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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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um den Verstand gebracht, aber in diesem Augenblick, geschützt von der ungeheuren magischen Kraft meines Erbes, nötigten sie mir nicht einmal ein Lächeln ab. Ohne auch nur im Schritt innezuhalten, stürmte ich los, auf die Tür zu. Dahinter war Necron. Ich wusste es mit solcher Gewissheit, als wäre sie aus Glas.
    Die Treppe versuchte nach mir zu beißen. Aus den Stufen wurden klaffende Dämonenmäuler, gespickt mit fingerlangen Zähnen, von denen Säure troff. Ich brach die Zähne ab und trat die Mäuler zu und stürmte weiter. Eine mannsgroße Spinne materialisierte mitten in der Luft vor mir und griff mich an. Ich schleuderte sie die Treppe hinab und sah mich von einem ganzen Wald peitschender Tentakel attackiert, die ich einen nach dem anderen ausriss.
    Nichts davon geschah wirklich. Was ich zu erleben glaubte, in diesen wenigen endlosen Sekunden, in denen ich die Treppe hinaufstürmte, war nichts als ein simpler hypnotischer Angriff, eine letzte, teuflische Falle Necrons, aber für mich war es Realität und hätte mich das Ding in meinem Inneren nicht geschützt und mir die Kraft eines tobenden Gottes gegeben, wäre ich in Stücke gerissen worden. Aber das Erbe meines Vaters schützte mich. Necrons geistige Attacke verpuffte wie ein Wassertropfen auf glühendem Eisen.
    Dann hatte ich die Tür erreicht. Beinahe ohne mein Zutun begannen sich meine Hände zu bewegen, löschten die schrecklichen Bannzeichen aus und zerbrachen den Riegel. Die Tür bewegte sich noch immer nicht, aber aus meinen Fingerspitzen strömte plötzlich Glut, grell weiße, wabernde Glut, die das Metall der Tür aufflammen und in brodelnden Tropfen herablaufen ließ.
    Mit einem wütenden Brüllen riss ich die sicher eine Tonne wiegende Eisentür aus den Angeln, schleuderte sie die Treppe hinab und stürmte in den dahinter liegenden Raum.
    Direkt in den Wahnsinn hinein.
     
    »Jetzt, mein Kind«, flüsterte Necron.
    Priscylla nickte. Ihre Hände legten sich auf die gerissenen Seiten des Buches. Ein sanftes, böses Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie zu lesen begann.
     
    Der Sturz musste ziemlich hart gewesen sein, denn mein Schädel dröhnte noch eine ganze Weile weiter, obwohl ich noch Glück gehabt und der dicke Teppich meinem Fall die ärgste Wucht genommen hatte. Ich hatte Mühe, überhaupt auf die Füße zu kommen. Mein Zimmer begann sich um mich zu drehen und als ich zu dem kleinen Teewagen neben dem Kamin ging und mir einen Drink eingoss, zitterten meine Hände so stark, dass ich ein Gutteil verschüttete. Miss Winden würde sicherlich wieder eine ihrer gefürchteten spitzen Bemerkungen von sich geben, wenn sie hereinkam und den Fleck sah, den ich auf dem teuren Berber hinterlassen hatte.
    Der Gedanke an Miss Winden, die gleich kommen und auf unnachahmliche Art die Stirn krausen würde, wenn sie mich schon wieder mit einem Whiskyglas in der Hand sah, ließ mich lächeln. Ich vergaß den Sturz, den ich sicherlich nur einer Teppichfalte oder einer momentanen Unsicherheit zu verdanken hatte, auf der Stelle. Bedächtig leerte ich mein Glas, stellte es zurück und sah mich noch einmal prüfend in meinem Arbeitszimmer um. Alles war so, wie es sein sollte. Andara würde nicht einmal merken, dass ich sein Büro benutzt hatte, wenn er in einer Stunde zurückkam, von einer dieser elend langweiligen Aufsichtsratssitzungen, auf die er mich immer mitzunehmen versuchte. Wäre es nach ihm gegangen, hätte ich mein Leben sicherlich mit der Leitung seines Firmenimperiums verbracht, statt mich angenehmeren Dingen zu widmen …
    Aber gottlob ging es ja nicht immer nach ihm.
    Die letzten beiden Stunden zum Beispiel hatte ich mit weitaus angenehmeren Dingen verbracht als dem Wälzen von Kontobüchern und dem Aufsagen von Bilanzen. Wenn ich die Wahl hatte, zog ich Priscyllas Gesellschaft der von Andaras verknöcherten Buchhalter-Freunden vor. Leider hatte ich sie nicht immer.
    Nun – heute hatte ich sie gehabt und die letzten zwei Stunden hatte ich zwar – schließlich bin ich ein gehorsamer Sohn – hier in Andaras Allerheiligstem zugebracht, aber ganz und gar nicht mit Arbeit.
    Ich grinste still in mich hinein, als ich an Priscylla dachte, die vor wenigen Augenblicken durch die Tür des Umkleideraumes verschwunden war. Die Vorstellung, wie sie jetzt all die komplizierten und überflüssigen Kleidungsstücke, die Frauen nun einmal so tragen, eines nach dem anderen über den Leib streifte (ich hatte dasselbe vor nicht ganz zwei Stunden auch schon

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