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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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möglich. Vielleicht konnte ich dem Verletzten irgendwie helfen. »Ich werde gleich nach ihm schauen«, wies ich Lancelot an. »Gehen Sie zurück zu ihm; ich komme sofort nach.«
    Er wandte sich ohne ein weiteres Wort um und ging zu seinem Zelt hinüber, in dem der Indianer wohl untergebracht war. Ich selbst hielt nach Sitting Bull Ausschau und entdeckte ihn nahe des Tümpels. Bill und Annie waren bei ihm.
    Er lächelte schwach, als ich an sein Lager herantrat. »Ich bin glücklich, dass du lebst, Blitzhaar«, flüsterte er. »Ich fürchtete schon, der Zauber käme zu spät.«
    Ich ließ mich neben ihm auf die Knie sinken. »Wir alle verdanken Euch unser Leben«, sagte ich. »Ihr seid ein mächtiger Zauberer, Häuptling.«
    Er lächelte wieder. »Nur ein schwacher Abglanz meiner alten Kraft, Blitzhaar. Ich werde alt und Wakan Tanka liebt die jungen, starken Krieger.« Seine müden Augen schienen in eine weite Ferne zu starren. »Bald aber werde ich bei ihm sein …«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter und schluckte den Kloß hinunter, der sich in meiner Kehle gebildet hatte. »Wir müssen bald aufbrechen, Häuptling«, begann ich. »Seid Ihr stark genug -«
    »Was soll das heißen?«, fuhr Annie auf. »Sehen Sie nicht, dass er zu schwach ist, Robert? Wir können jetzt unmöglich von hier weg -«
    »Wir müssen, Annie«, unterbrach ich sie. »Ich fürchte, diese Hundemeute war nur die Vorhut. Es ist noch nicht vorüber.«
    »Er hat Recht«, stimmte mir Sitting Bull zu und versuchte seinen Oberkörper aufzurichten. Bill stützte ihn. »Auch ich fühle neue Gefahr. Es wäre unser Tod, hierzubleiben. Ich bin bereit.«
    Wir wollten ihm gerade mit vereinten Kräften auf die Beine helfen, als ein Schrei die Stille durchbrach. Nach einer Sekunde, in der wir alle wie erstarrt innehielten, sprang ich auf und wirbelte herum.
    Der Schrei war aus Postlethwaites Zelt gekommen. Bill und ich sahen uns einen Moment lang an, dann stürmten wir gemeinsam los.
    Wir hatten gerade die halbe Strecke zurückgelegt, als die Zeltplane zur Seite gerissen wurde und die hochgeschossene Gestalt des Cambridger Wissenschaftlers im Eingang erschien. Sein Gesicht war totenblass und seine runde Nickelbrille war ihm von der Nase gerutscht und baumelte an einem Ohr hin und her. Er bemerkte es nicht einmal, als er wie von Furien gehetzt ins Freie stürzte.
    Hinter ihm tauchte eine zweite Gestalt auf und taumelte hinter ihm her. Es war der verletzte Indianer! Unter dem Vordach des Zeltes hielt er für einen Moment inne, sah sich suchend um. Und trat dann ins Freie.
    Das helle Mondlicht fiel auf seinen Körper und der Anblick ließ mich schaudern. Seine Wunden waren unter den Verbänden aufgebrochen und das Blut färbte den Stoff rot. Ein dünnes Rinnsal floss aus seinem Mund, tropfte das Kinn herab und versickerte vor seinen Füßen im Sand.
    Lancelot stolperte uns entgegen, fiel geradewegs in unsere Arme und hätte uns beinahe zu Boden gerissen.
    »Was ist los?«, fragte Bill. »Was ist mit dem Krieger geschehen?«
    Lancelot starrte uns an und in seinen Augen flackerte der Wahnsinn.
    »Er ist tot!«, kreischte er. »Tot!«
     
    Die Morgendämmerung färbte den Horizont blutrot und tauchte die Landschaft in unwirkliches Zwielicht, als die junge Squaw das Schlachtfeld erreichte.
    Der Kampf war vorüber, doch die stummen Zeugen kündeten mit ihrem Blut von den Schrecken des vorübergegangenen Tages.
    Das Gebiet am Little Bighorn River, vom Fluss bis zu den fernen Hügeln, war übersät mit den leblosen Körpern der Opfer. Custers gesamte fünf Kompanien, mit denen er Sitting Bulls Lager hatte angreifen wollen, waren gefallen; über zweihundert Mann. Custers Armeen hatten gegen die Übermacht der Sioux und Cheyenne nicht den Hauch einer Chance besessen. Sie waren in Sitting Bulls Falle gelaufen und in einer einzigen Stunde vernichtet worden.
    Es war ein Bild des Grauens. Auf beiden Seiten hatte es Verluste gegeben und der Blick der Indianerin glitt entsetzt über die Leichen ihrer roten Brüder. Heiße Tränen trübten ihren Blick, als sie weiterstolperte, dem Zentrum dieses grauenvollen Feldes entgegen. Sie wusste, dass sie dort finden würde, was sie immer wieder leugnen, was sie sich einfach nicht eingestehen wollte.
    George war tot. Monahseetah hatte seine letzten Minuten miterlebt, als wäre sie bei ihm gewesen; sie hatte über all die Meilen hinweg gespürt, wie ihn die tödliche Kugel traf. Und doch wollte sie nicht daran glauben. Nicht, bevor

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