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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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durch die Brust gebohrt hätte. Aber was mich erschreckte, war die Kälte, die ich dabei verspürte.
    Der Turm war dunkel. Durch absurd geformte Fenster fiel zwar Licht auf die eng gewundene Treppe, die sein Inneres ausfüllte, aber irgendetwas schien die Helligkeit aufzusaugen, wie finsterer Nebel, der in der Luft hing. Trotzdem ging ich weiter, ohne auch nur im Schritt zu stocken, erreichte rasch den Treppenabsatz und trat gebückt durch eine niedrige Tür.
    Eine Sekunde später sah ich mich einem zweiten Drachenkrieger gegenüber, der in der winzigen Kammer dahinter an einem Tisch saß und offensichtlich auf seinen Kameraden wartete, dem ich unten begegnet war. Bei meinem Eintreten fuhr er zusammen, griff nach seinem Schwert und versuchte aufzuspringen.
    Ich half ihm ein wenig dabei und noch bevor er zwanzig Stufen unter mir auf der Treppe aufschlug, hatte ich die Kammer bereits durchquert und nahm den nächsten Treppenabsatz in Angriff. An seinem Ende befand sich eine weitere, etwas größere Kammer – und in ihr wartete nicht nur einer, sondern gleich drei von Necrons schwarz vermummten Kreaturen.
    Und sie waren nicht so überrascht wie die beiden, auf die ich unten gestoßen war. Ganz im Gegenteil.
    Ich sah einen Schatten vor mir aufragen, riss instinktiv die Fäuste in die Höhe und spürte, dass ich traf. Der Mann torkelte zurück und prallte gegen den Tisch, aber fast im gleichen Moment griff eine Hand nach meinem Arm und drehte ihn auf den Rücken, eine zweite Faust krallte sich in mein Haar und riss meinen Kopf zurück. Eine halbe Sekunde später tauchte ein schwarz verhülltes Gesicht vor mir auf. Dunkle, grausame Augen musterten mich ohne eine Spur von Gefühl. Metall blitzte.
    Zum ersten Mal, seit Shadow in meinen Armen gestorben war, spürte ich wieder Angst, als sich die rasiermesserscharf geschliffene Klinge meiner Kehle näherte. Panische Angst.
    Plötzlich begriff ich, dass ich sterben würde.
    Hier und jetzt.
    Ich hatte verloren. In meiner Raserei war ich Necrons Männern direkt in die Arme gelaufen.
    Ganz genau, wie Shannon es mir prophezeit hatte.
    Und dann geschah … irgendetwas.
    Der Drachenkrieger bewegte sich unglaublich schnell. Er hatte nicht vor, lange mit mir zu spielen, sondern schien entschlossen, der Sache ein rasches Ende zu bereiten. Aber wie oft, wenn einen echte Todesangst gepackt hat, schien die Zeit plötzlich stehen zu bleiben: Aus der rasenden Bewegung des Dolches wurde ein ganz langsames Gleiten, der helle Kampfschrei des Kriegers wurde zu einem unerträglichen Grölen und Dröhnen in meinen Ohren -
    Und irgendwo tief in mir erwachte etwas. Etwas Böses und ungeheuer Mächtiges.
    Es war wie eine Eruption aus schwarzem Schlamm, die plötzlich irgendwo in den finsteren Tiefen meiner Seele erfolgte, eine lautlose, aber unglaublich kraftvolle Explosion pechschwarzer Energie, tausend Mal stärker als das lächerliche Etwas, das ich bisher für das magische Erbe meines Vaters gehalten hatte.
    Kraft raste durch meinen Körper, eine unglaubliche, unwiderstehliche Kraft. Irgendetwas ergriff Besitz von mir, schnell und lautlos. Der Dolch raste heran, schnitt mit einem widerwärtigen Geräusch durch mein Hemd und ritzte meine Kehle, aber seine Bewegung schien mit einem Male lächerlich langsam.
    Ich packte die Klinge mit bloßen Händen, zerbrach sie und tötete den Angreifer noch in der gleichen Bewegung, so schnell, dass er wohl nicht einmal begriff, was ich tat. Dann riss ich meinen Arm aus der Umklammerung des anderen los, fuhr herum und gab ihm einen Stoß, der ihn aus der Tür und rücklings die Treppe hinunterfliegen ließ.
    Der dritte Drachenkrieger versuchte mich anzuspringen. Seine Bemühungen erschienen mir albern. Beinahe gemächlich trat ich aus dem Weg, schlug seine vorgestreckten Beine zur Seite und sah zu, wie er auf dem Boden aufschlug.
    Dann wandte ich mich um und trat auf die Tür zu, die die drei Krieger vergebens zu bewachen versucht hatten. Mit einem einzigen Tritt sprengte ich sie auf und sah mich einer weiteren, allerdings sehr kurzen Treppe gegenüber. An ihrem oberen Ende lag eine wuchtige Tür, mit Eisen verstärkt und mit kabbalistischen Zeichen gesichert. Ich spürte den finsteren Einfluss der magischen Schutzformeln, aber sie prallten von mir ab, beiseite gefegt von dem schwarzen Etwas, das in meiner Seele brodelte und mir Kraft gab. Jeden anderen Menschen – auch mich, unter normalen Umständen – hätte der bloße Anblick dieser Symbole getötet oder

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