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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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flüsterte Frankenstein. Hier? Er sollte allein in diesem Haus zurückbleiben?!
    Rowlf lief nicht gerade langsam die Kellertreppe hinunter. Trotzdem hatte Frankenstein ihn eingeholt, noch ehe er die Hälfte davon zurückgelegt hatte.
     
    Es dauerte lange, bis das entsetzliche Gefühl des Fallens aufhörte, aber auch danach umgab mich weiterhin Dunkelheit; eine solch erstickende Schwärze, wie ich sie niemals zuvor erlebt hatte.
    Und dann …
    Es ist schwer, Empfindungen in Worte zu fassen, für die es keine Worte gibt. Nach dem endlos dauernden Sturz durch die Dimensionen des Wahnsinns kam ich irgendwo an, hatte mit einem Male wieder das Gefühl, einen Körper zu haben.
    Trotzdem war dieses Gefühl sonderbar falsch.
    Ein Körper.
    Mein Körper.
    Und trotzdem ein anderer.
    Und ich war nicht allein.
    Jemand – etwas? – war bei mir, um mich, in mir, überall und nirgends. Für einen Moment hatte ich das Gefühl, von einer großen, unendlich sanften, aber auch unendlich starken Hand berührt zu werden, einer Hand, die mir freundlich gesinnt war, die aber auch töten und vernichten konnte.
    Ein sonderbares, nicht unbedingt angenehmes Empfinden von Tasten und Sondieren, ein Gefühl, als griffe etwas in meine Gedanken und suche darin herum, bis es etwas Bestimmtes gefunden hatte.
    Dann – jäh und so heftig, dass ich vor Schrecken aufgeschrien hätte, hätte ich einen Körper gehabt – Zorn. Ein Zorn von einer Intensität, wie ich ihn nie zuvor erlebt hatte.
    Dann nichts mehr.
    Nur das Gefühl, einen Körper zu haben, wurde stärker.
    Aber es war nicht mein Körper …
     
    Der Keller war so groß und düster und voller Staub und Gerümpel, wie Frankenstein es bei einem Haus wie diesem erwartet hatte.
    Und er war von der gleichen Art düster lauernden Lebens erfüllt, das er befürchtet hatte: das gleiche, nicht greifbare, aber entsetzliche Gefühl, das ihn draußen im Garten überfallen hatte, nur dass es hier sehr viel stärker war. Er glaubte die Augen beinahe zu sehen, die ihn aus der Dunkelheit heraus anstarrten.
    Aber eben nur beinahe.
    Rowlf legte mahnend den Zeigefinger auf die Lippen, als Frankenstein etwas sagen wollte, deutete nach links und machte gleichzeitig mit der anderen Hand eine Geste, deren Bedeutung Frankenstein unklar blieb. Vorsichtshalber beschloss er, Rowlf zu folgen, als der rothaarige Riese geduckt durch den Keller zu schleichen begann.
    Nach einer Weile hörten sie Stimmen: sehr leise und zu undeutlich, als dass sie die Worte verstehen konnten. Rowlf machte abermals eine Handbewegung, vorsichtig zu sein, brach quasi im Vorübergehen – und zu Frankensteins Erstaunen so gut wie lautlos – ein Bein eines herumstehenden Stuhles ab, schwang seine improvisierte Keule probehalber ein paar Mal und bewegte sich noch vorsichtiger weiter.
    Die Stimmen kamen näher. Sie wurden lauter, sonderbarerweise aber nicht deutlicher – und bald hörten sie auch andere Geräusche – ein leises, raues Lachen, das helle Klappern von Würfeln, mit denen die Männer sich die Zeit zu vertreiben schienen, dann Schritte, die sich ihrem Versteck aber nicht näherten.
    Schließlich erreichten sie die Quelle der Geräusche: eine niedrige, mit einem wuchtigen, halb verrosteten Schloss versehene Tür in der südlichen Wand des Kellers. Wenn ihn sein Orientierungssinn nicht vollends im Stich gelassen hatte, dachte Frankenstein verwirrt, dann mussten sie den Keller mittlerweile zur Gänze durchquert haben, was nichts anderes hieß, als dass sich die Kellergeschosse dieses Hauses auch noch unter den Garten beziehungsweise die Straße erstreckten.
    Nicht, dass ihn bei diesem Haus auch nur noch irgendetwas gewundert hätte …
    Rowlf packte seine improvisierte Keule fester, sah noch einmal sichernd nach rechts und links und näherte sich der Tür auf Zehenspitzen. Auf seinem Gesicht lag ein entschlossener, beinahe schon verbissener Ausdruck, als er die Hand nach der Klinke ausstreckte.
    Trotz ihres verwahrlosten Äußeren schwang die Tür vollkommen lautlos auf. Ja, mehr noch – für einen Moment hätte Frankenstein schwören können, dass sie sich Rowlfs Hand entgegen bewegte, als könne sie es kaum mehr erwarten, endlich geöffnet zu werden.
    Aber das musste eine Täuschung sein. In den letzten Stunden hatte er so viel Unmögliches und Unglaubliches erlebt, dass er wohl schon anfing, Gespenster zu sehen.
    Ein heller Streifen flackernden gelben Lichtes wie das einer Petroleumlampe fiel ihnen entgegen, als sie die Tür

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