hinter Jeff herbewegte.
    Was können wir unternehmen?, dachte ich verzweifelt.
    Es hat lange gedauert, bis ich eine Antwort auf diese Frage fand, aber ich hatte ja auch wahrlich Zeit genug, erwiderte Bredshaw. Es gibt eine Art Nervenzentrum. Von dort bezieht ES seine Kraft. Wenn wir es zerstören können, zerfällt der Bund an Bewusstseinen. ES wird seine Gestalt nicht mehr beibehalten können.
    Wo ist es?, wollte ich wissen. Dem Jungen darf nichts geschehen!
    Er würde nicht im eigentlichen Sinn sterben, belehrte mich Bredshaw. Aber er wird nicht die Kraft haben, sein Bewusstsein innerhalb von ES zu erhalten. Er würde ein weiteres hirnloses Bestandteil werden.
    Wo ist das Nervenzentrum?
    Bredshaw führte mich durch das Labyrinth von ineinander verflochtenen Gehirnwindungen. Es gab keine Hindernisse für uns. Wir kämpften uns durch den Schlamm vorwärts, folgten den Linien, die Bredshaw in der Skizze angedeutet hatte.
    Wie ist es dir gelungen, die Reliefs anzufertigen?, erkundigte ich mich. Was daraufhin in meinen Gedanken aufklang, war etwas, das ich nur schwerlich als Lachen identifizieren konnte.
    Ich habe gelernt, bestimmte Körperfunktionen zu beherrschen. Du hast selbst gemerkt, dass ich den Angriff auf euch hinauszögern konnte. ES erkannte keinen Sinn und schon gar keine Gefahr in meinem Tun, so konnte ich die Bilder in die Wand brennen. Ich konnte nur darauf hoffen, dass jemand darauf stoßen würde, der ihren Sinn entschlüsselte. Jemand, der zugleich die nötige Kraft besitzen würde, sich in dem Bewusstseinsverband zu behaupten.
    Der Shoggotenstern hat mich geschützt, vermutete ich, während wir weiter durch die schlammigen Windungen des albtraumhaften Körpers glitten.
    Nicht nur er allein. Er gibt dir zusätzliche Kraft … aber halt. Wir haben unser Ziel erreicht.
    Vor uns befand sich ein Gewirr von schillernden Strängen, die sich in unablässiger Bewegung befanden, hin und her zuckten, sich ausdehnten und wieder zusammenschrumpften.
    Das Stammhirn und Nervenzentrum von ES, erklärte Bredshaw. Sofern man die Bezeichnung menschlicher Körperteile überhaupt auf diese Kreatur übertragen kann. Wir müssen die Stränge zerstören.
    Ohne einen weiteren Gedankenwechsel machten wir uns an die Arbeit. Ich verstand, wieso Bredshaw sie allein nicht hatte zerreißen können. Sie waren so nachgiebig, dass sie sich zu haarfeinen Gespinsten ziehen ließen. Man musste von zwei Seiten zugleich daran zerren.
    Auch wenn ich keinen Körper mehr besaß, so gelang es mir doch, mich an einen der Stränge zu klammern. Es war kaum vorstellbar, aber selbst innerhalb dieses Monstrums, das den Urängsten des menschlichen Verstandes nachgebildet zu sein schien, erfasste mich noch Ekel vor dem zuckenden Nervenstrang. Bredshaw packte ihn von der anderen Seite.
    Es ging leichter, als ich erwartet hatte, da wir nur einen kleinen Teil des Stranges dehnen mussten. Er ließ sich bis zu einer bestimmten Länge spannen, wurde dann porös – und zerriss mit einem peitschenden Knall.
    Aber es waren viele derartige Stränge. Verbissen

Weitere Kostenlose Bücher