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Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York

Titel: Hexer-Edition 15: Der Koloss von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ließen.
    Andererseits hatten die Soldaten den Vorteil der Überraschung auf ihrer Seite. Der Templer, der Pedersen getötet hatte, hatte sichtlich nicht damit gerechnet, mich bei den Soldaten anzutreffen, und den Vereinigten Staaten von Amerika hatten die Tempelherren meines Wissens nach den Krieg noch nicht erklärt. Möglicherweise waren es auch nur zwei oder drei Mann gewesen. Ich hatte den Untergang der Drachenburg mit eigenen Augen mitangesehen. Wenn ihn einige der Angreifer überlebt hatten, mussten sie am Ende ihrer Kräfte sein.
    Aber all diese Fragen waren reine Zeilenschinderei. Ich würde die Antworten in wenigen Minuten bekommen.
    Slaugthers ganze Truppe war am westlichen Ende des Lagers zusammengelaufen, ausgenommen die Männer, die Ixmals Indianer bewachten – aber selbst sie blickten neugierig in die Richtung, aus der sich der Hufschlag der Patrouille näherte. Einzig die drei Soldaten, die auf den Felsen oberhalb des Lagers Aufstellung genommen hatten und mit schussbereiten Gewehren in die Nacht hinausstarrten, rührten sich nicht.
    Unvermittelt blieb ich stehen und blickte noch einmal zu den drei nur als bloße Schatten erkennbaren Männern auf den Felsen hinauf. Der Hufschlag war jetzt schon sehr nahe gekommen und beinahe glaubte ich in der Dunkelheit jenseits des Feuers schon die Gestalten der vier Reiter zu erkennen – aber die Männer dort oben bewegten sich nicht.
    »Slaugther!«, rief ich.
    Slaugther reagierte nicht.
    »Slaugther!«, rief ich noch einmal und jetzt so laut, dass sich ein paar der Kavalleriesoldaten herumdrehten und stirnrunzelnd in meine Richtung blickten. »Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    Aber es war schon zu spät, selbst wenn Slaugther auf meine Warnung gehört hätte – was er nicht tat.
    Die Reiter waren heran. Sie ritten nicht im Galopp, aber doch sehr schnell, sodass der Gefangene, der zwischen ihnen ging, aus Leibeskräften rennen musste, um nicht von dem Lasso zu Boden gerissen und mitgeschleift zu werden, mit dem er gefesselt war. Sie nahmen ihr Tempo auch nicht zurück, als sie näher kamen, so dass Slaugthers Soldaten, die zusammengelaufen waren, instinktiv zurückzuweichen begannen.
    Und in diesem Moment bewegten sich die Soldaten oben auf den Felsen.
    Was danach kam, ging so schnell, dass ich nicht einmal mehr Gelegenheit zu einem erschrockenen Ruf fand.
    Der Gefangene, der mit weit ausgreifenden Schritten zwischen den vier Reitern einherlief, stolperte plötzlich, schlug lang hin und wurde ein Stück weit mitgeschleift.
    Dann ließ er das Seil los.
    Und im gleichen Moment eröffneten seine vier Bewacher das Feuer auf Slaugthers Männer.
    Die Überraschung war vollkommen. Die vier Gewehrschüsse krachten unglaublich rasch hintereinander und jeder einzelne traf sein Ziel. Vier von Slaugthers völlig überrumpelten Soldaten sanken getroffen zu Boden, aber schon peitschte die nächste Gewehrsalve und wieder brachen zwei der Blauröcke in die Knie. Die anderen spritzen in heller Panik auseinander, als die vier Reiter ihren Tieren die Sporen in die Seiten trieben und rücksichtslos auf sie zusprengten, unterstützt von dem fünften Mann, der jetzt kein Lasso, sondern ein scharf geschliffenes Schwert in den Händen hielt. Und auch in den Händen der Reiter blitzten plötzlich tödliche Klingen, die sie mit erbarmungsloser Wucht auf die flüchtenden Soldaten heruntersausen ließen.
    Abermals krachten Schüsse, aber es dauerte einen Moment, bis mir klar wurde, dass es nicht die vier Angreifer waren, die jetzt auf die Soldaten feuerten – sondern die Wächter oben auf den Felsen! Genau genommen dauerte es bis zu dem Moment, in dem eine Gewehrkugel wie eine bösartige Bleihornisse an meinem Ohr vorbeisummte und neben mir in den Boden fuhr.
    Instinktiv ließ ich mich fallen, rollte über die Schulter ab und landete unsanft auf der Nase, als ich die Bewegung beenden und aufspringen wollte, von meinen Fußfesseln aber nachhaltig daran gehindert wurde.
    Mein Missgeschick rettete mir das Leben, denn der nächste Schuss war besser gezielt gewesen: Die Kugel pfiff genau dort entlang, wo sich mein Kopf befunden hätte, wäre ich aufgestanden. Hastig fuhr ich herum, kroch auf Händen und Füßen ein Stück zur Seite und richtete mich erst wieder auf, als ich im Sichtschutz des Zeltes angelangt war.
    Was ich sah, ließ mich vor Entsetzen abermals erstarren. Seit dem heimtückischen Überfall war noch keine halbe Minute vergangen, aber das Lager glich einem Schlachtfeld. Die

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