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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Benommenheit verging so schnell, wie sie gekommen war. Zurück blieb nur ein dumpfes Pochen in seinem Hirn, wie ein beginnender Kopfschmerz. George Custer atmete tief ein und blinzelte die letzten Schleier von seinen Augen weg. Allmählich wurden die Konturen wieder klar und nun verstand er auch die aufgeregten Worte seiner Begleiter.
    »Es ist nichts«, sagte er rasch. »Ein leichter Anflug von Übelkeit. Ich vertrage diese Temperaturen wohl doch nicht so gut, wie ich dachte.«
    Colonel Waters nickte und sein breites Gesicht glänzte vor Schweiß. »Diese verdammte Hitze bringt mich eines Tages noch um«, pflichtete er Custer bei, zog sein seidenes Taschentuch hervor und tupfte sich die Stirn damit.
    General Custer wandte sich wieder der Karte zu und plötzlich erschien ihm sein Plan gar nicht mehr so perfekt wie noch vor wenigen Sekunden. Mit einem Male war ihm klar, dass er einen entscheidenden Fehler begangen hatte. Er beugte sich über die Karte und trommelte nervös mit den Fingern auf die Tischplatte. Der dumpfe Schmerz in seinem Kopf schwoll an – und Sitting Bull verstärkte den Druck seiner magischen Geistfühler. Behutsam drang er in das Unterbewusstsein des weißen Mannes vor, tastete über seine Gedanken, kehrte sie um und lenkte sie in andere Bahnen. Seine körperlosen Lippen flüsterten das Wort, das Wakan Tanka ihm gegeben hatte; das Wort, das für die Weißen den Untergang bedeuten würde …
    Plötzlich wusste Custer, wo der Fehler lag. Und kaum hatte er ihn gefunden, da verschwand auch der bohrende Kopfschmerz; gerade so, als wolle das Schicksal seinen guten Entschluss bekräftigen.
    Er hatte die Chance, als alleiniger, ruhmreicher Sieger aus dieser Schlacht hervorzugehen, und es war geradezu lächerlich einfach! Mit den Augen verfolgte er die Linie, die er und seine Truppe ziehen mussten, bis er sich von seinem Ersten Offizier Major Reno und einem kleinen Teil der Mannschaft trennen würde.
    Dort, jenseits des Flusses, würde die kapitale Beute auf ihn warten: die Hauptmacht des Häuptlings Sitting Bull. Völlig ahnungslose Krieger, die er mit seinem Angriff überraschen und zerschlagen konnte.
    Dort am Little Bighorn River …
     
    Ein dumpfer, pulsierender Schmerz durchzog meine Brust, als ich erwachte. Ich saß an einen Felsen gelehnt da, einen dicken weißen Verband um meinen entblößten Oberkörper, und Lancelot Postlethwaite fuchtelte mit einer monströsen Spritze vor meinem Gesicht herum. Fast wäre mir wieder schwarz vor Augen geworden, als ich sah, wie er Anstalten machte, mir die Nadel auf die Haut zu stechen.
    »Nicht!«, krächzte ich und rückte ein Stück zur Seite und von der Nadel weg, was einen höllischen Schmerz durch meine Brust jagte.
    »Aha, Sie sind wach«, stellte Postlethwaite überflüssigerweise fest. »Schön, schön. Nun halten Sie aber still, junger Freund. Wollen Sie, dass ich die Vene verfehle?«
    »Ich will, dass Sie mit dieser Spritze verschwinden!«, protestierte ich, fing mir aber nur einen tadelnden Blick ein.
    »Aber, aber.« Lancelot schüttelte den Kopf. »Fürchtet Tod und Teufel nicht, aber hat Angst vor so einer kleinen, harmlosen Nadel. Ich spritze Ihnen ein Antiseptikum, damit die Wunde sich nicht entzündet. Ist zwar eigentlich ein Gegengift für Schlangenbisse, hat aber dieselbe Wirkung.«
    Wieder setzte er sein Mordinstrument an und diesmal biss ich die Zähne zusammen und ließ ihn gewähren.
    »So, jetzt noch etwas gegen die Schmerzen«, fuhr Lancelot fort, als er die Injektion beendet hatte. Er griff zu einer kleinen Ampulle mit einer farblosen Flüssigkeit. »Mund auf. Schmeckt ein wenig bitter, aber Zuckerwürfel haben wir hier nicht.«
    Das Zeug brannte wie Feuer auf meiner Zunge, aber ich schluckte es gehorsam hinunter. Postlethwaite erhob sich wieder und schraubte den Verschluss auf das kleine Glasröhrchen.
    »Wie … wie geht es den anderen?«, presste ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, während sein »Schmerzmittel« in meinem Magen wütete.
    Er verzog das Gesicht und plötzlich klang seine Stimme weit weniger optimistisch. »Schlimme Sache«, murmelte er bedrückt. »Sieben der Wächterindianer sind tot; einer ist vor ein paar Minuten erst seinen Verletzungen erlegen. Und der andere …« Er machte eine vage Geste mit der Hand. »Nur dieser Ixmal hat die Sache ziemlich unbeschadet überstanden.« Er atmete tief ein und drehte die Spritze in seinen Händen. »Mister Cody hat sich eine Schramme auf der Stirn und eine

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