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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sorgen, dass der Staatsanwalt und die Schöffen sofort in den Saal zurückkamen. Dann wandte er sich an Cohen.
    »Inspektor, haben Sie Ihr Material über diesen Craven zusammengestellt?« Die Stimme des Richters klang härter als zuvor; irgendwie … metallisch, dachte Cohen. Als hätte er Stimmbänder aus Stahl. Trotzdem nickte er ganz instinktiv.
    »Selbstverständlich, Sir. Wenn ich bitten darf!« Cohen reichte dem Richter die hastig geschriebene Akte. Darender klappte sie auf und ließ die Blätter rasch durch die Finger gleiten. Es war beinahe unmöglich, dachte Cohen verstört, dass er in dieser Geschwindigkeit lesen konnte. Aber auf seinen Zügen machte sich eine tiefe Bestürzung breit, während die eng beschriebenen Blätter vor seinen Augen vorbeihuschten.
    »Das ist ja erschreckend«, sagte er, klappte die Mappe zu und sah Cohen kopfschüttelnd an. »Dieser Mann stellt eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Man kann beinahe schon sagen, dass seine Verbrechen die Grundsäulen des Empire bedrohen. Er muss so schnell wie möglich seiner gerechten Strafe zugeführt werden.«
    »Dieser … dieser Ansicht bin ich auch, Sir«, sagte Cohen. Aber er antwortete ganz automatisch, beinahe nur als Reflex, weil man einem Lordoberrichter eben nicht widersprach. Für einen Moment fühlte er sich sehr hilflos. Was war nur mit Darender geschehen? Der Mann, der vor ihm stand, schien ein ganz anderer geworden zu sein.
    »Und dieser Tote …« In Darenders Augen blitzte es misstrauisch und Cohen wurde sich schmerzhaft des Umstandes bewusst, dass seine Gedanken wohl ziemlich deutlich auf seinen Zügen geschrieben stehen mussten.
    »Angus Peabody, Sir«, antwortete er hastig. »Einer meiner fähigsten Mitarbeiter, der in Ausübung seines Dienstes von Craven ermordet wurde. Aber vorher hat er ihn als Oberhaupt einer kriminellen Gruppe entlarvt. Die Beweise sind erdrückend, Sir. Leider«, fügte er hinzu, »kann ich Ihnen nicht verhehlen, dass diese Gruppe bereits bedeutenden Einfluss auf entscheidende Kreise des Empire zu haben scheint. Wenn wir zu lange zögern, besteht Gefahr, dass diese Gruppe versucht, Craven der irdischen Gerechtigkeit zu entziehen.«
    »Das soll ihnen nicht gelingen«, antwortete der Richter pathetisch. »Sie haben gute Arbeit geleistet, Cohen. Wir brauchen Männer wie Sie.« Er nickte, um seine Worte zu bekräftigen, schlug er Cohen anerkennend auf die Schultern und wandte sich dann einem kleinen, untersetzten Mann zu, der so aussah, als hätte er seine Staatsanwaltsrobe in großer Hast übergestreift. »Gut, dass Sie noch im Old Bailey anzutreffen waren, Mister Ruthel. Wir müssen noch heute einen Fall von staatstragender Wichtigkeit verhandeln.«
    »Heute noch?« Ruthel runzelte die Stirn, während er mit seiner widerspenstigen Robe kämpfte. »Das kommt aber überraschend, Sir. Um was handelt es sich?«
    »Um Mord, Aufbau einer staatsfeindlichen Geheimgesellschaft und Verschiedenes mehr. Jedes Verbrechen würde für sich allein ausreichen, um den Mann an den Galgen zu bringen.«
    »Ein Hoffnungsloser also.« Ruthel seufzte erneut und bedachte Cohen mit einem Blick, der sehr deutlich machte, wie wenig erfreut er von dieser Störung seines sorgsam vorgeplanten Tagesablaufes war. »Na, hoffentlich pfuscht mir der Verteidiger nicht allzusehr ins Konzept. Es wäre fatal, wenn der die Königin dazu bringen könnte, die Hinrichtung auszusetzen. Wir bezahlen den Henker doch nicht fürs Nichtstun.« Er ließ sich von Darender die Akte geben und blätterte sie desinteressiert durch.
    Henker?, dachte Cohen verstört. Hinrichtung? Was zum Teufel ging hier vor? Die beiden Männer unterhielten sich, als wäre die Verhandlung bereits vorüber!
    »Craven?« Ruthel seufzte erneut. »Den Namen kenne ich von irgendwoher …« Er klappte die Akte zu und starrte einen Moment zu Boden, als hoffe er dort die Antwort zu finden. »Ach ja, da war doch die Sache mit Lady McPhaersons Verschwinden, bei dem Craven angeblich seine Hände im Spiel gehabt haben soll, nicht wahr? Und da war doch die Sache mit diesem jungen Mädchen … wie hieß sie gleich?«
    »Veronique Rochelle«, half Darender ihm auf die Sprünge. »Ein Säuremord. Geisteskrank scheint dieser Craven überdies zu sein.«
    Ruthel nickte zufrieden. »Wenn ich mich recht erinnere, ist der Fall auch noch nicht restlos aufgeklärt.« Das Gesicht des Staatsanwaltes erinnerte Cohen an einen vollgefressenen, zufriedenen Kater, der vor einer Schüssel Milch sitzt. Er

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