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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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nötig. Selbst Postlethwaite schien zu begreifen, wie seine Worte gemeint waren, denn er wurde noch blasser, als er ohnehin schon war.
    »Du willst fünf Leute umbringen?«, fragte Annie ungläubig. Ihre Augen waren groß vor Schrecken. »Das ist nicht dein Ernst, Ralph!«
    »Darauf würde ich nicht wetten, Liebling«, antwortete Teagarden leise. »Außerdem – wer spricht von umbringen? Ich weiß nicht viel über diese Gegend hier, aber ich habe gehört, dass man sich sonderbare Geschichten über dieses Tal erzählt. Es heißt, wer einmal hineingeht, kommt nie wieder hinaus.« Er kicherte. Es hörte sich fast an wie das Lachen eines Wahnsinnigen. »Möglicherweise werden jetzt der berühmte Buffalo Bill Cody und der kaum weniger berühmte Sitting Bull das Schicksal all dieser bedauernswerten Männer teilen. Und der etwas weniger berühmte Robert Craven«, fügte er mit einem boshaften Seitenblick in meine Richtung hinzu. Plötzlich erlosch sein Lächeln und ein Ausdruck unglaublicher Härte erschien auf seinen Zügen. »Hängt sie auf«, sagte er. »Alle außer Annie. Und natürlich Craven. Für den habe ich mir etwas Besseres ausgedacht.«
    Seine Männer stimmten ein johlendes Gelächter an und zerrten Postlethwaite, Sitting Bull und Cody grob in die Höhe. Und auch auf mich traten gleich drei Burschen zu und wollten mich hochziehen.
    Auf diesen Moment hatte ich nur gewartet. Als sich der erste Kerl über mich beugte und mir dabei in die Augen sah, schlug ich mit aller geistiger Macht zu.
    »Lass es sein«, sagte ich ruhig.
    Etwas im Blick des Mannes erlosch. Eine Sekunde lang starrte er mich an, erfüllt von einem unfassbaren Entsetzen, als er zu begreifen schien, dass er nicht mehr länger Herr seines eigenen Willens war. Dann richtete er sich auf, trat zurück und erstarrte zur Salzsäule. Ein dümmliches Grinsen breitete sich auf seinen Zügen aus.
    Seinen beiden Kameraden erging es kaum besser. Nach zwei Sekunden standen auch sie da, reglos und unfähig, auch nur einen Muskel zu rühren, solange ich es ihnen nicht ausdrücklich gestattete.
    Ich fixierte einen vierten Mann, der in meiner Nähe stand, lähmte auch ihn auf die gleiche Art und drehte den Kopf herum, um mich Teagarden selbst zuzuwenden.
    Das Letzte, was ich sah, war der Lauf seines Revolvers, der auf meinen Schädel krachte. Dann nur noch ein paar grelle Lichtpunkte, die wie aus der Bahn geratene Sterne vor meinen Augen herumtanzten.
    Dann gar nichts mehr.
     
    Die Bestie war satt. Ihre Intelligenz reichte nicht aus, sie diese Tatsache bewusst erkennen zu lassen, aber sie spürte eine dumpfe, wohlige Zufriedenheit und auch ein wenig Müdigkeit, und obwohl sie so dumm war, dass sie sich einmal in ihren eigenen Schwanz gebissen hatte, weil er sich bewegte und sie ihn für Beute hielt, wusste sie doch, dass dies das Zeichen war, zurückzukehren und ihren endlosen Schlaf wieder anzutreten.
    Sie hatte gefressen, viel mehr als sonst, und es war sogar leichter gewesen, denn die Beute war nicht einmal vor ihr davongelaufen. Jetzt wollte sie nur noch schlafen.
    Zwar spürte sie die Nähe von warmem, lebendem Fleisch, denn ihre Sinne waren so überaus scharf, wie ihre Intelligenz begrenzt war, aber ihr Hunger war gestillt. Und so wandte sie sich nach Norden und stampfte, wie eine lebende Lawine aus Fleisch und Panzerplatten Felsen und Trümmergestein unter sich zermalmend, dem Berg zu.
     
    Ich konnte nicht sehr lange ohne Bewusstsein gewesen sein, denn das Erste, was ich hörte und sah, war das Johlen von Teagardens Männern, die einen Strick über eine Felsnase geworfen hatten und mit vereinten Kräften versuchten, Sitting Bull in den Sattel eines Pferdes zu heben, das darunter stand. Der alte Häuptling wehrte sich nicht, aber auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck tiefsten Entsetzens. Ich erinnerte mich, irgendwann einmal gehört zu haben, dass Hängen für einen Indianer die schlimmste aller Todesarten sei. Es hatte irgendetwas mit ihrer Religion zu tun.
    Wie von Sinnen begann ich an meinen Fesseln zu zerren. Aber das einzige Ergebnis meiner Bemühungen war eine deftige Kopfnuss, die schon wieder die Sterne vor meinen Augen tanzen ließ.
    »Wenn ich Sie wäre, würde ich das lassen«, sagte Teagardens Stimme hinter mir. Ich wollte den Kopf drehen und ihn ansehen und bekam einen weiteren Hieb gegen den Schädel.
    »Ich weiß nicht, wie Sie es gemacht haben, Craven«, sagte Teagarden leise. »Und ich will es auch gar nicht wissen. Aber ich schwöre Ihnen,

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