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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Lebens von den nächsten Minuten abhängen würde. Es lag allein in der Hand des Zauberers, sie zu unterrichten und die Kräfte zu erwecken, die ihr angeboren waren.
    Der Alte schwieg lange Zeit, während das Feuer langsam niederbrannte und die Gesichter der beiden so ungleichen Menschen mit seinem flackernden Schein erhellte. Schließlich kroch Mazakootemanes sehnige Hand zwischen die Falten seines Gewandes und zog eine hölzerne Pfeife und einen Beutel Tabak hervor.
    Während er die kleine Pfeile stopfte, begann er wieder zu reden, aber seine Stimme war kälter geworden und härter. Monahseetah sank der Mut, als sie die Worte hörte.
    »In meinem langen Leben hatte ich viele Schüler«, sagte Mazakootemane. »Sie kamen wohl von jedem Stamm des Landes und sie alle wollten unterrichtet werden in Magie und Wissen. Bei einigen von ihnen erhörte ich die Bitte und nahm sie bei mir auf. Doch bei fast allen habe ich es bereut. Der Zauber der Götter ist gefahrvoll und schwer zu beherrschen. Manche ließen ihr Leben bei einer falschen Beschwörung, viele brachen die Ausbildung ab, weil Angst ihr Herz übermannte. In all den Jahren habe ich keinen gefunden, der wirklich würdig war, mein Nachfolger zu sein.«
    Mazakootemane seufzte schwer, drehte sich halb herum und zog einen brennenden Span aus dem Feuer. Er setzte den Tabak in Brand, paffte ein paar Züge und wandte sich wieder Monahseetah zu. Ein dicker blauer Rauchschwaden löste sich von der Pfeife und schwebte träge durch den Raum.
    »Du fragst, ob ich dich unterrichte«, fuhr er fort. »Nun, unter all den jungen Kriegern, die zu mir kamen, war nie eine Frau. Ich glaube nicht -«
    Ein greller Blitz fuhr plötzlich vom Feuer hoch, traf den alten Magier und schleuderte ihn zurück. Und wie ein Donnerschlag folgte dem Blitz ein urgewaltiges Brüllen, das die Höhle erbeben ließ.
    Monahseetah war zu Tode erschrocken aufgesprungen und Zeuge geworden, wie Mazakootemane gegen die Wand geworfen wurde. Für sie gab es keinen Zweifel, dass der alte Mann tot war, noch bevor er am Fels herabsank und mit seltsam verrenkten Gliedern am Boden liegen blieb. Sein Genick war bei dem Aufprall gebrochen; sie hatte den furchtbaren Laut deutlich hören können: ein Knacken wie von einem trockenen Ast.
    Doch damit war das Grauen nicht vorüber.
    Mit einem Male stand eine Halbkugel aus schwarzem Rauch über dem Feuer und erstickte die Helligkeit. Dann spaltete sie sich mit einem singenden Laut in zwei Teile und eine krallenbewehrte Pranke, groß wie ein Kopf, kam zum Vorschein.
    Die junge Squaw reagierte, ohne zu denken. Plötzlich war ein Wort aus den Tiefen ihrer Seele aufgetaucht; ein Wort in der Alten Sprache, dessen Bedeutung sie nicht verstand. Trotzdem griff sie danach. Ihre Lippen formten das Wort und trotz seiner absoluten Fremdartigkeit konnte sie es mühelos aussprechen.
    Die Pranke zuckte zurück, als hatte ein mächtiger Schlag sie getroffen – und erstarrte mitten in der Bewegung. Noch einmal wiederholte Monahseetah das Wort und plötzlich liefen feine Risse durch den Arm des Ungetüms.
    Dann zerbrach die Pranke wie morscher Stein, fiel in das Feuer zurück, aus dem sie gekommen war, und verging im grellen Blitz einer lautlosen Explosion.
    Sekundenlang stand Monahseetah schwer atmend da, unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sie verstand nicht, woher das Wesen gekommen war und aus welchem Grund es den Schamanen getötet hatte. Doch Mazakootemane war tot und all ihre Mühen, all ihre Hoffnung waren umsonst gewesen …
    »Aber nein«, klang eine wohl bekannte Stimme auf. Monahseetah fuhr herum und starrte ungläubig auf die Gestalt des uralten Medizinmannes.
    Mazakootemane stand vor ihr – er war unverletzt!
    »Ich sehe jetzt die Kraft, die in deiner Seele wohnt«, fuhr der Alte fort, reckte sich und legte der Squaw die knochige Hand auf die Schulter. »Du hast die Probe bestanden, Monahseetah. Ich werde dich unterrichten …«
     
    Obwohl die Sonne heiß vom Himmel brannte und die Luft bereits in den frühen Morgenstunden flirren ließ, war mir so kalt, dass meine Zähne unwillkürlich aufeinander schlugen. Fast glaubte ich, den Raureif meines Atems sehen zu können. Es war eine Kälte, die aus mir selbst kam und die keine Sonne und kein Feuer vertreiben konnten.
    Shadow saß zusammengesunken neben mir, die Beine an den Körper gezogen und mit den Armen umschlungen. Ich ahnte, dass es ihr ähnlich wie mir erging. Der Schrecken aus meinen Visionen hatte sich

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