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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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»Sieht so aus, als könnten Sie besser damit umgehen als ich.«
    Annie schob den Colt nachlässig unter ihren Gürtel und musterte Slaugther stirnrunzelnd. »Sie haben nicht zufällig das Bedürfnis, sich bei mir zu bedanken, Captain?«, fragte sie spitz.
    Slaugther schluckte und verlor noch ein kleines bisschen mehr an Farbe. Aber er sagte kein Wort, sondern fuhr mit einem Ruck herum und deutete mit dem Zeigefinger auf Cody. »Sie«, sagte er. »Gehen Sie zu meinem Adjutanten und lassen Sie sich von ihm ein Gewehr geben. Und sie -«, damit wandte er sich wieder an mich, »- werden mir jetzt endlich sagen, was hier gespielt wird.«
    Sein abermaliger Stimmungsumschwung verwirrte mich ein wenig. Ich hatte nicht erwartet, dass er mir um den Hals fallen und Blutsbrüderschaft mit mir schließen würde, aber was jetzt geschah, ließ mich schaudern. Slaugthers Wut war einem kalten, vielleicht noch schlimmeren Zorn gewichen. Für einen Moment hatte ich wirklich Angst vor ihm.
    »Ich weiß es nicht, Captain«, gestand ich.
    »Aber wir haben sie gewarnt«, fügte Lance hinzu.
    Slaugther schenkte ihm einen bösen Blick und wandte sich wieder an mich. Seine Augen wurden schmal. »Dann erzählen Sie mir doch einfach alles, was sie nicht wissen«, sagte er lauernd. »Nur zu, Craven. Ich bin ganz Ohr.«
    Zum Teufel, was sollte ich ihm erzählen? Ich wusste doch selbst nicht, was hier vorging. Die Templer waren zweifellos Überlebende der Streitmacht, die Necrons Burg geschleift hatte – aber wenn, dann waren sie zumindest potenziell unsere Verbündeten. Warum sie uns angriffen, war mir ein Rätsel. Und genau das sagte ich Slaugther. Diesmal unterbrach er mich nicht, sondern hörte schweigend zu, während ich versuchte, ihm so wenig wie möglich von der Wahrheit zu verraten, ohne direkt lügen zu müssen.
    »Sie sagen, dieser … Geheimbund und Sie wären Verbündete?«, sagte er schließlich, als ich zu Ende gekommen war.
    »Nicht direkt«, schränkte ich ein. »Aber wir sind auch alles andere als Feinde.«
    »Den Eindruck hatte ich nicht«, grollte Slaugther. »Ein halbes Dutzend von meinen Männern ist tot, Craven. Irgendjemand wird dafür bezahlen, das schwöre ich Ihnen. Ich möchte nur wissen, wohin ich die Rechnung zu schicken habe.«
    »Sie werden nichts mehr irgendwohin schicken, wenn sie wiederkommen, Slaugther«, sagte Annie ruhig. »Oder glauben Sie wirklich, das war alles?« Sie deutete auf die toten Templer und verzog die Lippen zu dem humorlosesten Lächeln, das ich jemals gesehen hatte. Wenigstens bis dahin. Eine Sekunde später blickte ich in Slaugthers Gesicht und erkannte ein Grinsen darin, das selbst Vlad Dracul persönlich einen Schauder über den Rücken gejagt hätte.
    »Natürlich nicht«, sagte er kalt. »Aber das nächste Mal sind wir vorbereitet. Ich werde ihren maskierten Freunden einen Empfang bereiten, mit dem sie bestimmt nicht rechnen.«
    Lance seufzte, schüttelte den Kopf und griff sich an die Nase, um seine Brille zurecht zu rücken. »Sie begreifen es immer noch nicht, wie?«, seufzte er.
    »Was?«, schnappte Slaugther. »Dass Sie und Ihre Freunde nicht die harmlose Reisegesellschaft sind, für die Sie sich ausgegeben haben?«
    »Dass unsere maskierten Freunde, wie Sie sie bezeichnen, alles andere als harmlose Verrückte sind«, korrigierte ihn Lance ungerührt. »Sie und Ihre Männer in Ehren, Captain, aber sie stehen der besten Armee der Welt gegenüber. Den am besten ausgebildeten Soldaten, die es jemals gegeben hat.«
    »Im Moment stehe ich nur ein paar Toten gegenüber«, antwortete Slaugther abfällig. »Sie haben uns überrascht. Das nächste Mal werden sie sich blutige Köpfe holen, verlassen Sie sich darauf.«
    Lance sagte gar nichts mehr. Aber sein Blick wurde plötzlich sehr besorgt.
     
    »Alle deine Männer werden sterben«, sagte das Ding. Balestrano war allein mit ihm und der Nacht. Vor einer halben Stunde waren die Schüsse auf der anderen Seite des Berges verklungen und keiner der acht Krieger, die er losgeschickt hatte, war zurückgekommen. Es würde auch keiner mehr kommen. Er hatte einen Fehler begangen, einen entsetzlichen, nicht wieder gut zu machenden Fehler. Zorn und Hass hatten sein Urteilsvermögen getrübt, nur für einen Augenblick, aber lange genug, eine Entscheidung zu treffen, die acht der elf Krieger, die ihm geblieben waren, das Leben kostete. Er hatte Robert Craven unterschätzt. Wieder einmal.
    »Nun?«, kicherte das Ding, das einmal André de la Croix gewesen

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