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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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konnten.
    Ich glaube, Sitting Bull ahnte die Wahrheit. Seit dem Tod des Postens war er noch schweigsamer geworden, obwohl ich das kaum mehr für möglich gehalten hatte. Und wenn ich seinem Blick begegnete, sah ich Furcht und Resignation darin.
    Ich hatte Angst um ihn. Er war ein alter Mann und wenn er sich selbst aufgab, konnte ihm niemand mehr helfen. Alle Kraft schien aus ihm gewichen zu sein. Als ich ihn kennen lernte, vor nicht einmal drei Wochen, war er ein stolzer, kraftvoller Mann gewesen, verbittert zwar ob der Schicksalsschläge, die ihn und sein Volk getroffen hatten, aber doch ein Mensch mit ungebrochenem Lebenswillen.
    Jetzt war er nur noch … müde.
    Ich schüttelte die düsteren Gedanken mühsam ab und blickte mich um. Unser Zug umfasste fünfzehn Mann: den Häuptling, Buffalo Bill und Annie, Lancelot Postlethwaite, Ixmal mit neun seiner Krieger – und meine Wenigkeit.
    Die übrigen zehn Indianer waren vorausgeritten, um den Weg zu erkunden und ein Wasserloch zu finden, von dem Ixmal wusste, dass es hier in der Nähe sein musste. Das letzte Wasser, bevor die Wüste vollends von der Welt bis zum Horizont Besitz ergriff.
    Wir bewegten uns nur langsam unter der drückenden Mittagshitze und oftmals mussten wir von den Rücken unserer Pferde steigen, um den durstigen Tieren eine Verschnaufpause zu gönnen. Und nicht nur ihnen.
    Annie konnte sich kaum noch im Sattel halten. Sie war blass geworden und ihr Gesicht zeigte immer öfter einen Ausdruck völliger Leere. Die Schrecken der letzten Wochen waren zuviel für sie gewesen und der grauenvolle Anblick des toten Wächters musste ihr den letzten Funken Optimismus geraubt haben, den sie bis dahin noch empfunden haben mochte.
    Bill hatte begonnen, sein Weltbild umzukrempeln; er war ruhiger und verstockter geworden und schien schweren Gedanken nachzuhängen. Eine Reaktion, die ich nicht zum ersten Mal bei einem Menschen beobachtete. Alle, die längere Zeit mit mir in Berührung kamen, veränderten sich; die wenigsten zu ihrem Besten.
    Es war der Fluch. Der Fluch meines Erbes, mit dem ich leben musste.
    ICH!, schrie es in mir. Ich konnte damit leben, wenn es mir auch schwer fiel. Ich musste mich damit abfinden, wenn ich überleben wollte. Aber warum, in Gottes Namen, musste ich immer wieder Unschuldige in meine ureigensten Angelegenheiten hineinziehen?
    Diese Alpträume waren nur der jüngste Beweis in der Kette unheilvoller Geschehnisse. Reichte es nicht, wenn sie mein Leben bedrohten? Mussten auch noch andere Menschen sterben, damit ich mein Ziel erreichen konnte?
    Die Drachenburg.
    Wie viele waren gestorben, um mich allein in ihre Nähe zu bringen? Wie viele würden noch ihr Leben lassen?
    »Ganz schön heiß, was?«
    Bill hatte sein Pferd angetrieben und zu mir aufgeschlossen. Wie ich ritt er eines von Postlethwaites Packpferden. Wir wussten, dass die Tiere nicht mehr lange durchhalten würden. Sie waren nicht so widerstandsfähig und an die extremen Temperaturen gewöhnt wie die zähen Ponys der Indianer. Zwei, höchstens drei Tage noch, und sie würden unter uns zusammenbrechen.
    »Jetzt einen Drink und ein heißes Bad, und mir geht’s gleich besser«, tönte Bill weiter und fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißnasse Stirn, doch ich spürte, dass seine Fröhlichkeit nur aufgesetzt war. In Wahrheit litt er genauso unter der unerträglichen seelischen und physischen Belastung wie ich selbst. Aber er war ein Showman und halber Schauspieler und konnte seine Gefühle wohl besser verstecken als ein ausgebuffter Pokerspieler. Jeden anderen hätte er getäuscht. Einen Hexer nicht.
    »Wie geht es Annie?«, erkundigte ich mich mit gedämpfter Stimme. »Wird sie es schaffen?«
    Bill sah kurz über die Schulter zurück. »Sie ist ein Naturwunder, Robert«, sagte er dann. »Zäh wie ein Büffel, wenn’s drauf ankommt. Ich bin sicher, dass sie durchhalten wird. Und den alten Bill Cody hat sein Mut noch niemals im Stich gelassen.« Er lachte und schlug sich mit der Faust auf die Brust.
    Ich sagte nichts darauf. Bill war so sehr von sich selbst überzeugt, dass es wohl das Beste war, ihm seine Illusionen zu lassen. Vielleicht waren sie das Einzige, an das er sich noch klammern konnte.
    Die Hitze erstickte das Gespräch, noch bevor es richtig begonnen hatte, und so ließ sich Buffalo Bill nach einer Weile wieder zurückfallen, um nach Annie zu sehen. Ich trieb mein Pferd an, um zu Ixmal aufzuschließen, der unsere Gruppe führte.
    Ihm und seinen Brüdern

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