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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sollen!«
    »Ich find’ ihn, Doktorchen«, versprach Rowlf. »Un’ wenn ich die ganze Stadt auseinander nehm’ muss.«
    »Sie sind ja verrückt!«, keuchte Frankenstein. »Ich habe Besseres zu tun, als mich mit lebenden Maschinen anzulegen. Wir müssen zur Polizei! Die Behörden müssen benachrichtigt werden!«
    »Aber klar«, sagte Rowlf. »Dat Beste wird sein, sie gehn gleich zum Yard und wenden sich an Cohen. Der wird sich echt freu’n, Sie wiederzusehen.«
    Frankenstein sagte vorsichtshalber nichts mehr, bis sie den Hof verlassen und wieder die Straße erreicht hatten.
    Rowlf winkte einer Droschke, die auch prompt an den Straßenrand gerollt kam. Aber noch bevor Rowlf die Hand nach der Tür ausstreckte, ließ der Fahrer seine Peitsche knallen und jagte davon.
    Rowlf blickte ihm mit finsterer Miene nach, versuchte aber nicht noch einmal, einen Wagen heranzuwinken. Das nächste Mal war es Frankenstein, der die Hand nach einer Droschke hob, während sich Rowlf lange genug im Schatten hielt, um nicht gesehen zu werden.
    »Wohin?«, fragte Frankenstein, als sie einander gegenüber auf den gepolsterten Sitzen des geschlossenen Wagens Platz genommen hatten.
    Rowlf schwieg einen Moment. Bei aller Kampfeslust hatte er bisher nicht ernsthaft über die Frage nachgedacht, wo sie mit ihrer Suche anfangen sollten. London war groß – und Sarim de Laurec konnte buchstäblich überall sein. Rowlf wusste nur zu gut, dass er nicht darauf angewiesen war, sich in unmittelbarer Nähe seiner Geschöpfe aufzuhalten.
    Der Kutscher – durch den Anblick des zusätzlichen Fahrgastes, der im letzten Moment in den Wagen gesprungen war, ohnehin nicht gerade bester Laune – bewegte sich unruhig auf seinem Bock, und Frankenstein fragte noch einmal: »Wohin, Rowlf?«
    »Zu … zu Robert sein Haus«, sagte Rowlf schließlich – und ganz offensichtlich allein aus dem Grund heraus, dass ihm nichts anderes einfiel. Aber Frankenstein widersprach nicht mehr, sondern gab die Adresse halblaut an den Kutscher weiter und zog die Gardinen vor, während der Wagen anrollte.
    Sie waren sehr schweigsam, während sie London ein zweites Mal und in entgegengesetzter Richtung durchquerten und sich dem Ashton Place näherten. Erst als sie mehr als zwei Drittel der Strecke hinter sich gebracht hatten und die Häuser, die die Straßen säumten, allmählich vornehmer – oder zumindest teurer – zu werden begannen, brach Frankenstein das Schweigen wieder.
    »Wie wollen Sie vorgehen, Rowlf?«, fragte er.
    Rowlf zog eine Grimasse. »Ehrlich, ich hab’ keine Ahnung nich’«, gestand er. »Aba irgendwie krieg’ ich den Lausdreck schon am Wickel, mein Wort darauf, Doktor Fran -«
    »Viktor«, fiel ihm Frankenstein rasch ins Wort. Er lächelte. »Nennen Sie mich Viktor. Ich … ziehe es vor, nicht unbedingt unter meinem alten Namen aufzutreten.«
    Rowlf nickte. »Vielleicht finden wir im Haus irgend’ne Spur«, fuhr er fort. »Würd’ mich gar nich’ wundern tun, wenn der Lausdreck da früher oder später auftauchen täte.«
    »Jetzt, wo er Robert und Howard hat«, fügte Frankenstein mit einem Nicken hinzu, »sind Sie der Letzte, nicht?«
    Rowlf blinzelte. »Sie schalten schnell, Doktor«, sagte er. Frankenstein fiel auf, dass sein schauderhafter Dialekt mit einem Male wie weggeblasen war. Aber nur für eine Sekunde, denn Rowlf fuhr fort: »Kann schon sein, dasser mich nu auch noch ham will. Aber dem feinen Herrn werd’ ich die Fresse polieren, wenn ich’n inne Finger kriege. Mindestens.«
    Frankenstein lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Warum spielen Sie den Idioten, Rowlf?«, fragte er plötzlich.
    Rowlf blinzelte abermals. »Äh?«, machte er. »Ich spiel’ nich. Hab nie Glück im Spiel gehabt. Ich spar’ mein Geld lieber.«
    Frankenstein setzte dazu an, etwas zu sagen, beließ es aber dann bei einem neuerlichen Seufzen und konzentrierte sich für den Rest der Fahrt darauf, durch einen Spalt in den Gardinen nach draußen zu sehen.
    Es dauerte ohnehin nicht mehr lange. Kaum zehn Minuten später hielt der zweispännige Wagen auf der dem Andara-House gegenüberliegenden Seite des Ashton Place und sie stiegen aus. Frankenstein entlohnte den Fahrer und sie warteten, bis der Wagen in der Nacht verschwunden war.
    Es war sehr still. In keinem der wenigen, gepflegten Häuser, die den großen Platz säumten, brannte noch Licht. Der Mond schien von einem wolkenlosen Himmel und die in regelmäßigen Abständen auf dem Trottoir stehenden Gaslaternen

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