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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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geheim gehalten worden.
    Er war gekommen, um sein Kind zu sehen.
    Natürlich war ihm das unerhörte Risiko bewusst, das er damit einging; niemand wusste bisher von seiner leidenschaftlichen Beziehung zu Monahseetah, der Squaw aus dem Stamm der Sioux.
    Er hatte das Mädchen vor einem guten Jahr kennen gelernt. Damals war sie eine Gefangene gewesen – eine Überlebende der Kämpfe um Black Kettles Village am Washita. Ihre Schönheit hatte ihn vergessen lassen, dass weder die Dienstvorschriften noch seine Frau Elizabeth das Verhältnis mit einer Roten billigen würden.
    Er hatte Monahseetah zu seiner »Dolmetscherin« ernannt, obwohl sie damals noch kein Wort Englisch sprach. Ihre Romanze hatte nur vier Monate gedauert, doch sie war tief gewesen und intensiv.
    Wie intensiv, hatte er erst vor zwei Wochen erfahren, als ihn die verschlüsselte Depesche erreichte, mitten in den Kämpfen um die Black Hills. Mit allen militärischen Tricks hatte er sich einige Tage Urlaub errungen und fünf Pferde zuschanden geritten, um Fort Hays noch rechtzeitig zu erreichen. Dass er dabei seine geliebten Hunde zurückgelassen hatte, die sonst stets um ihn waren (böse Zungen behaupteten gar, er würde mit ihnen das Bett teilen), war beinahe schon ein Wunder. Custer trennte sich fast nie von den Tieren, die er abgöttisch liebte.
    Vom Bett her ertönte ein spitzer Schrei. Custer fuhr herum. Monahseetah bäumte sich auf und krallte ihre schlanken Finger in das Bettzeug. Die Amme hatte sich über sie gebeugt und kühlte ihre erhitzte Stirn mit einem feuchten Tuch.
    »Tief atmen und gleichmäßig pressen!«, wies sie das Mädchen an und fuhr zu Custer gewandt fort: »Nun machen Sie sich nützlich. Holen Sie das Wasser vom Feuer und bringen Sie es her, aber schnell!«
    George Custer wollte zu einer scharfen Entgegnung ansetzen, als ihn ein neuerlicher Schrei Monahseetahs eines Besseren belehrte. Zum Geburtshelfer degradiert, eilte der Lieutenant Colonel zum Herd, um sich an dem kupfernen Kessel die Finger zu verbrennen.
    Derweil krempelte sich Mathilde die Ärmel hoch und legte Geburtszange und frische Tücher bereit. »Es ist so weit, Sir«, brummte sie lakonisch und bekreuzigte sich. Worte und eine Geste, wie sie sie bei jeder Geburt (und deren waren es schon viele) wiederholte. Und doch war es diesmal anders, auch wenn sie es sich nicht recht eingestehen wollte.
    Ein dunkler Schatten schien über dem Raum zu schweben und das Licht der Kerzen zu dämpfen. Eine Atmosphäre wie vor einem schrecklichen Gewitter herrschte und selbst Mathilde, sonst die Ruhe selbst, brannte der kalte Schweiß in den Augen. Die Luft roch stickig und verbraucht, obwohl das Fenster der kleinen Kammer weit offen stand.
    Es war falsch, das Kind zur Welt zu bringen, das spürte sie jetzt ganz deutlich. Und doch war es ihre Pflicht; auch wenn sie es an diesem Abend hundertfach verwünschte.
    Der große Mann mit den blonden Haaren und dem imposanten Schnurrbart kam heran und stellte den Wasserkessel auf der Kommode ab.
    »Sir, ich bitte Sie«, versuchte es Mathilde ein letztes Mal, »warten Sie draußen. Es wird nicht leicht, und Ihre Anwesenheit …«
    Sie sprach nicht weiter, doch gerade das machte ihre Worte so bedeutsam.
    Zu ihrer Überraschung nickte Custer plötzlich, wandte sich wortlos ab und ging mit eiligen Schritten hinaus, ohne sich noch einmal nach Monahseetah umzublicken. Hinter ihm fiel die Tür hart ins Schloss.
    Die nächsten fünfzehn Minuten verbrachte George Armstrong Custer damit, den Gang vom einen Ende zum anderen zu durchmessen, immer wieder innehaltend, wenn aus der kleinen Kammer ein lautes Stöhnen oder ein Schrei ertönte. Er hatte gelernt, furchtlos und mit blank gezogenem Säbel mitten durch ein Indianerdorf zu reiten, während ihm die Pfeile um die Ohren sirrten, aber dieses untätige Warten zermürbte ihn. Er war nervös wie nie zuvor in seinem Leben.
    Es war sein erstes Kind; die Ehe mit Elizabeth, wenn auch von inniger Liebe erfüllt, war bislang kinderlos geblieben. Vielleicht war dies der Grund, der ihn nach Fort Hays zurückgetrieben hatte, Monate nachdem er Monahseetah verlassen hatte. Er liebte seine »Old Lady«, wie er Elizabeth nannte, doch er wollte sein Kind, von dem er instinktiv wusste, dass es ein Sohn würde, zumindest sehen.
    Dann, nach einer schieren Ewigkeit des Wartens, öffnete sich die Tür zur Kammer und die Amme trat heraus. Mit einem Satz war Custer bei ihr.
    Er erbleichte, als er in ihr Gesicht blickte. Es wirkte

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