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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Hände streckten sich nach Frankenstein aus; kalte, mit dünnem Kautschuk überzogene stählerne Finger tasteten nach seinem Gesicht, glitten über seinen Körper …
    Und dann ertönte ein heller, peitschender Knall. Ein grellweißer Blitz blendete Frankenstein. Die Luft stank plötzlich nach verschmortem Gummi und heiß gewordenem Metall und mit einem Mal war der entsetzliche Druck auf seinem Arm verschwunden. Frankenstein taumelte, fiel hilflos zu Boden und sah, wie Rowlf ebenfalls zur Seite wankte und stürzte, als die Hände, die ihn gehalten hatten, mit einem Male erschlafften.
    Wie durch einen Schleier hindurch sah Frankenstein eine der entsetzlichen Maschinenkreaturen auf sich zutaumeln, die Hände gierig nach ihm ausgestreckt, ein mörderisches Glühen in den Augen.
    Aber ihre Bewegungen waren seltsam ungelenk, beinahe ziellos. Und plötzlich nahm das Glühen in ihren Augen zu, wurde zu einem grellweißen Feuer, das lodernd aus ihren geschwärzten Augenhöhlen hervorbrach, Finger aus Glut über den Schädel schickte, Metall und Gummi und falsches Haar in Brand setzte und sich weiterfraß, bis Kopf und Oberkörper des schrecklichen Geschöpfes zu einem Flammen speienden Vulkan zu werden schienen.
    Und nicht nur diese eine Puppe brannte!
    Die Vernichtung raste wie eine unsichtbare Sense durch den Raum. Eine nach der anderen begannen Sarim de Laurecs Puppen zu wanken. Grelles Feuer brach aus ihren metallenen Schädeln, erfüllte den Raum mit gleißendem Licht und schier unerträglicher Hitze. Frankenstein stöhnte, wälzte sich instinktiv auf den Bauch und verbarg das Gesicht in der Armbeuge, während die Maschinenmenschen in einer rasenden Orgie aus Glut und Hitze und Licht und peitschenden Explosionen vergingen.
    Und dann war es vorbei. Das Krachen und Zischen verstummte und als Frankenstein nach einigen weiteren Sekunden vorsichtig den Kopf hob, erblickte er nur noch ein Dutzend ausgeglühter, sonderbar verrenkt daliegender Gestalten, die nur mehr entfernt an menschliche Körper erinnerten. Die Hitze war noch immer unerträglich. Sein Gesicht brannte, als hätte eine glühende Hand seine Haut berührt.
    Aber die Gefahr schien vorüber.
    Eine Hand berührte ihn. Er schrak zusammen, fuhr hoch und blickte in Rowlfs hektisch gerötetes Gesicht.
    »Alles klar?«, fragte der rothaarige Riese.
    Frankenstein lächelte schief. »Sicher doch«, sagte er. »Was soll schon sein? Abgesehen von der Tatsache, dass ich wahrscheinlich in der geschlossenen Abteilung eines Irrenhauses sitze und mir das alles hier nur zusammenphantasiere, fehlt mir gar nichts.«
    Rowlf grinste, lupfte ihn mit einer reichlich unsanften Bewegung in die Höhe und stieß eine in dunklem Rot glühende, skelettierte Metallhand mit dem Fuß zur Seite. »Sehnse, Doktorchen«, sagte er. »Ihre Konkurrenz hat auch mit gewissen Schwierigkeiten zu kämpfen. Geht eben nix über die gute alte Methode, Menschen herzustellen, wa?«
    Frankenstein fand Rowlfs Humor reichlich unpassend, zog es aber vor zu schweigen. Mühsam richtete er sich ganz auf, fuhr sich mit der Hand über die tränenden Augen und sah Rowlf fragend an. »Und jetzt?«
    Die Antwort auf diese Frage wurde Rowlf abgenommen, denn in diesem Augenblick flog die Tür auf, und ein wuchtiger, dunkler Schatten fiel in den Raum. Rowlf zuckte zusammen und hob ganz automatisch die Fäuste.
    Wenigstens zur Hälfte. Dann öffnete er den Mund und starrte den kahlköpfigen Riesen in der Uniform der Tempelherren an, der unter der Tür erschienen war.
    Frankenstein konnte Rowlfs Verblüffung nur zu gut verstehen. Vermutlich war es das erste Mal, dass sich Rowlf einem Mann gegenübersah, der noch größer war als er. Und ein gutes Stück massiger.
    »Was geht hier vor?«, fauchte der Templer. »Wer seid ihr?«
    Mit einem Satz war der Mann bei Rowlf, packte ihn bei der Brust und drängte ihn gegen die Wand. Rowlf riss instinktiv die Arme hoch, doch der rechte Haken des Templers fegte seine Deckung beiseite und knallte sehr präzise gegen seine Kinnspitze.
    Rowlfs Augen wurden glasig. Dem nächsten Hieb entging er nur, weil ihm die Knie weich wurden und er ein Stück in sich zusammensank. Die kinderkopfgroße Faust des Templers krachte unsanft gegen die Wand. Er schien es nicht einmal zu bemerken.
    Als Rowlf wieder halbwegs klar denken konnte, lag er am Boden und sah den Tempelritter wie einen Baum über sich hochragen.
    »Das war nich’ fair«, knurrte Rowlf, stemmte sich halb hoch und spuckte den

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