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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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spendeten mildes, gelbes Licht. Trotzdem herrschte eine fast unheimliche Dunkelheit. Und es war, wie Frankenstein schaudernd bemerkte, eine ganz andere Art von Dunkelheit, als er sie jemals erlebt hatte. Es war …
    Ja, dachte er, und diesmal verspürte er mehr als nur einen Anflug von Entsetzen, es war, als wäre es nicht nur die Abwesenheit von Licht, sondern das Dasein von etwas anderem, etwas, das nicht in Worte zu fassen war, aber das er spürte, überdeutlich.
    Und es war … Böse.
    So unendlich und abgrundtief böse, dass Frankenstein seine ganze Willenskraft aufbieten musste, um nicht auf der Stelle herumzufahren und zu laufen, so schnell er nur konnte, sondern stattdessen an Rowlfs Seite zu treten und ihm zu dem dunkel daliegenden Haus mit der Nummer 9 zu folgen.
     
    Sarim schrie.
    Panik hatte ihn überwältigt, nicht für einen kurzen Moment, sondern vollkommen. Eine Woge nackter, ungeheuer starker Angst spülte sein logisches Denken hinweg. Er schrie, schlug wie von Sinnen um sich und stolperte blindlings nach hinten. Sein Fuß verfing sich in einem Hindernis, er fiel, prallte schmerzhaft auf dem Boden auf und sah einen Schatten auf sich zurasen.
    Blindlings riss er die Hände hoch, schlug nach dem vermeintlichen Angreifer und merkte zu spät, dass es nur ein Stuhl war, den er mit seinem Sturz aus dem Gleichgewicht gebracht hatte. Seine Faust traf das harte Holz und zerschmetterte es, aber auch seine Haut platzte auf und ein neuer Schmerz zuckte durch seinen Arm. Noch immer schreiend sprang er wieder hoch, rannte blindlings weiter und prallte nach wenigen Schritten abermals gegen ein Hindernis.
    Diesmal war der Schlag so heftig, dass er ihn fast betäubte. Sarim fiel, blieb einen Moment benommen liegen und fühlte Blut aus einer neuen, heftig schmerzenden Wunde auf seiner Stirn über sein Gesicht laufen.
    Aber das dumpfe Dröhnen in seinem Schädel betäubte auch die Panik und für einen Moment vermochte er seine Umgebung wieder halbwegs klar zu erkennen. Müde hob er den Kopf, wischte sich das Blut aus den Augen und fuhr abermals zusammen, als er das Hindernis erkannte, gegen das er gerannt war.
    Es war eine Mauer.
    Eine massive Wand aus braunroten Brandziegeln, die mindestens fünf Yards weiter entfernt gestanden hatte, als er sie das letzte Mal gesehen hatte.
    Wieder drohte ihn Panik zu übermannen, als ihm die wahre Bedeutung seiner Beobachtung klar wurde.
    Es war keine Illusion – der Raum schrumpfte wirklich!
    Mit einem Keuchen sprang de Laurec hoch, sah sich gehetzt um und erkannte, dass auch die gegenüberliegende Wand um die gleiche Distanz näher gekommen war. Und hatte sich nicht auch das Dach gesenkt? Waren die morschen Sparren nicht vorher ein gutes Stück höher gewesen?
    Dann hörte er das Geräusch – einen dumpfen, irgendwie stöhnenden Laut, der aus dem Boden, den Wänden und dem Dach zugleich zu kommen schien, als stöhne das Haus selbst wie unter Schmerzen.
    Sein Blick irrte unstet hierhin und dorthin, suchte verzweifelt nach einem Ausgang, einer Lücke im Mauerwerk oder im Dach – und fand keine. Voller Verzweiflung fuhr er herum, schlug einen Moment sinnlos mit den Fäusten auf die Ziegelmauer hinter sich ein und hieb sogar nach den Dachschindeln, allerdings mit dem einzigen Ergebnis, sich die Fäuste blutig zu schlagen.
    Wimmernd sank Sarim de Laurec in sich zusammen, presste die Fäuste gegen die Schläfen und versuchte mit aller Macht, die Panik niederzukämpfen.
    Es gelang ihm nicht.
    So, wie die unheimliche Macht, die stärker als seine eigenen Kräfte war, ihm all dieses Schreckliche vorgaukelte, hinderte sie ihn auch daran, sich zu konzentrieren.
    »Hilf mir!«, wimmerte er. »So hilf mir doch!!«
    Aber auch die Stimme in seinem Schädel, die ihm bisher immer so zuverlässig gesagt hatte, was er tun musste, schwieg. Die neue Macht war verstummt, als hätte es sie niemals gegeben.
    Der Stuhl, neben dem er gelegen hatte, stürzte polternd um. Sarim fuhr hoch und erkannte entsetzt, dass sich die Wand ein weiteres Stück auf ihn zubewegt hatte, wobei sie Möbel und Gerümpel vor sich herschob. Und auch auf der anderen Seite des Dachbodens wurde jetzt das helle Splittern und Krachen berstenden Holzes laut!
    Und dann …
    Ein entsetzlicher Schmerz schoss durch Sarim de Laurecs Schädel. Der Puppet-Master schrie auf, brach wie vom Blitz getroffen zusammen und krümmte sich. Sein Schädel schien zu zerspringen. Jeder einzelne Nervenstrang in seinem Kopf musste sich in weiß

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