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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sie ihn mit eigenen Augen gesehen hatte.
    Ein leises Wiehern riss sie aus dem Universum aus Schmerz und Leid, in das sich ihr Geist zurückgezogen hatte. Ein Laut, der so schrecklich und klagend klang, dass Monahseetah zusammenfuhr und wie erstarrt stehen blieb.
    Als sich ihr Blick klärte und sie sich zögernd und ängstlich umsah, glaubte sie im ersten Moment, ein Trugbild zu erblicken, das ihr gequälter Geist ihr vorspiegelte.
    Etwa zwanzig Yards entfernt, inmitten der toten Körper, stand ein Pferd! Ein glatthaariger, hellbrauner Fuchs. Ein Pferd der weißen Soldaten, aus vielen Wunden blutend.
    Monahseetah erkannte den Naturzauber, sah das Zeichen, das die Götter ihrem Volk gaben. Die Schlacht war gewonnen, doch die Kraft des weißen Mannes war ungebrochen. Er würde weiter bestehen wie dieses Pferd, das allein das Massaker überlebt hatte – und er würde letztendlich den Sieg davontragen.
    Das Pferd wandte den Kopf und blickte sie an und in seinen Augen stand ein fast menschlicher Funke.
    Hastig drehte Monahseetah sich um und eilte weiter. Plötzlich war ihr kalt, so entsetzlich kalt. Fröstelnd zog sie das graue Tuch fester um ihre Schultern, aber es war nur mehr eine sinnlose Geste. Sie wusste, dass nichts mehr ihren Körper wärmen konnte; niemals wieder.
    Sie war schon seit Stunden tot …
    Im gleichen Moment, als sie das Sterben ihres Geliebten gefühlt hatte, als das unsichtbare Band zerrissen war, das sie beide vereinte, war auch Monahseetah gestorben.
    Im Osten ging die Sonne auf, vertrieb die letzten Nebel der Nacht und tauchte das Feld des Grauens in warmes, helles Licht. Den Schrecken jedoch konnte sie nicht vertreiben; im Gegenteil. Die Helligkeit offenbarte, was die Nacht mit ihrem dunklen Mantel gnädig verhüllt hatte. Und sie zeigte Monahseetah, wohin sie sich wenden musste.
    Der Wimpel der Siebenten Kavallerie wehte nur noch in Fetzen von der geknickten Fahnenstange. Einer der Soldaten musste sie in den harten Boden gerammt haben, bevor er selbst fiel und unter dem Sternenbanner sein Leben aushauchte. So war sie zum Zeichen der Niederlage geworden, zum Mahnmal für den Wahnsinn dieses sinnlosen Krieges.
    George Armstrong Custer lag nur unweit der Fahne, umringt von den Kadavern seiner treuen Hunde, die ihm bis in den Tod gefolgt waren. Man hatte ihn entkleidet, aber nicht skalpiert. Sogar seine beiden Pistolen, mit denen er bis zum Schluss gekämpft hatte, lagen noch neben ihm im blutigen Gras. Ein Zeichen, dass er tapfer gestorben war.
    Die junge Squaw ließ sich neben ihm nieder und barg seinen Kopf in ihren Armen. Tränen rannen über ihre Wangen und fielen auf seine langen, goldenen Haare, die sie so geliebt hatte. Sie sah die Wunden nicht, die zwei Kugeln in Hinterkopf und Brust hinterlassen hatten. Sie sah nur sein Gesicht, das im Tode noch stolz und edel wirkte. Mit zitternder Hand berührte sie seine Wangen, seine bleiche Stirn, suchte ein letztes Mal den geistigen Kontakt mit ihrem Geliebten.
    Und im gleichen Moment brach die Barriere in ihr, die seit seinem Tod jedes Gefühl außer Schmerz und Leid verdrängt und in die Tiefen ihrer Seele verbannt hatte. Mit einem Schlag erkannte sie, wer die Schuld trug an Custers Schicksal. Wessen Magie ihn in das Verderben geleitet hatte!
    Monahseetah schrie und es war ein Ruf, der die Wirklichkeit zerschnitt und bis in das Reich der Toten vordrang. Ein magischer Schrei, mit aller Macht hervorgebracht, deren Monahseetah fähig war. Ein Schrei, der selbst die Götter erreichte.
    »Ich verfluche dich, Sitting Bull!«, schrie sie. »Ich verfluche dich, Ta-tan-ka I-yota-ke! Du hast ihn getötet, du allein! Mein eigenes Blut!«
    Sie ließ den toten Körper wieder zu Boden sinken und richtete sich taumelnd auf. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken wie Blätter in einem Sturm durcheinander und die Welt vor ihren Augen begann sich um sie zu drehen.
    »Verflucht sollst du sein!« Ihr wilder Schrei ging in ein ersticktes Schluchzen über und sie brach wieder in die Knie, unfähig, ihren Leib länger aufrecht zu halten.
    Als sie nun über das Feld der Taten hinüberblickte zum Little Bighorn River, in die Richtung, in der sich das Lager Ihres Onkels Sitting Bull befand, waren ihre Augen dunkel vor Hass.
    »Keine Ruhe sollst du finden«, flüsterte sie mit ersterbender Stimme. »Der Tod soll dein Begleiter sein, Ta-tan-ka I-yota-ke! Ich werde dich finden, wo immer du auch bist. Dieses Bild des Todes soll von nun an in dir sein, auf ewig. Und eines Tages,

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