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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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erscheinenden Uniformen, gelben Streifen an den Hosen und Gewehren in den Händen, deren Läufe sich drohend auf uns richteten.
    Mühsam stemmte ich mich hoch. Ich wollte mich ganz aufsetzen, aber einer der so plötzlich aufgetauchten Angreifer trat auf mich zu und machte eine drohende Bewegung mit seiner Winchester, die mich abermals mitten in der Bewegung erstarren ließ.
    »Keine Bewegung!«, sagte er drohend. »Wenn ich Sie wäre, Mister, würde ich nicht einmal zu heftig atmen.«
    »Was … was soll das?«, stammelte ich verwirrt. »Wer sind Sie überhaupt, und -«
    »Mein Name ist Slaugther«, antwortete der Mann. »Captain James Slaugther von der elften US-Kavallerie, um genau zu sein. Und wenn Sie oder einer ihrer roten Brüder auch nur falsch niesen, Mister, geben ich Ihnen mein Ehrenwort, dass dieser Name das Letzte ist, was Sie in Ihrem Leben hören.«
     
    Die Schreie hatten ihn geweckt, aus einem Schlaf, der ohnehin nur sehr oberflächlich und von immer wechselnden Albträumen und Visionen geplagt gewesen war. Jean Balestrano fuhr hoch, blinzelte einen Moment verstört in die Dunkelheit hinein, die ihn wie eine lastende schwarze Decke einhüllte, und setzte sich vollends auf.
    Der Schrei wiederholte sich, länger anhaltend und in einer Stimmlage, die schlichtweg unmöglich war. Balestrano sprang auf, stolperte durch den mit Unrat und Trümmern übersäten Raum und fiel auf die Knie, als sich sein Fuß an einem Hindernis verhakte, das in der Dunkelheit lauerte. Mit einem Schmerzlaut sprang er wieder auf, stolperte die letzten Schritte bis zur Tür – und blieb stehen, als wäre er vor ein unsichtbares Hindernis geprallt.
    Vor ihm breitete sich ein Bild des Chaos aus. Nicht sehr weit entfernt von ihm brannte ein Feuer, dessen Schein ihn jede noch so kleine Einzelheit mit fast gespenstischer Deutlichkeit erkennen ließ. Jeder einzelne Mann aus seiner so grausam zusammengeschmolzenen Armee war auf den Beinen, das Kastell hallte wider von durcheinander schreienden Stimmen und Schritten und dem Klirren von Metall. Krieger rannten hin und her, Schwerter und Schilde in den Händen, die Flammen stoben hoch auf und ein entsetzlicher Brandgeruch wehte zu Balestrano herüber. Trotzdem konnte er nicht erkennen, was wirklich geschah.
    Stockend, den verletzten Arm, der wieder zu schmerzen begonnen hatte, eng an den Körper gepresst, trat Balestrano aus dem Haus und winkte den nächst besten Krieger zu sich heran. »Was ist geschehen?«, fragte er. »Werden wir angegriffen?«
    »Die Wache, Bruder«, stammelte der Templer. »Jemand hat die Wache … mein Gott, es … es ist schrecklich. Wir sind alle verloren!«
    Balestrano starrte den Mann noch einen Moment lang durchdringend an, dann fuhr er herum und ging mit weit ausgreifenden Schritten auf das lodernde Feuer zu. Obgleich auf dem Hof noch immer ein heilloses Chaos herrschte und niemand wirklich zu wissen schien, wohin er lief und warum, begannen sich die Krieger doch allmählich dort zu versammeln und irgendetwas war an ihnen, das …
    Balestrano spürte ihren Schrecken, ehe er zwischen ihnen hindurchtrat und sah, was neben dem auseinander gerissenen Holzstapel lag. Der Anblick schnürte ihm die Kehle zu. Ihm wurde übel. Bittere Galle sammelte sich unter seiner Zunge.
    »Was … was ist hier passiert?«, murmelte er.
    »Das weiß niemand, Bruder«, antwortete der Mann zu seiner Rechten. Er sah Balestrano nicht an. Seine Augen waren weit und starr vor Schreck, aber er schien unfähig, seinen Blick von den dunklen, an verkohltes Holz erinnernden Dingen zu lösen, die halb in, halb neben dem Feuer lagen. Neben einem davon lag ein Schwert. Die Klinge glühte rot.
    »Wir hörten die Schreie, und … und dann … dann fanden wir sie«, fuhr der Templer fort. Seine Stimme versagte fast. »Sie … sie müssen das Feuer angezündet haben, um … gütiger Gott, jemand hat sie …«
    »Es sind nur zwei«, unterbrach ihn Balestrano. Es fiel ihm unendlich schwer, seiner Stimme wenigstens den Anschein von Festigkeit zu verleihen. »Ich hatte drei Männer zur Wache eingeteilt. Wo ist der dritte?«
    Niemand antwortete, aber Balestrano spürte, wie sich aller Blicke auf ihn konzentrierten. Und im gleichen Moment wusste er, was sie von ihm verlangten. Das, was er schon vor Stunden hätte tun sollen. Vielleicht schon vor einem Tag.
    »Wir brechen auf«, sagte er laut. »Holt eure Mäntel und füllt eure Wasserschläuche. Alles andere bleibt hier. Wir gehen. Sofort!«
    »Es sind fast

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