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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schien die Hitze nicht das Geringste auszumachen. Hoch erhoben und wachsam saß er auf seinem struppigen Pony und starrte in die Ferne. Sein Gesicht, von einem fast braunen Rot wie sein ganzer Körper, blieb unbewegt und verschlossen, als ich ihn ansprach. Vermutlich würde er mir nie ganz trauen.
    »Wie weit noch bis zur Wasserstelle?«, erkundigte ich mich langsam, damit er meine Frage verstand. Ixmal war der Einzige unter den Wächterindianern, mit dem ich wenigstens in unserer Sprache reden konnte. Wie und wo er sie erlernt hatte, wusste ich bis heute nicht.
    Er wandte den Kopf und sah mich eine Weile wortlos an. Ich grinste freundlich (wenigstens versuchte ich es, wenn auch kaum mehr als eine Grimasse dabei herauskam) und deutete nach vorn, wo sich die Wüstenlandschaft in einem unendlichen, sanft gewellten Horizont verlor. »Das Wasserloch«, wiederholte ich meine Frage. »Wann werden wir es erreichen?«
    Ixmal hob die Arme; eine Geste, die gar nicht zu ihm passen wollte und Ratlosigkeit ausdrückte. Und plötzlich glaubte ich sogar eine Spur von Furcht in seinem Blick zu lesen.
    »Weiß es nicht«, sagte er und zuckte die Schultern. »Späher müssten zurück sein lange schon.«
    Das also war es. Der Trupp, den Ixmal losgeschickt hatte, die Gegend zu erkunden. Ich wusste nicht, welchen Auftrag er ihnen erteilt hatte, außer natürlich, die Wasserstelle zu finden, doch sie schienen überfällig zu sein.
    »Glaubst du, dass etwas … passiert ist?«, fragte ich vorsichtig. Und wusste im gleichen Moment, dass die Frage überflüssig war. Es war etwas geschehen. Wir fühlten es beide. Fast so, als käme mit dem heißen Wind der Wüste der Geruch von Tod und Schrecken heran.
    »Weiß es nicht«, entgegnete Ixmal. »Männer tapfere Krieger, aber böser Zauber in Wüste. Mächtiger Zauber …«
    Er schien noch etwas sagen zu wollen, hielt aber plötzlich inne, richtete sich im Sattel auf und schirmte seine Augen mit der Rechten gegen die Sonne ab. Ich folgte seinem Blick – und sah nichts. Kein Wunder; die Luft ringsum flirrte im Sonnenglast und wenn es nicht so verflucht trocken gewesen wäre, hätte man glauben können, mitten in einem Wasserbecken zu sitzen. Ich konnte kaum die Linie des Horizontes erkennen, geschweige denn -
    »Vögel«, sagte Ixmal und deutete nach vorn. »Totenvögel.«
    »Geier?«, fragte ich und kniff die Augen zusammen. Ich sah noch immer nichts, im Gegenteil. Die gnadenlose Helligkeit ließ feurige Punkte vor meinen Augen tanzen und nach wenigen Sekunden musste ich den Blick abwenden.
    Trotzdem drehte ich mich im Sattel und hielt nach Cody und Postlethwaite Ausschau. Sie ritten zusammen mit Annie ganz am Schluss des Zuges.
    »Bill! Lance!«, rief ich zu ihnen hinüber. »Kommt nach vorn, schnell!« Nach der lähmenden Stille, in der wir nun schon seit Stunden ritten, klang meine Stimme wie ein Donnerschlag. Fast wäre Postlethwaite vom Pferd gefallen.
    Als die beiden aufgeschlossen hatten, wies ich auf Ixmal, der noch immer hoch aufgerichtet im Sattel stand und in die Unendlichkeit der Wüste starrte.
    »Er hat Geier entdeckt. Irgendwo vor uns«, erklärte ich.
    Bill fluchte leise und Postlethwaite wandte sich im Sattel um und kramte mit fliegenden Fingern in einer seiner Gepäcktaschen. Nach einer Weile zog er ein kleines Fernglas hervor, setzte es an die Augen und folgte Ixmals Blick.
    »Cathartes eure«, stellte er sachlich fest. »Truthahngeier. Besonders große Exemplare, soweit ich von hier aus feststellen kann. Sie scheinen über Aas zu kreisen.« Dann endlich begriff er, setzte das Glas mit einem Ruck ab und starrte uns abwechselnd an. »Gütiger Gott. Halten Sie es für möglich …«
    »Allerdings«, gab ich betroffen zurück. »Ixmal sagt, seine Männer wären längst überfällig. Ich befürchte das Schlimmste.«
    Inzwischen waren auch die restlichen Indianer herangekommen und Ixmal redete in der gutturalen Sprache seines Volkes zu ihnen. Deutlich konnte ich das Entsetzen sehen, das sich auf den Gesichtern der Männer breitmachte. Dann wandte sich Ixmal wieder an uns.
    »Wir reiten voraus«, sagte er. »Vielleicht wir können noch retten.«
    Und damit stieß er einen trillernden Ruf aus und trieb seinem Pony die nackten Fersen in die Flanken. Das Tier machte einen Satz vorwärts und die anderen Ponys fielen fast gleichzeitig in den Galopp ein. Ich sah, dass auch Bill seinem Pferd die Sporen geben wollte, und hielt ihn im letzten Moment an der Schulter zurück.
    »Das stehen

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