Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen
ausbreitete.
Und seine Macht. Das Credo schwarzer, destruktiver Energien, das die Drachenburg des Magiers umgab, wie ein zerstörerisches Krebsgeschwür in der Wirklichkeit …
Das Geräusch leiser, aber sehr hastiger Schritte auf dem weichen Wüstensand ließ Jean Balestrano abrupt aus seinen Gedanken hochschrecken. Er sah auf, erblickte einen Schatten und erkannte ihn Augenblicke später als den Nies van Veldens, des Desert-Masters. Trotz der Dunkelheit glaubte er einen besorgten Ausdruck auf den schmalen Zügen des Flamen zu erkennen. »Was ist geschehen?«, fragte Balestrano alarmiert.
Van Velden deutete nach vorne, in die Nacht hinein und zur Spitze der Kolonne. »Die Kundschafter haben jemanden gesehen«, sagte er.
»Wen?«
»Kundschafter«, antwortete van Velden. Er lächelte, als ihm klar wurde, wie verwirrend seine Worte klangen, und fügte hastig hinzu: »Späher Necrons, Bruder. Es sind zwei.«
»Haben Sie unsere Männer gesehen?«, fragte Balestrano.
Van Velden schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Aber ihr Dasein allein gibt mir Grund zur Besorgnis.«
»Necron ist ein vorsichtiger Mann«, sagte Balestrano.
»Sie dürften nicht hier sein«, beharrte van Velden. »Die Wüste ist gefährlich, selbst für Männer, die sie kennen. Und Necron müsste sich sicher fühlen, hinter seinem Wahnsinnsschirm. Sicher genug zumindest, das Leben seiner Männer nicht sinnlos aufs Spiel zu setzen.«
Balestrano sah den Desert-Master scharf an. »Was willst du damit sagen, Bruder?«
Van Velden wich seinem Blick aus. »Nichts«, antwortete er, eine Spur zu schnell, wie Balestrano fand. »Aber ich habe kein gutes Gefühl. Wenn er Wachen aufstellt, so weit vor seiner Burg, hat er einen Grund. Vielleicht weiß er, dass wir kommen.«
»Du bist zu pessimistisch, Bruder«, sagte Balestrano. »Er kann es nicht wissen.« Trotzdem fügte er hinzu: »Aber vielleicht hast du Recht, und wir dürfen kein Risiko eingehen. Lass die Männer anhalten. Bruder von Schmid, du und ich gehen allein.«
Abermals schien der Flame widersprechen zu wollen, aber dann nickte er nur gehorsam, wandte sich mit einer hastigen Bewegung um und verschwand wieder in der Dunkelheit. Kurz darauf später erscholl ein gedämpfter, nicht sehr weit hörbarer Ruf und das kleine Templerheer hielt an. Balestrano trat mit einem raschen Schritt aus den Reihen seiner Bewacher heraus.
Wenige Augenblicke später schon bewegten sich Jean Balestrano und die beiden Master des Templerordens an der Reihe der wartenden Krieger vorbei nach vorne. Hayworthy und de la Croix hatten wie üblich protestiert, den Oberherren des Ordens allein gehen zu lassen, und Balestrano hatte ihnen wie üblich befohlen, zurückzubleiben und für die Sicherheit des Heeres zu sorgen. Das war nicht der wahre Grund, aus dem er allein mit von Schmid und dem Flamen ging. Der wirkliche Grund war, dass er es nicht zu riskieren wagte, die vier zusammenzubringen; nicht in einem Moment, von dem er nicht wusste, ob er mit einem Kampf enden würde.
Er verscheuchte den Gedanken, ging schneller und konzentrierte sich auf die schwarzen Schatten der Sanddünen, die wie eine Mauer aus geronnener Schwärze in der Nacht vor ihnen aufragten. Sie waren noch nicht sehr weit vom Heer entfernt, aber schon war nicht mehr der mindeste Laut zu hören. Sie hätten genauso gut die einzigen Menschen in dieser Unendlichkeit aus Sand und Leere sein können.
Vorsichtig stiegen sie den sanft in die Höhe strebenden Hang einer Düne empor und blieben stehen, kurz bevor sie ihren Kamm erreichten. Van Velden deutete mit einer stummen Geste nach vorne. »Dort!«, wisperte er. »Im nächsten Dünental.«
Balestrano lauschte. Er hörte nichts außer dem Pochen seines eigenen Herzens und dem leisen Wispern und Rascheln des Windes, aber wenn van Velden sagte, dass die Männer da waren, dann waren sie da. Balestrano hätte getrost seinen Kopf darauf verwettet. Noch traute er den vier Mastern.
Der Flame nickte, legte die Hand auf sein Schwert und wollte weitergehen, aber von Schmid hielt ihn mit einer raschen, lautlosen Geste zurück, ließ sich auf Hände und Knie herabsinken und kroch das letzte Stück bis zum Dünenkamm auf diese wenig elegante Weise hinauf. Balestrano und van Velden taten es ihm gleich.
Sie sahen die Männer gleich, kaum dass sie die Düne vollends erklommen hatten: drei schwarze, fast formlose Flecken, die um ein halb erloschenes Feuer herumsaßen und die Hände über die wärmenden Flammen hielten. Sie
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