Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
Gewissheit, dass er nicht Wibur Keilaxt und Frai Renschneid umgebracht hatte, sondern seine Freunde Wenk Hammersten und Ymir Feuerhand. Die schändliche Täuschung Skallagrims war keine Entschuldigung dafür. Swen wusste, dass er kein Recht hatte, weiterzuleben. Aber das war nur gerecht – vorausgesetzt, er kam vorher noch dazu, seinen Rachedurst zu stillen.
    Ein Seitengang führte ihn direkt zu Skallagrims Gemächern, zu dem Saal, in dem er seine schmutzigen Versammlungen abzuhalten pflegte. Swen hielt sich nicht damit auf, nach Wachen oder anderen Hindernissen Ausschau zu halten. Er hielt geradewegs auf den Saal zu und blieb an seinem Eingang stehen.
    Skallagrim stand vor dem Tisch, eine Hand aufgestützt, neben sich einen Weinpokal, seinen linken Arm eng um die Taille einer Konkubine geschlungen. Wenn es noch eines Beweises für Skallagrims Schuld bedurft hätte, dann wurde er ihm jetzt vor Augen geführt. Swen unterdrückte nur mit Mühe den Ekel, der ihn zu übermannen drohte. Während Erik und seine Männer im Todeskampf lagen, vergnügte sich der Magier mit einem Gelage.
    Neben Skallagrim saß Wibur Keilaxt, der Mann, den Swen schon einmal getötet zu haben glaubte. Während die übrigen Anwesenden Swen den Rücken zukehrten, saß er mit Blick zur Tür. Seine Augen waren durch übermäßigen Alkoholgenuss gerötet, der Blick trüb.
    Was der Vertraute des Magiers jetzt sah, schien ihn nahezu um den Verstand zu bringen. Seine Gesichtsfarbe wechselte schlagartig von einem krankhaften Rot zu unnatürlicher Blässe.
    Er streckte seinen zitternden Arm aus, deutete auf Swen, krächzte irgendetwas. Es dauerte eine Weile, bis Skallagrim und die anderen auf ihn aufmerksam wurden. Der Magier wandte sich als erster um.
    Sein triumphierendes Lächeln erstarb schlagartig. Aber anders als Wibur Keilaxt fasste er sich erstaunlich schnell.
    »Was willst du von uns, Swen Liefenstahl?«, fragte er mit fester Stimme. Seine Linke ließ die Konkubine los, ertastete den Schwertknauf.
    Swen nahm alles mit schmerzhafter Deutlichkeit wahr. Er bemerkte, wie sich die Männer erhoben, ihre Schwerter zogen, mit unsicheren Gesichtern zwischen ihm und Skallagrim hin- und herblickten. Augenscheinlich verstanden sie genauso wenig wie ihr Meister, was vorging.
    Skallagrim deutete auf den Kristall, der in Swens rechter Hand leuchtete. »Leg dieses Ding da weg«, flüsterte er beschwörend.
    Swen lächelte. Er war vollkommen ruhig, wusste, dass es keiner der Männer wagen würde, ihn anzugreifen. Nicht, solange er den Kristall in den Händen hielt.
    Skallagrim zögerte sichtbar. »Du scheinst irgendetwas misszuverstehen, Swen Liefenstahl«, murmelte er. »Finde zur Ruhe und du wirst alles begreifen.«
    Swen bemerkte die Bewegung im letzten Moment. Der Magier riss irgendetwas aus seinem Gürtel, warf es mit einer kraftvollen Bewegung in seine Richtung.
    Swen handelte, ohne zu denken. Er warf sich zur Seite und schleuderte Skallagrim gleichzeitig den Kristall entgegen.
    Skallagrim schrie auf; ein spitzer, entsetzter Schrei, der in ein lang gezogenes Heulen überging.
    Funken stoben, als der Kristall den Magier traf. Eine grelle Lohe aus Feuer und in alle Richtungen spritzende Funken nahmen Swen die Sicht auf den Magier. Dann:
    … der flüchtige Eindruck, als krümme sich Skallagrim über dem Kristall … als schrumpfe seine Gestalt … verschmelze, noch immer in sich zusammensackend, mit dem grün leuchtenden Edelstein …
    Das Letzte, was Swen sah, war eine Flamme, die bis zur Decke hochschoss, sich verzehrte, auf den Kristall zurückschlug …
    Dann waren sowohl Skallagrim, der Magier, als auch der grüne Kristall verschwunden. Dafür lag etwas anderes dort.
    Aber Swen Liefenstahls Gedanken begannen sich bereits zu verwirren. Er sah nicht mehr wirklich, welch schreckliche Symbiose der Magier und der grüne Kristall eingegangen waren.
    Vielleicht war es auch besser so.
     
    Es dauerte lange, bis ich das Bewusstsein zurückerlangte.
    Das Absurde dabei war, dass ich nicht einmal gespürt hatte, wie ich es verlor. In einem Moment glaubte ich mich noch mit dem schrecklichen Beherrscher dieses Berges konfrontiert, dem namenlosen Scheusal, das unten in der Tafelhalle lauerte, und im nächsten fand ich mich in Annie Oakleys Armen wieder, hilflos und mit rasenden Kopfschmerzen.
    »Was … was ist passiert?«, murmelte ich schwach.
    »Das wollten wir gerade dich fragen«, antwortete Cody. Er sah mich sehr ernst an. »Du bist ohnmächtig

Weitere Kostenlose Bücher