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Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht

Titel: Hexer-Edition 13: Ein Gigant erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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genommen hatte.
    Die junge Squaw wischte sich mit dem Handrücken über die Augen, drehte die Knolle in ihren Händen und warf einen letzten Blick zu Mazakootemane hinüber.
    Der Alte lächelte wieder und nickte ihr zu.
    Das Mädchen sammelte sich und diesmal fiel sie bereits viel leichter in Trance als zuvor. Die Welt um sie herum versank in einem wogenden Nebel. Nur ihre Hände und die kleine braune Kugel waren noch Wirklichkeit – und ihr Geist, der sich erneut vom Körper zu lösen begann und in die Knolle drang, vorsichtig behutsam, tastend …
    Dann war plötzlich Bewegung neben ihr; heftige, schnelle Bewegung. Monahseetahs Konzentration schwand so schnell, wie sie gekommen war. Für Sekunden tanzten feurige Blitze vor ihrem inneren Auge, als die mentale Brücke auseinander barst. Dann klärte sich ihr Blick. Sie blinzelte die Nebel fort, wandte den Kopf – und sah Mazakootemane aufrecht im Raum stehen. Im Gesicht des Alten konnte sie deutlich Schrecken erkennen … und Angst?
    Monahseetah schauderte. Niemals in den zwei Monaten, die sie nun schon bei Mazakootemane lebte, hatte sie je Angst in den Augen des Alten gesehen.
    »Was … was ist geschehen?«, fragte sie zaghaft und erhob sich auf die Knie.
    »Sie kommen«, sagte der uralte Schamane nur. »Sie sind unterwegs. Schon jetzt. Schon so früh …«
    Alarmiert stand Monahseetah vollends auf. »Wer kommt?«, fragte sie. Und ihre Stimme bebte vor ungewisser Furcht.
    Mazakootemane löste seinen Blick von einem unsichtbaren, fernen Ziel und wandte sich zu ihr um. »Ich habe es vorausgesehen, vor vielen Monden schon, aber ich habe gehofft, dass die Zeichen sich irren. Du musst fliehen, Monahseetah. Ich kann dich nicht schützen, wenn sie kommen, um mich zu töten.«
    »Wer kommt, Schamane?«, fragte sie ein zweites Mal. »Vor wem musst du dich fürchten?«
    »Es sind die weißen Männer«, antwortete Mazakootemane leise. »Sie werden kommen und mich töten. So will es die Vorsehung.«
    »Du könntest sie vernichten, Schamane!«, erwiderte Monahseetah fassungslos. »Wer hindert dich, es zu tun?«
    »Mein Schicksal«, sagte der Alte einfach. »Ich muss sterben, um zu leben. Es ist vorherbestimmt und es liegt nicht in meiner Macht, das Schicksal zu zwingen. Ich kehre zurück; wann und in welchen Körper, wissen nur die Götter!«
    »Aber -«, begann Monahseetah, doch der alte Zauberer befahl ihr mit einer ärgerlichen Geste zu schweigen.
    »Du kannst es nicht verhindern«, sagte er rau. »Nun geh, bevor es zu spät ist. Kehre zurück zu deinem Volk. Ich kann dich nicht länger …« Er hielt inne, als von draußen ein scharrender Laut erklang; das Schleifen von Stiefeln auf felsigem Grund.
    »Zu spät«, flüsterte Mazakootemane erschrocken. »Sie sind hier.« Er sah sich hastig um und deutete auf eine Felsnische, die in dunklem Schatten lag. »Dort hinein, Monahseetah«, drängte er und ergriff die junge Squaw beim Arm. »Keinen Laut. Rühre dich nicht oder du bist verloren. Du kannst mir nicht beistehen auf diesem Weg.«
    Damit schob er sie in die Nische, wandte sich wieder um und starrte auf das Bärenfell, das den Eingang zur Höhle verdeckte.
    Im nächsten Augenblick wurde es zur Seite gerissen und fünf Männer betraten die kleine Höhle. Weiße Männer in blauer Uniform. Pferdesoldaten.
    Sie sagten etwas, das Monahseetah nicht verstand, zogen ihre Waffen und umringten den alten Zauberer. Mazakootemane redete in der Sprache der Weißen zu ihnen, doch sie schüttelten nur die Köpfe. Einer der Männer zog eine eiserne Kette hervor, an deren Enden runde Stahlbänder klirrten. Er trat auf Mazakootemane zu und wollte ihn bei der Hand ergreifen.
    Der alte Schamane wich zurück und schrie ein Wort in der Sprache der Weißen, das die Männer offenbar sehr wütend machte. Monahseetah sah aus ihrer dunklen Nische heraus, wie sie ihre Waffen hoben und auf den Alten richteten. Der Mann mit der Kette trat noch einmal auf Mazakootemane zu, und abermals wich der Schamane zurück.
    Da schossen sie ihn einfach nieder.
    Das Krachen der Revolver ließ die Höhle erbeben und für Sekunden war der kleine Raum in den grellen Widerschein der Feuerblitze getaucht.
    Ein leiser Schrei flog über Monahseetahs Lippen, doch im Donnern der Schüsse ging er vollends unter. Die junge Squaw riss die Hände vor ihr Gesicht und wandte sich ab. Zum zweiten Male hatte sie Mazakootemane sterben sehen, doch diesmal war sein Tod Wirklichkeit.
    Erst die erschrockenen Stimmen der weißen Soldaten

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