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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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was sehen für mein Geld!«
    Ich nickte – ein wenig verlegen – atmete tief ein und trat auf Priscylla zu. Ihre Hände schlossen sich um meinen Hals und glitten in mein Hemd. Sie waren eiskalt. »Küss mich!«, flüsterte Priscylla. Ihre Lippen öffneten sich ganz leicht, gaben den Blick auf ihre kleinen, regelmäßigen weißen Zähne und die Zunge frei, die sich glitzernd dahinter bewegte. »Küss mich!«, wiederholte sie.
    »Das würde ich nicht tun«, sagte eine Stimme hinter mir. Ich fuhr zusammen, drehte mich um und blickte schuldbewusst in Andaras Gesicht. Er war durch die geschlossene Tür getreten, ohne dass ich es gehört hatte.
    »Wirklich, Robert, das wäre ganz und gar nicht gut«, sagte er noch einmal.
    »Was zum Teufel mischen Sie sich hier ein?«, fauchte Necron. Wütend trat er auf Andara zu und begann mit den Händen zu fuchteln. Andara runzelte die Stirn, packte ihn und riss ihm den rechten Arm ab.
    »Heda!«, brüllte Necron. »Das ist nicht fair!«
    »Habe ich jemals behauptet, dass es in diesem Spiel fair zugeht?«, fragte Andara, zupfte an seinem anderen Arm und warf ihn achtlos zu Boden. Dann packte er Necron am Kragen, schraubte seinen Kopf ab und trat ihn mit einem fröhlichen Lachen durch das Fenster, das klirrend zerbarst.
    »Das war aber nicht gerade nett«, sagte Priscylla. Sie kicherte, wandte sich wieder an mich und strahlte mich aus ihren leeren blutigen Augenhöhlen an. Ihre verstümmelten Flügel zuckten. Blut spritzte an die Tapeten. »Küss mich, Robert«, verlangte sie.
    »Überlege dir gut, was du tust, Robert«, sagte Andara. »Necron kann ich dir vom Hals halten, aber mit ihr musst du selbst fertig werden.«
    »Hör nicht auf den alten Knacker«, flüsterte Priscylla. »Der ist doch nur neidisch, weil er’s selbst nicht mehr bringt. Und jetzt küss mich, zum Teufel noch mal!«
    Plötzlich riss sie mich mit erstaunlicher Kraft an sich. Ihre Lippen berührten die meinen. Andara seufzte. Sein Blick wurde vorwurfsvoll wie der unseres Dackels, wenn ihm der Koch wieder keine Wurst gab. »Ja«, flüsterte Priscylla. »Ja, so ist es gut, Robert. Jetzt gehörst -«
    Ich schrie auf, sprengte ihre Umarmung und stieß sie von mir, so fest ich konnte.
    Und die Welt zersplitterte.
     
    »Jetzt, Baphomet«, sagte Balestrano. »Du hast bekommen, was du wolltest. Ich habe bezahlt. Jetzt bezahle auch du!«
    Hinter ihm erscholl ein leises, meckerndes Lachen. Kein Laut, wie ihn die Kehle eines Menschen – oder irgendeines anderen Wesens – zustande bringen konnte. Balestrano drehte sich nicht herum. Sein Blick war starr auf die Drachenburg gerichtet.
    Und langsam, ganz langsam begann etwas Gigantisches aus den Schatten zu kriechen und sich über der Burg zu ballen. Es sah aus wie eine sechsfingrige Kralle.
    Beinahe.
     
    »DU!«, kreischte Necron. Nur dieses eine Wort, aber in ihm war aller Hass, aller Zorn, zu dem er nur fähig war. Sein hässliches Gesicht hatte sich zu einer abstoßenden Grimasse verzerrt, einer widerlichen sabbernden Visage, dem Wahnsinn näher als dem Normalen. Seine Augen loderten, nicht nur im übertragenen, sondern im wortwörtlichen Sinne. Kleine, grünliche Blitze magischer Energie umspielten seine Gestalt.
    Er war bestürzt, als ich Priscylla von mir gestoßen hatte, denn sie war gegen ihn geprallt, hatte den Tisch mit dem Buch und den drei SIEGELN zu Boden gerissen und schließlich auch ihn. Seine linke Hand musste gebrochen sein, so, wie er sie hielt. Er war darauf gefallen.
    Ich war wieder zurück in der Wirklichkeit, wenn diese Wirklichkeit auch schlimmer war als der Albtraum, aus dem ich im allerletzten Moment zurückgekommen war. Vor mir lag eine winzige, kaum drei Schritte im Quadrat messende Kammer, vollkommen leer bis auf den Tisch und ein Gitterbecken voll glühender Kohlen.
    »Du!«, kreischte Necron noch einmal. »Du! Ich werde dich vernichten. Ich töte dich, Andaras Sohn. Du wirst tausend Tode sterben!«
    Er sprang auf, riss die Arme in die Höhe und schleuderte einen sengenden Blitz nach mir. Wie von einem Faustschlag getroffen, taumelte ich zurück, schreiend vor Schmerz. Aber das unerträgliche Brennen und Reißen hörte fast so schnell auf, wie es begonnen hatte, und ich spürte, wie das Ding, das noch immer in meinem Inneren tobte, die frische Kraft gierig aufsog und zu seiner eigenen machte.
    Necrons Augen weiteten sich, als er begriff, dass er mich (mich???) nicht getötet, sondern nur noch weiter gestärkt hatte. Er kreischte, wich einen

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