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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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die Schwelle zum Wahnsinn, verkroch sich wie ein zitterndes Tier hinter den Barrieren der Verrücktheit. Aus André Redirant, dem Tempelritter, der Zeit seines Lebens keine Gegner gefürchtet hatte, wurde ein sabbernder Idiot, innerhalb eines einzigen Augenblickes. Hinter ihm begannen die beiden anderen wie von Sinnen zu kreischen und aus den Augenwinkeln sah er, wie weitere Schatten aus der Nacht emporwuchsen, aber er registrierte es nur, unfähig, in irgendeiner Weise darauf zu reagieren.
    Wie gelähmt starrte er das unmögliche Ding vor sich an. Aber irgendetwas in ihm, vielleicht der Instinkt, der Tiere dazu treibt, sich selbst zu verstümmeln, um aus einer Falle zu entkommen, irgendetwas wehrte sich noch. Der Mann mit dem Albtraumgesicht trat mit einem höhnischen Kichern auf Redirant zu und streckte seine schrecklichen Hände aus. Redirant schrie auf, prallte einen halben Schritt zurück und trat in die Flammen. Unter seinen Stiefeln zerbrach brennendes Holz. Flammen und Funken hüllten ihn ein und sein Wams begann fast augenblicklich zu brennen, aber er spürte den Schmerz nicht einmal. Blind vor Angst und von dem puren Willen erfüllt, einfach nur zu überleben, hob er sein Schwert und schlug nach dem entsetzlichen Wesen. Seine Klinge zerfetzte das Wams des Angreifers, biss tief in seine Seite und brachte ihn aus dem Gleichgewicht. Der Mann fiel, versuchte mit wild rudernden Armen sein Gleichgewicht wiederzufinden und stürzte endgültig, als Redirant ihm einen Tritt versetzte.
    Ohne einen einzigen Laut fiel er nach vorne, die Arme weit vorgestreckt, um den Sturz abzufangen – direkt in die lodernden Flammen hinein. Sein Körper verschwand bis zum Gürtel in der flammenden Hölle aus Feuer und Glut. Zerborstenes Holz und Funken stoben wie in einer lautlosen Explosion in die Höhe und senkten sich auf Redirant herab.
    Aber er spürte auch diesen neuerlichen Schmerz nicht, denn sein Blick war noch immer wie hypnotisiert auf den Angreifer gerichtet.
    Er blieb nicht liegen.
    Die Temperaturen dort, im Herzen des gigantischen Scheiterhaufens, mussten hoch genug sein, Eisen zu schmelzen, aber der Mann mit dem Albtraumgesicht blieb nicht liegen!
    Er bewegte sich, stemmte sich hoch und herum und stand wieder auf.
    Das Vorderteil seines Gewandes und sein Haar waren fort, binnen Sekunden zu Asche zerfallen.
    Das dünne Gewebe aus Eisenringen, das sein Kettenhemd bildete, glühte hier und da in düsterem Rot.
    Grauer Dampf stieg von der entsetzlichen Gestalt hoch.
    Ihre Hände brannten.
    Redirants Schreie steigerten sich zu einem Stimmband zerreißenden Crescendo, als die Gestalt ein meckerndes Kichern hören ließ und mit ihren furchtbaren brennenden Händen nach ihm griff.
    Aber nicht sehr lange.
     
    Ixmal weckte mich lange nach Einbruch der Dunkelheit. Ich erwachte übergangslos, und das Erste, was ich fühlte, war ein Strom neuer, pulsierender Kraft, der durch meine Glieder floss. Ich spürte, dass ich nicht sehr lange geschlafen hatte, aber ich spürte auch, dass es ein sehr tiefer, ruhiger Schlaf gewesen war, der mir eine Menge der verloren gegangenen Kraft zurückgebracht hatte. Mit einem Ruck setzte ich mich auf, angelte nach Hemd und Hose und wollte Ixmal dankend zunicken, aber der junge Flötenmann hatte sich bereits herumgedreht und mein Zelt wieder verlassen. Ich konnte es ihm nicht einmal verdenken. Nach allem, was ich gehört und selbst gesehen hatte, war es schon fast ein Wunder, dass es Sitting Bull überhaupt gelungen war, ihn zur Teilnahme an dieser – nun, was auch immer – zu überreden.
    Rasch zog ich mich fertig an, nahm nach kurzem Zögern auch meinen Stockdegen und Andaras Amulett an mich und verließ das Zelt.
    Die gute Laune, die sich meiner bemächtigt hatte, zerplatzte wie eine Seifenblase, als ich ins Lager hinaustrat.
    Was noch am Tage ein ganz normales, eher ein bisschen zu klein geratenes Zeltlager gewesen war, hatte sich in etwas verwandelt, was zu beschreiben mir im ersten Moment die Worte fehlten.
    Mein Zelt war das einzige, das stehen geblieben war; offensichtlich aus Rücksicht auf meinen Schlaf und die Ruhe, die ich dringend benötigte. Alle anderen Zelte waren abgebaut und ein gutes Stück weiter westlich neu aufgeschlagen worden, sodass am Fuße der Felsgruppe ein ovaler, leerer Platz entstanden war, hufeisenförmig eingefasst von zerborstenem grauem Stein und sorgsam freigeräumt. In einem der beiden Brennpunkte der auf diese Weise gebildeten Ellipse brannte ein Feuer, mehr

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