Hexer-Edition 14: Necron - Legende des Bösen
redeten miteinander; Balestrano hörte ihre Stimmen, ohne die Worte zu verstehen.
»Es sind drei!«, sagte von Schmid leise.
Van Velden nickte. Seine Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst. »Vorhin waren es nur zwei«, murmelte er. »Der dritte muss in den letzten Minuten zu ihnen gestoßen sein.«
»Und das heißt«, führte von Schmid den Satz zu Ende, »dass unter Umständen auch noch ein vierter oder fünfter da sein können.« Er seufzte.
»Das sind keine Kundschafter«, sagte van Velden plötzlich.
»Wieso?«, fragte Balestrano.
»Späher benehmen sich nicht so«, behauptete der Flame. »Sie würden kein Feuer entzünden. Und schon gar nicht so offen in der Gegend herumsitzen und reden.« Er verzog die Lippen zur bösen Karikatur eines Lächelns. »Aber das werden wir gleich wissen.«
Balestrano hätte um ein Haar zu spät bemerkt, was der Flame tat. Es war so dunkel, dass ihm der angespannte Ausdruck entging, der plötzlich auf van Veldens Zügen lag, und das unentwegte Wispern und Rascheln des Windes verschluckte auch das helle, sonderbar rhythmische Scheuern, das plötzlich erklang. Aber mit einem Male schien sich der Sand unter Balestranos Körper zu bewegen und für einen ganz kurzen Moment hatte er das Gefühl, ein schwerfälliges, aber unglaublich machtvolles Gleiten und Heben auf den gegenüberliegenden Dünenkämmen zu sehen.
»Um Gottes willen, Bruder, was tust du?«, keuchte er, so laut, dass van Velden und von Schmid erschrocken zusammenfuhren und zu den drei Schatten unter ihnen herabsahen, ehe sie sich an ihn wandten. Die Wüste hörte auf, sich zu bewegen.
Balestrano zog sein Schwert, wobei er die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken hindurchgleiten ließ, damit sie kein verräterisches Geräusch verursachte. »Wir sind drei und sie sind drei. Wir werden sie auch so besiegen. Necron würde es spüren, würdest du deine Macht gegen sie einsetzen, Bruder«, sagte er mahnend.
Van Velden sah ihn fast erschrocken an, widersprach aber nicht mehr, sondern erhob sich lautlos auf die Knie und zog wie Balestrano seine Waffe. Auch von Schmid nahm sein Schwert zur Hand und sah ihn erwartungsvoll an.
Jean Balestrano sah noch einmal zu den drei Schatten hinab. Sie hatten sich nicht gerührt, sondern saßen unverändert um das Feuer herum und unterhielten sich, aber irgendetwas störte ihn. Irgendetwas war falsch. Balestrano wusste nur nicht, was …
»Jetzt!«, sagte er.
Sie sprangen auf, waren mit einem Satz über dem Hügelkamm und stürmten die jenseitige Böschung herab. Als sie die halbe Strecke hinter sich gebracht hatten, schrie einer der drei erschrocken auf, sprang auf die Füße und zerrte einen blitzenden Säbel unter seinem Gewand hervor und auch die beiden anderen schwarz gekleideten Gestalten taten es ihm gleich.
Sie hatten keine Chance. Die drei Drachenkrieger mochten zu den besten und gefährlichsten Einzelkämpfern der Welt gehören, aber von Schmid und van Velden waren besser. Balestrano kam nicht einmal dazu, seine Waffe zu heben, da sprang der grauhaarige Herzog schon wie ein Berserker unter die drei Männer, ließ seine Klinge pfeifen, tötete den ersten mit einem gewaltigen Streich und schlug dem anderen das Schwert aus der Hand; zusammen mit drei Fingern, die er nicht schnell genug zurückgezogen hatten. Van Velden überrannte den dritten Mann kurzerhand, schlug sein instinktiv hochgerissenes Schwert mit einem spielerischen Hieb beiseite und durchbohrte ihn, als er sich wieder aufrichten wollte.
»Bruder Botho – nicht!«, rief Balestrano erschrocken, als von Schmid seine Waffe hob, um dem verwundeten Drachenkrieger den Gnadenstoß zu versetzen. Von Schmid erstarrte mitten in der Bewegung, das Schwert hoch erhoben, und für einen Moment glaubte Balestrano fast so etwas wie Enttäuschung auf seinen Zügen zu erkennen. Er erschrak. Jetzt schon?, dachte er. Beginnt es schon jetzt? Aber es ist zu früh! Viel zu früh!
Aber von Schmid beherrschte sich. Langsam senkte er sein Schwert, stieß es dann mit einem fast zornig klingenden Laut in den Sand und zerrte den Verwundeten am Kragen in die Höhe. Der Mann krümmte sich vor Schmerz und umklammerte seine blutende Hand. Aber nicht der mindeste Schmerzlaut drang über seine Lippen.
»Halte ihn, Bruder«, sagte Balestrano leise. »Aber tu ihm nicht mehr weh als nötig.«
Von Schmid packte den Mann, verdrehte seinen unverletzten Arm auf den Rücken und krallte die Linke in sein Haar, sodass sein
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