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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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weiße Flut sie zugedeckt …
    Als Monahseetah wieder zu sich kam, konnte noch nicht viel Zeit vergangen sein. Noch drang das Dämmerlicht durch das weiße Leichentuch, das sie bedeckte. Noch lebte sie!
    Mit letzter Kraft stemmte sie sich wieder hoch, durchbrach die Schneedecke – und erstarrte.
    Dicht vor ihrem Gesicht war etwas! Durch die nebligen Schleier, die vor ihren Augen wallten, konnte Monahseetah nur mehr einen Schatten erkennen; einen großen, unförmigen Schatten, der pulsierend wie ein gigantisches, schlagendes Herz vor ihr hockte und mit glühenden Augen auf sie herabstarrte.
    Die Geister des Berges!
    Mit einem Schrei sprang Monahseetah auf. Die panische Angst verlieh ihr neue Kraft und ließ sie den beißenden Frost und die tauben Glieder vergessen.
    Der Schatten vor ihr stieß einen krächzenden Schrei aus, begann in noch schnellerem Rhythmus zu pulsieren – und erhob sich in die Luft!
    Monahseetah stolperte zurück, fiel und stürzte abermals in den Schnee. Der plötzliche Schmerz ließ sie die Augenlider zusammenpressen und als sie sie wieder öffnete, klärte sich ihr Blick.
    Der Geist war ein schwarzer Adler.
    Der Anblick war so unwirklich, dass Monahseetah für Sekunden einfach liegen blieb und aus schmerzenden Augen auf das gewaltige, wild mit den Flügeln schlagende Tier starrte.
    Ein Adler? Hier, in dieser weißen Hölle, in der sonst kein Tier zu existieren vermochte? Das konnte unmöglich …
    Ein neuer Schrei brach über Monahseetahs Lippen, als sie erkannte, dass sie sich die glühenden Lichter keineswegs eingebildet hatte. Jetzt konnte sie es deutlich sehen: Die Augen des Adlers glommen tatsächlich in einem unheimlichen roten Feuer. Sein Blick war fast der eines Menschen; durchdringend und von Intelligenz erfüllt.
    Und noch während sie fassungslos auf das unheimliche schwarze Tier starrte, schwang sich der Adler höher und höher in die Lüfte, kämpfte mit mächtigem Flügelschlag gegen den Schneesturm an und stieß ein zweites Krächzen aus.
    Es klang wie ein Ruf.
    Und die junge Squaw verstand ihn! Plötzlich glaubte sie aus dem Schrei des Tieres ein Wort herauszuhören; ein Wort in der Alten Sprache.
    »Komm!«, schrie der Adler und sein Flügelschlag war ein Winken, das Monahseetah mit sich zog, fast gegen ihren Willen.
    Der dunkle Schemen des geflügelten Boten verschwand fast in den weißen Winden und mehr als einmal verlor Monahseetah ihn aus den Augen. Doch wenn sie ihn nicht sah, so folgte sie seinem Laut, dem Rauschen der gewaltigen schwarzen Schwingen und dem Ruf, dieser magischen Stimme in der Sprache der Alten, von der sie nur ein paar Worte beherrschte.
    Und dann, von einer Sekunde auf die andere, legte sich der Sturm. Jedenfalls glaubte Monahseetah erst, dass es so sei, doch als sie sich umwandte und zurücksah, tobten hinter ihr noch immer die weißen Winde. Es war wie eine unsichtbare Wand, deren Grenze sie überschritten hatte. Eine Insel der Ruhe, mitten in den tosenden Gewalten des Sturmes. Wie das Auge eines Orkans.
    Und selbst die Kälte blieb hinter dieser Wand zurück. Hätte nicht die Angst um das, was mit ihr geschah, Monahseetah frösteln lassen – sie hätte ihren Pelz ablegen können.
    So aber blickte sie sich aus furchtsam geweiteten Augen um und wagte nicht, noch weiter in diese wundersame Welt jenseits des Schneesturmes hineinzuschreiten. Der Adler flog noch bis zum Zentrum des kreisrunden Platzes, wo der niedrige, finstere Eingang einer Höhle im Fels klaffte, streckte die krallenbewehrten Fänge vor und landete auf einer Holzstange, die mit Fellen und Totemschnitzereien verziert war.
    Und im selben Moment, in dem der schwarze Adler die Flügel anlegte, erstarrte er zu einer unbeweglichen Statue. Die Flamme in seinen Augen erlosch. Mit einem Male wirkte er wie ausgestopft – und alt, uralt.
    Und Monahseetah wusste plötzlich mit einer Gewissheit, die auf nichts begründet schien, dass sie ihr Ziel erreicht hatte.
    Meile um Meile war sie gewandert, hatte Wüsten und fruchtbare Täler durchquert, Steppen und Gebirgspässe. Vor Monaten schon hatte sie ihren heimatlichen Stamm verlassen auf der Suche nach ihm.
    Und jetzt, da die Reise ihr Ende gefunden hatte, fehlte ihr der Mut, den letzten, entscheidenden Schritt zu wagen: die Begegnung mit einem Mann, der längst Legende geworden war.
    »Sei mir gegrüßt, mein Kind.«
    Die junge Squaw fuhr mit einem erschrockenen Laut herum. Vor ihr stand ein kleiner, dürrer und unglaublich alter Mann. Ein leises

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