Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
entstand direkt zwischen den Ohren meines Pferdes ein münzgroßes, rundes Loch.
    Das Tier brach wie vom Blitz getroffen zusammen. Ich fühlte mich angehoben, von einer unsichtbaren Kraft nach vorne und im hohen Bogen über seinen Hals geschleudert und ruderte wild mit den Armen, während die Welt vor meinen Augen einen Salto vollführte.
    Noch bevor ich auf dem Boden aufschlug, krachte der zweite Schuss und auch Codys Pferd brach getroffen zusammen und warf seinen Reiter ab.
    Ich verlor nicht das Bewusstsein, aber der Sturz lähmte mich. Wie durch einen Schleier aus roten, irrsinnig schnell kreisenden Nebelfetzen sah ich, wie nacheinander auch Postlethwaites und Annies Pferd zusammenbrach und schließlich auch Sitting Bulls Schecke zur Seite fiel, und mit jener absurden Klarheit der Details, die solchen Momenten manchmal zu eigen ist, registrierte ich sogar, dass jedes einzelne der Tiere präzise durch einen Kopfschuss getötet worden war.
    Dann sah und hörte ich für eine ganze Weile gar nichts mehr, denn ich musste meine ganze Kraft dazu aufwenden, nicht doch noch das Bewusstsein zu verlieren. Während sich die anderen rings um mich herum mühsam erhoben, kämpfte ich die wogenden Nebelschleier zurück. Es mussten Minuten vergangen sein, bis sich mein Blick allmählich wieder klärte und ich wahrnahm, was um mich herum geschah.
    Allem Anschein nach hatten die anderen mehr Glück gehabt als ich, denn mit Ausnahme Postlethwaites, der auf den Knien hockte, beide Hände gegen seine blutende Nase presste und leise vor sich hin wimmerte, waren alle wieder auf den Beinen.
    Von den Männern, die auf uns geschossen hatten, war keine Spur zu sehen.
    Mühsam stemmte ich mich hoch, versuchte die Benommenheit vollends abzuschütteln und wäre glattweg wieder auf die Nase gefallen, hätte mich Annie Oakley nicht im letzten Moment gestützt.
    »Was … was ist passiert?«, fragte ich benommen.
    Statt einer Antwort hob sie den Arm und deutete nach Osten, in die Richtung, aus der wir gekommen waren. »Teagarden«, sagte sie leise.
    Es dauerte einen Moment, bis ich die Gestalt erkannte, denn sie stand gegen die Sonne und war nicht mehr als ein verschwimmender schwarzer Schatten, nicht viel größer als mein Daumennagel.
    Und dann dauerte es noch länger, bis ich glaubte, was ich sah.
    »Aber das ist … vollkommen unmöglich«, murmelte ich. Trotz der großen Entfernung erkannte ich Teagarden, jetzt, als mich Annie darauf aufmerksam gemacht hatte. Seine schwarze Kleidung und der sonderbar breitkrempige Hut machten ihn sogar als Schatten noch erkenntlich.
    Und trotzdem …
    »Das ist unmöglich!«, murmelte ich. »Er … er ist mindestens anderthalb Meilen entfernt! Wie kann er auf uns schießen?«
    Statt einer direkten Antwort deutete Annie mit einer Kopfbewegung auf das Gewehr, das aus Codys Sattelholster gerutscht war. Es lag nur wenige Schritte vor mir im Sand. »Heben Sie es auf«, sagte sie leise.
    Zögernd gehorchte ich, bückte mich nach der Waffe und behielt dabei gleichzeitig Teagarden im Auge.
    Ein Schuss peitschte.
    Und der Schaft des Gewehres zersplitterte in meinen Händen.
    Ich versuchte kein zweites Mal, mich nach der Waffe zu bücken oder sonst eine Bewegung zu machen, die Teagarden irgendwie falsch verstehen konnte.
     
    »Sie sind dort vorne. Hinter den brennenden Felsen.« Die Stimme des Läufers verriet die Erregung, die er von seinem Gesicht verbannt hatte, und er hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, als sich auch unter den anderen Kriegern ein unwilliges Murren erhob. Hände griffen nach Bögen und Pfeilen, Beile und Messer wurden aus den Gürteln gezogen und eine schwerfällige, aggressiv wirkende Bewegung ging durch die Reihen der Krieger.
    »Wartet«, sagte Ixmal. Er hatte nicht sehr laut gesprochen, aber in seiner Stimme war ein befehlender Unterton und obwohl er offiziell noch nicht Nachfolger K’lee’shees war, gehorchten die Krieger ihm. Selbst die, die ihm an Jahren und Erfahrungen um vieles voraus waren. Alle Blicke richteten sich erwartungsvoll auf ihn und plötzlich glaubte der junge Flötenmann zu spüren, wie schwer die Last war, die der alte Häuptling ihm mit seinem Weggang hinterlassen hatte.
    »Wir greifen noch nicht an«, sagte er.
    Einer der ältesten Krieger trat vor. Sein Gesichtsausdruck verriet Respekt, aber auch Verwunderung und ein bisschen Trotz. »Warum nicht?«, fragte er. »Wir müssen es tun. Die Götter -«
    »Verlangen von uns, alle Feinde zu töten oder zu

Weitere Kostenlose Bücher