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Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen

Titel: Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Jahre, Bruder«, sagte er leise. »Zehn Jahre eures Lebens.«
     
    »Sie sehen, ich meine es ernst, Robert«, sagte Necron. Es war nicht das erste Mal, dass er das sagte, seit wir die entsetzliche Halle tief unter dem Boden der Drachenburg verlassen und hier heraufgekommen waren, in einen der zahllosen Türme dieses gemauerten Albtraumes. Die Kammer, in die uns Necron geführt hatte, war klein; gerade groß genug für den einfachen Tisch, die fünf unbequemen Schemel, die sich darum gruppierten, und den barbarischen, halb in die südliche Wand hineingemauerten Thron, auf dem Necron selbst Platz genommen hatte. Daneben, auf einem Tischchen, dessen Material eine höchst beunruhigende Ähnlichkeit mit menschlichem Bein hatte, lagen drei mit weißen Tüchern abgedeckte Gegenstände. Ich hatte eine sehr bestimmte Ahnung, worum es sich dabei handeln mochte. Aber ich hatte einfach nicht die Kraft, mehr als einen flüchtigen Gedanken daran zu verschwenden. Noch immer starrte ich Priscylla an. Es fiel mir selbst jetzt schwer, mich auf Necron zu konzentrieren.
    Und so wie schon einmal, war es auch diesmal wieder Shadow, die an meiner Stelle antwortete.
    »Alles, was wir bis jetzt sehen«, sagte sie böse, »ist eine Puppe, die Sie zu so etwas wie Leben erweckt haben.«
    Necron lachte böse. »Ich bitte Sie, meine Liebe – warum sollte ich mir die Arbeit machen und Sie auf diese Weise täuschen? Wäre es mein Wunsch, dann wären sie jetzt alle nicht mehr am Leben, glauben Sie mir.« Er lachte erneut, bewegte sich unruhig auf seinem Thronsessel hin und her und deutete mit einer irgendwie ungeduldig wirkenden Geste auf Priscylla.
    »Sie gehört Ihnen, Robert«, sagte er. »Nehmen Sie sie als … sagen wir: Geschenk, um meinen guten Willen zu demonstrieren.«
    Seine Worte versetzten mich in Zorn. »Sie sprechen über einen Menschen, Necron«, sagte ich wütend. »Nicht über ein Ding, mit dem Sie nach Belieben verfahren können!«
    »Ach?«, antwortete Necron gelangweilt. »Sind Sie sicher, Robert?«
    Ich schnaubte vor Zorn, fuhr halb von meinem Schemel hoch und sank wieder zurück, als mir Sitting Bull einen raschen, warnenden Blick zuwarf.
    »Verzeihen Sie«, sagte Necron. »Natürlich haben Sie Recht, Robert. Ich war taktlos. Aber Sie müssen zugeben, dass Ihre Verlobte …« Er zögerte einen Moment, sah erst Priscylla, dann mich und dann wieder Priscylla an und begann noch einmal von Neuem. »Drücken wir es so aus: Die Frau, die ich aus Ihrem Domizil in London entführte, war nicht viel mehr als eine leere Hülle. Ich kann Ihnen zurückgeben, was ich Ihnen weggenommen habe: ihren Körper. Für das, was mit ihrem Geist geschah, trifft mich keine Schuld.« Er beugte sich leicht vor und starrte mich an. Sein scharf geschnittenes Gesicht erinnerte mich plötzlich an das einer Krähe. »Aber ich kann ein Übriges tun«, fuhr er fort. »Ich weiß, dass Sie die besten und sicher auch teuersten Ärzte Englands konsultiert haben, um Ihrer Verlobten zu helfen, und ich weiß auch, dass es keinem von ihnen gelungen ist. Ich kann es.«
    Eine Sekunde lang starrte ich ihn an, reglos, schockiert wie von einem Faustschlag. »Sie können … was?«, krächzte ich.
    »Ich kann sie heilen«, sagte Necron ruhig. »Ihr Geist ist verwirrt, aber nicht zerstört. Glauben Sie mir, Robert – ich hatte Zeit genug, mich mit ihr zu beschäftigen. Was Sie hier sehen -« Er deutete mit einer bewusst dramatischen Handbewegung auf Priscylla, die noch immer reglos und mit leerem Blick neben seinem Thron stand und von einem seiner schwarz vermummten Krieger gestützt wurde. »- ist nicht viel mehr als ein Kerker, in dem ihr Geist gefangen ist. Die Macht ihrer so genannten Ärzte wird ihr nicht helfen können. Ich kann es. Und ich werde es tun, wenn Sie es wünschen.«
    »Das ist eine Falle, Robert«, sagte Shadow. »Glaube ihm nicht.«
    Necrons Augen blitzten zornig auf. »Was soll das?«, schnappte er. »Sie wissen so gut wie ich, dass ich die Wahrheit spreche.«
    »Der Preis wäre zu hoch«, sagte Shadow.
    »Preis?« Necron lachte böse. »Welcher Preis, meine liebe Shadow? Ich verlange nichts von Robert, als dass er aufhört, mich zu bekämpfen. Und mehr verlange ich auch nicht von Ihnen.«
    Shadow antwortete nicht darauf, aber irgendetwas in ihrem Blick änderte sich, von einer Sekunde auf die andere.
    Necron nickte. »Sie haben richtig gehört«, sagte er. »Das Angebot, das ich Robert gemacht habe, gilt auch für Sie. Und für Sie natürlich auch,

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