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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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auch nicht schneller aufstehen können, wenn ich es gewollt hätte, denn sein Hieb war sehr kräftig gewesen. Ich hatte noch immer Mühe zu atmen und meine Rippen pochten, als hätte mich ein Pferd getreten.
    »Sie sind ein verdammter Narr, Craven«, sagte Cohen zornig. »Und ich auch – ich hätte wissen müssen, dass Sie Tailworthern übertölpeln.« Er seufzte. »Und ich hatte gerade angefangen, Ihnen zu glauben.«
    »Sie täten gut daran, damit weiterzumachen«, sagte Gray kalt.
    Cohen lachte. »Ja, das sehe ich, Doktor. Es scheint, als hätten Sie Ihren Klienten nicht besonders gut beraten. Andererseits haben Sie mich vielleicht vor einem gewaltigen Fehler bewahrt.« Er stieß mir den Lauf seiner Pistole in den Rücken. »Vorwärts. Und diesmal sorge ich persönlich dafür, dass Sie keinen Fluchtversuch mehr unternehmen.«
     
    Sarim de Laurec beobachtete interessiert eine Fliege, die sich im Netz einer Spinne verfangen hatte und sich zappelnd zu befreien versuchte. Doch gegen die klebrigen Fäden des Spinnennetzes kam sie nicht an; im Gegenteil. All ihr Strampeln und Bewegen verstrickte sie nur immer tiefer in das feine Gespinst, während die Spinne selbst in einiger Entfernung dahockte und in aller Ruhe wartete, bis ihr Opfer erschöpft genug war, es mit einem schnellen Biss zu erledigen.
    Sarim lächelte. Er nahm es als gutes Omen für seine Pläne. So wie diese Fliegen im Netz der Spinne würden sich auch Craven und Howard nur immer tiefer in dem Netz fangen, das er ausgelegt hatte. Und das weit komplizierter und raffinierter war als das der Spinne.
    Der ehemalige Puppet-Master (ehemalig?, dachte er amüsiert) hatte sich wieder in der Gewalt. Er verstand noch immer nicht, was in diesem Haus überhaupt vorging, welche Kräfte es waren, die ihn zu narren versuchten. Aber es war ihm auch gleich. Mochte der Schutzzauber Cravens seine Sinne narren; gefährlich konnte er ihm nicht werden. Die neue Macht schützte ihn.
    Mit einem Ruck richtete er sich auf und sah sich aufmerksam in dem mit Gerümpel und Möbeln vollgestopften Dachboden um. Es wurde Zeit, dass er fortfuhr, an seinem eigenen Netz zu weben. Noch war es nicht fertig.
    Er setzte sich wieder auf die Couch, konzentrierte sich und versuchte telepathisch Kontakt mit seinen Assistenten aufzunehmen. Und er war beinahe überrascht, als es auf Anhieb gelang. Diesmal versuchte nichts ihn zu behindern.
    »Meister, endlich meldet Ihr euch. Wir waren schon in Sorge!« Allisdales gedankliche Stimme verriet, dass das, was er mit Sorge bezeichnete, in Wahrheit pure Angst war. Und er konnte die Erleichterung des anderen spüren, ebenso die unausgesprochene Frage, weshalb er erst so spät von sich hören ließ. Doch Sarim de Laurec dachte nicht im Entferntesten daran, einem einfachen Mitglied des Ordens Rede und Antwort zu stehen. Alles, was er für Allisdale empfand, war Verachtung.
    »Sind die Vorbereitungen getroffen?«, fragte er knapp.
    »Natürlich, Meister. Wir haben -«
    »Mich interessieren keine unwichtigen Details! Ich will wissen, ob ich meine Pläne wie besprochen durchführen kann.«
    »Es ist alles so geschehen, wie Ihr es befohlen habt«, erklärte Allisdale. Sarim nickte, obwohl er wusste, dass es der andere nicht sehen konnte, und löste ohne ein weiteres Wort die Verbindung zu ihm. Allisdale und seine Leute wussten, was sie zu tun hatten. Und vielleicht war es ganz gut, wenn sie ein bisschen Angst ausstanden.
    Sarim atmete tief ein und berührte die winzige Wunde an seiner Schläfe mit den Fingerspitzen. Er fühlte warmes Blut, aber auch noch etwas anderes, ein dumpfes Pulsieren wie das Schlagen eines großen, unsäglich bösen Herzens.
    Tastenden Fingern gleich suchten und fanden seine neu gewonnenen magischen Kräfte die reglosen Werkzeuge seiner Rache, die er selbst geschaffen hatte. Seine Gedanken verbanden sich mit kaltem Metall, Leder und Kautschuk und erfüllten sie mit Leben.
    Sarim zitterte vor Erregung, als sich die Puppen ruckhaft zu bewegen begannen.
     
    Die Fahrt zum Old Bailey wird immer ein Albtraum für mich bleiben; so wie alles, was danach geschah. Cohen hatte mich mit einem halben Dutzend Polizisten in eine Kutsche gezwängt, sodass keiner mehr als eine Hand breit zum Sitzen hatte. Ich war mit zwei Handschellen an Jenkins und Tailworthern gefesselt, der mich mit ständig größer werdender Nervosität ansah. Cohen selbst beobachtete mich durch eine Klappe und hielt mir dabei seinen Revolver vor das Gesicht. Immer wenn die Kutsche

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