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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verstauchte Hand zugezogen«, fuhr er fort. »Miss Oakley ist in Ordnung. Und Sitting Bull … es ist seltsam; ich habe so etwas noch nie gesehen. Er war vollkommen am Ende seiner Kraft. Lange Zeit glaubte ich, er würde es nicht überleben, aber er erholt sich unglaublich schnell. Faszinierend, wirklich faszinierend …«
    Er wandte sich kopfschüttelnd um, ging ein paar Schritte und blieb wieder stehen. »Und was Sie betrifft, Mister Craven«, fügte er hinzu, »so geben Sie mir ein noch größeres Rätsel auf. Sie hätten tot sein müssen bei diesen Wunden. Sind Sie aber nicht. Können Sie mir sagen, warum?«
    Ich hätte ihm gern eine Antwort gegeben – wenn ich nur eine gewusst hätte. Seine Worte verwirrten mich. Wenn es wirklich so schlecht um mich stand, wie er sagte, warum hatte ich dann nicht einmal Schmerzen verspürt, als ich mich um Bill kümmerte?
    Natürlich lag die Vermutung nahe, dass mein magisches Erbe mich gerettet hatte – doch zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht einmal die Kraft besessen, Bills Geist auf hypnotische Weise zu beruhigen.
    Und jetzt begann ich sogar zu spüren, wie sich mein Körper in Sekundenschnelle erholte, wie neue Kraft mich überschwemmte und die Leere in meiner Seele verdrängte.
    Was um Himmels Willen geschah mit mir?
    »Nichts, was dir Sorgen bereiten müsste«, klang eine Stimme direkt in meinen Gedanken auf; eine Stimme, die ich nur zu gut kannte und von der ich befürchtet hatte, sie nie mehr wieder zu hören.
    »Shadow! Wo bist du?«
    »Ich weiß es selbst nicht«, antwortete sie, aber ihre Stimme wurde immer leiser, während sie sprach. »Es war pures Glück, dich zu finden, und es scheint, als wäre ich im rechten Moment gekommen.«
    »Du hast diese Geistermeute vernichtet? Ich dachte, Sitting Bull.«
    »Ich habe es versucht, aber meine Kräfte versagten«, antwortete die Stimme in meinem Kopf. »So wie die deinen, Robert. Diese Hunde gehorchten einem anderen Zauber, einer Magie, die ich nicht kenne. Wir sind machtlos dagegen. Ich habe nur verhindern können, dass der Hund dich tötet, mehr nicht.«
    Ich konnte die Worte kaum noch verstehen. Es war, als würde sich Shadow immer weiter von mir entfernen.
    »Sie werden bald entdecken, was ich getan habe«, fuhr sie fort. »Ich gebe dir von meiner Kraft, solange es …«
    Ihre Stimme verwehte im Nichts, wurde zerrissen wie von einem unsichtbaren Sturm. Vereinzelt drangen noch Wortfetzen an mein Ohr, dann verblassten auch sie.
    »Wen meinst du?«, wollte ich noch wissen, aber ich erhielt keine Antwort mehr. Shadows Stimme war verschwunden. Trotzdem durchströmte mich neue Hoffnung. Sie lebte und nur das zählte in diesem Moment.
    Ich versuchte aufzustehen und war erstaunt, wie einfach es mir gelang. Der dumpfe, pulsierende Schmerz war vollends aus meiner Brust verschwunden und nun wusste ich, dass es Shadows Macht war, die mich ausfüllte und belebte. Irgendwie hatte sie es geschafft, eine mentale Brücke zu errichten, aber mit dem Verblassen ihrer Stimme war auch diese Verbindung abgerissen.
    Doch ich hatte genügend von ihrer Kraft abbekommen, um zu spüren, dass es hier ganz gehörig stank – bildlich gesehen. Es roch durchdringend nach der fremden, bösartigen Magie, die schon die Geistermeute erfüllt hatte. Fast glaubte ich, einen feinen Nebel zu sehen, der in einiger Entfernung vom Wasserloch aus dem Boden stieg und das Lager zu umkreisen begann.
    Das Grauen war noch nicht vorüber, das fühlte ich in diesen Sekunden mit aller Deutlichkeit. Im Gegenteil: Es begann erst …
    »Sind Sie verrückt, Craven?« Lancelot Postlethwaites energische Stimme riss mich aus meinen Gedanken. »Danken Sie Gott, dass Sie noch leben, und fordern Sie ihn nicht heraus!« Er kam mit langen Schritten heran und blieb dicht vor mir stehen. »Die Spritze war wohl nicht genug, wie?«, polterte er. »Muss ich Sie mit Chloroform zur Ruhe zwingen? Denn genau die brauchen Sie, sonst …« Er fuhr sich mit der Rechten waagerecht über den Hals. »Exitus.«
    »Es geht mir gut«, beruhigte ich ihn. »Ich weiß, was ich mir zutrauen darf.« Diesmal fiel es mir leicht, ihn von meinen Worten zu überzeugen. Zugegeben, ich half ihnen etwas nach.
    Er nickte gehorsam und vergaß seine Argumente.
    »Wann können wir aufbrechen?«, fuhr ich fort. »Ist der verletzte Indianer transportfähig?«
    »Sind Sie von Sinnen? Es wäre sein Tod!«
    Einen Moment war ich unschlüssig. Wenn mich mein Gefühl nicht trog, mussten wir von hier weg; so schnell wie

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