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Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer!

Titel: Hexer-Edition 16: Stirb, Hexer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Gesichter erkannte er – und zwei davon hatte er ja erst im Laufe der vergangenen Nacht gesehen, unter höchst unerfreulichen Umständen.
    Von einer Mischung aus Grauen und morbider Faszination erfüllt, näherte er sich der Cohen-Puppe und sah ihr ins Gesicht. Die Haut, die den metallenen Schädel bedeckte, war gerissen; blitzendes Eisen und dünne, zum Teil zerrissene kupferne Drähtchen und Leitungen waren darunter sichtbar. Frankensteins Hände begannen zu zittern.
    »Wir müssen … sie zerstören«, murmelte er. »Das ist … das ist Gotteslästerung, Rowlf.«
    »Das is’ vor allem ’ne Riesensauerei«, stimmte Rowlf zu. »Aba jetz’ suchen wer ersmal H.P. un’ die andern. Danach könn’se die Blechheinis meinetwegen eigenhändig zu Klump hau’n, Doktorchen.«
    Er grinste, drehte sich herum und streckte die Hand nach der Türklinke aus.
    Aber er führte die Bewegung nicht zu Ende. Denn in diesem Moment schrie Viktor Frankenstein gellend auf.
    Er hatte auch allen Grund dazu. Die Hand der Cohen-Puppe, neben deren schlaff aufgehängtem Körper er stand, hatte sich blitzartig um seinen Arm gekrallt und zugedrückt.
     
    Sarim de Laurec erstarrte mitten in der Bewegung. Das Bild, das er gerade noch so gebannt angestarrt hatte, verschwamm vor seinen Augen, wurde unwichtig, ebenso wie alles andere.
    Seine Geschöpfe waren in Gefahr!
    Er wusste nicht, woher dieses Wissen kam, aber es war da, urplötzlich und mit unerschütterlicher Gewissheit. Für einen kurzen, sehr klaren Moment glaubte er zwei Gestalten zu sehen, die eine hünenhaft und breitschultrig, die andere klein, beinahe zierlich, und beide von einer spürbaren Aura des Feindlichen umgeben.
    Sie hatten das Versteck gefunden!
    Sarim fluchte ungehemmt, fuhr auf der Stelle herum und ließ sich wieder auf die Couch sinken, auf der er die Nacht verbracht hatte. Zitternd vor Aufregung schloss er die Augen, faltete die Hände auf der Brust und versuchte sich mit Gewalt zur Ruhe zu zwingen. Er brauchte all seine Konzentration, um seine Geschöpfe über die große Entfernung hinweg zum Leben zu erwecken.
    Ohne die neue Macht in seinem Schädel wäre ihm dies sicherlich nicht gelungen. Aber wie schon so oft zuvor meldete sich auch jetzt das finstere Tier in seinem Bewusstsein, stellte ihm seine Kraft und Energie zur Verfügung und Sarim de Laurecs geistige Fühler griffen hinaus ans andere Ende der Stadt und berührten das geheimnisvolle Etwas in den Metallschädeln seiner Geschöpfe, das aus seelenlosem Eisen und Kupfer lebende, denkende Kreaturen werden ließ.
    Dann …
    Sarim de Laurec spürte es, ehe es wirklich geschah.
    Irgendetwas, das sich seinem Begreifen entzog, griff nach seinem Gehirn und tat irgendetwas mit jenem geheimnisvollen Teil, der für seine übersinnlichen Kräfte verantwortlich war. Aus den Strömen pulsierender, Leben erschaffender Energie wurde …
    Sarim schrie auf und versuchte die Verbindung zu unterbrechen.
    Aber es war zu spät.
     
    Frankenstein warf sich zurück, verlor auf dem schlüpfrigen Boden den Halt und stürzte. Aber er fiel nicht, denn die stählerne Hand der Cohen-Puppe hielt ihn noch immer fest und presste seinen Arm mit erbarmungsloser Gewalt zusammen. In den Augen des Maschinenmenschen war ein düsteres, unheimliches Lohen erschienen. Sein gespaltenes Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse der Wut.
    Und er war nicht der Einzige, der zum Leben erwachte!
    Eine nach der anderen begannen sich sämtliche Puppen zu regen. Hände hoben sich, noch zitternd und ungelenk, Beine begannen zu strampeln, in gläsernen Augen glomm ein satanisches Feuer auf. Eine der Kreaturen griff nach oben, klammerte sich mit beiden Händen an den Haken, an dem sie baumelte, und hängte sich selbst ab.
    »Halt aus, Viktor!«, brüllte Rowlf. »Ich komme!«
    Aber er erreichte Frankenstein nicht. Der nachgemachte Lord Darender, an dem er vorüberstürmte, griff blitzschnell mit beiden Händen zu, packte Rowlfs Kopf und hielt ihn fest. Rowlf stieß einen sonderbar keuchenden Laut aus, verlor die Balance und wäre fast gestürzt. Mit aller Kraft begann er sich zu wehren und auf den Maschinenmenschen einzuschlagen, aber ebenso gut hätte er versuchen können, Big Ben mit bloßen Händen einzureißen.
    Was folgte, war der reine Irrsinn.
    Die beiden Maschinen, die Rowlf und Frankenstein hielten, regten sich nicht – aber die anderen begannen der Reihe nach von ihren Haken herunterzusteigen und sich den beiden hilflosen Männern zu nähern. Eiserne

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