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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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verjagen, ich weiß«, unterbrach ihn Ixmal kalt. »Du musst mich nicht belehren, C’ol’eric.«
    »Worauf warten wir dann noch?«, fragte der Krieger. Seine Hand schloss sich in einer zornigen, überaus kraftvollen Bewegung um den Stiel seiner Wurfaxt.
    »Es wäre nicht klug, sie jetzt anzugreifen«, antwortete Ixmal ruhig. »Ihr alle habt die Stimme ihrer Donnerrohre gehört und viele von euch wissen aus eigener Erfahrung, wie tödlich diese Waffen sind. Und sie sind in zwei Gruppen geteilt und umso schwerer anzugreifen. Lasst uns warten, bis sie zusammen sind, und sie beobachten. Dann entscheiden wir.«
    Er sprach nicht weiter, sondern ließ seinen Blick über die Reihen seiner Krieger streifen. In manchen Gesichtern sah er Unmut oder auch Trotz.
    Aber niemand widersprach ihm.
     
    Es verging beinahe eine Viertelstunde, bis die ersten Gunmen bei uns auftauchten, und dann noch einmal die gleiche Zeit, ehe auch Teagarden selbst in unserem improvisierten Lager erschien. Seine Männer hatten die Zeit genutzt, uns sämtliche Waffen abzunehmen (wozu auch Codys und meine Barschaft zählten – die Burschen schienen gehörigen Respekt vor barem Geld zu haben, denn dies war so ziemlich das Erste, was sie uns aus den Taschen rissen) und zu fesseln; weitaus fester, als notwendig gewesen wäre. Auch Postlethwaite wurde wie ein Weihnachtspäckchen zusammengeschnürt, unbeschadet seiner schrillen Proteste und Versicherungen, dass er nichts mit uns und unserem Streit mit Teagarden zu schaffen habe.
    Schließlich erschien Teagarden selbst. Er ritt ein gewaltiges, schwarzgrau geschecktes Pferd und in seiner rechten Armbeuge lag ein sonderbar geformtes Gewehr mit einem überdimensionalen Zielfernrohr. Beim Anblick dieser Waffe wunderte es mich nicht mehr, dass er uns so präzise hatte zusammenschießen können. Das Einzige, was ich mich fragte, war, warum er uns nicht längst mit dieser Waffe erledigt hatte – aus sicherer Entfernung und ohne dass es lästige Zeugen gab.
    Teagarden stieg umständlich aus dem Sattel, verstaute seine Waffe im Holster und ging mit gemessenen Schritten an Cody, Sitting Bull, Postlethwaite und Annie vorüber, bis er zu mir gelangte und stehen blieb. Seine Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Grinsen, als er auf mich herabblickte.
    »Nun, Mister Craven«, sagte er, »jetzt treffen wir uns zum dritten Mal in kurzer Zeit. Aller guten Dinge sind ja bekanntlich drei, nicht?«
    »Was wollen Sie?«, fauchte ich. Eine innere Stimme flüsterte mir zu, dass ich vielleicht nicht in der richtigen Position war, mir diesen Ton erlauben zu können, mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen und einem Dutzend Gewehrläufen, die auf mich zielten. Aber ich achtete nicht auf ihre Warnungen. »Wenn Sie mein Geld wollen -«
    Teagarden brachte mich mit einem Schlag auf den Mund zum Schweigen. »Dein Geld?«, fragte er. Plötzlich zitterte seine Stimme vor Wut. »O nein, Craven, ich will dich!«, stieß er hervor. »Du bist schuld am Tode meines Bruders und du wirst dafür bezahlen, das schwöre ich.«
    »Ihr … Ihr Bruder?«, wiederholte ich verstört. Wie in einer blitzartigen Vision lief die Szene in Teagardens Spielsalon noch einmal vor meinen inneren Augen ab. Dann begriff ich. Der Viertel-Dollar-Grinser, den der Lüster erschlagen hatte. Ich hatte nicht gewusst, dass er Teagardens Bruder gewesen war.
    »Du weißt genau, dass es nicht seine Schuld war, Ralph«, sagte Annie.
    Teagarden fuhr herum und funkelte sie an. »Halt das Maul, du Schlampe!«, fauchte er. »Mit dir beschäftige ich mich später.«
    Annie ignorierte seine Drohung. »Ralph, sei vernünftig«, sagte sie in fast beschwörendem Tonfall. »Noch ist keinem was passiert. Wenn du uns gehen lässt, wird niemand erfahren, was hier geschehen ist. Du weißt genau, dass es Bodine war, der die Lampe heruntergeschossen hat.«
    »Der ist aber nun mal leider tot«, schnappte Teagarden. »Außerdem hat er mit diesem Streit angefangen.« Damit versetzte er mir einen Tritt in die Rippen, der mich zur Seite kippen ließ. Einer seiner Männer zerrte mich grob wieder in eine halb sitzende Position hoch. Keuchend rang ich nach Luft.
    »Außerdem«, fuhr Teagarden, nun wieder ruhig, fort, »kann ich dich beruhigen, Schätzchen. Niemand wird erfahren, was hier passiert. Nicht wahr, Jungs?«
    Die letzten Worte waren an seine Männer gerichtet, die die Bemerkung mit einem grölenden Gelächter quittierten. Teagarden sprach nicht weiter, aber das war auch nicht

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