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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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zuckte mit den Achseln und legte warnend den Zeigefinger auf die Lippen. »Still«, flüsterte er. »Ich habe etwas gehört.« Er huschte einen Schritt zur Seite, um in die Deckung eines zyklopischen schwarzen Basaltbrockens zu gelangen, bedeutete Guillaume mit Gesten, ihm zu folgen, und zog nun doch seine Waffe aus dem Gürtel; allerdings sehr langsam, wobei er die Klinge zwischen Daumen und Zeigefinger der Linken hindurchgleiten ließ, damit sie kein verräterisches Scharren verursachte.
    Auch Guillaume griff nach seinem Schwert. Seine Hand berührte dabei flüchtig die bleiumsponnene Flasche, die er an einer Öse seines Gürtels befestigt hatte, und ein rascher Schauer von Furcht lief durch seinen Körper. Die Stimme des Geistes, der in dem Behältnis gefangen war, war erloschen, aber er glaubte, ihren Klang noch immer sehr deutlich zu hören. Es war die Stimme einer Frau, eine Stimme, die sehr sinnlich und sanft war und fast sofort das Bild eines berückend schönen, verführerischen Mädchens mit langem Engelshaar und einem fordernden roten Mund in Guillaume aufleuchten ließ – ohne Zweifel ein Werk des Teufels.
    Was nichts daran änderte, dass sie Gedanken und Empfindungen in Guillaume weckte, die er nicht denken und fühlen durfte.
    »Dort vorn!«
    Guillaume war fast dankbar, als ihn Renards Flüstern wieder in die Wirklichkeit zurückriss. So rasch, als hätte er glühendes Eisen berührt, nahm er die Hand von der Flasche und umfasste stattdessen sein Schwert fester. Sein Blick bohrte sich in die grün leuchtende Dunkelheit, die sich vor ihnen erstreckte.
    Sie hatten es nicht mehr weit bis zum Ausgang. Der Schacht unter dem umgedrehten Basalt-V lag bereits hinter ihnen. Sie mussten nur noch diese Halle durchqueren, um die letzte Treppe zu erreichen und zu Gouvin zurückzukehren.
    Aber die Halle war nicht mehr leer.
    Jetzt, als ihn Renard darauf aufmerksam gemacht hatte, sah er es auch: Inmitten des grünen Lichtes bewegte sich … etwas.
    Guillaume konnte nicht erkennen, was es war – das grüne Leuchten verwischte alles, was weiter als wenige Schritte entfernt lag, bis zur Unkenntlichkeit –, aber es war groß und massig – und es bewegte sich.
    »Gouvin?«, fragte Renard. »Bist du das, Bruder?«
    Seine Stimme hallte unheimlich von den schwarzen Wänden wider und der Schatten hörte für einen Moment auf, sich zu bewegen. Dann kam er weiter auf sie zu. Und irgendetwas an ihm war entsetzlich falsch.
    Guillaume unterdrückte im letzten Moment einen Schrei, als der Schatten näher kam und zu einer menschlichen Gestalt wurde.
    Der Mann war tot.
    Er musste schon vor langer Zeit gestorben sein, denn seine Haut war grau und trocken wie schmutziges altes Pergament geworden und hier und da schimmerte der blanke Knochen durch große Löcher, wo einmal Fleisch gewesen war. Er war in die Fetzen einer ehemals sicherlich prachtvollen Kriegsrüstung aus Leder gekleidet und in seiner rechten Hand lag ein rostiges Schwert, während der linke Arm schlaff herabhing, von dem Gewicht eines sonderbaren, siebeneckig geformten Schildes nach unten gezerrt. Seine Lippen waren verwelkt, sodass sich seine Zähne zu einem schrecklichen Grinsen bleckten, und wo seine Augen sein sollten, waren nur ausgefranste schwarze Löcher. Guillaume wusste, wie ein Toter aussah, und dieser Mann war tot.
    Was ihn nicht daran hinderte, aufrecht auf den Beinen zu stehen und auf Guillaume und Renard zuzukommen …
    Er bewegte sich torkelnd wie ein Betrunkener, kam immer wieder vom rechten Weg ab und wäre mehr als einmal um ein Haar gestürzt, aber ebenso oft fand er zu seiner ursprünglichen Richtung zurück. Und hinter ihm, vom grünen Teufelslicht des unterirdischen Labyrinths zu verschwimmenden Schatten aufgelöst, torkelten noch mehr Gestalten heran …
    Renard stieß einen krächzenden Schrei aus, schlug mit der linken Hand das Kreuzzeichen vor Stirn und Brust und sprang der Kreatur mit gezücktem Schwert entgegen, ehe Guillaume ihn zurückhalten konnte. Der lebende Tote hob seine eigene Waffe, als er den Tempelritter auf sich zukommen sah, und versuchte gleichzeitig, Renards Hieb mit seinem Schild zu parieren.
    Das gewaltige Breitschwert des Templers ließ die rostige Klinge des Unheimlichen wie ein Stück trockenes Holz zersplittern. So gewaltig war der Hieb Renards, dass er auch noch den Schild zermalmte und den Arm, der ihn hielt, glattweg abschnitt. Der lebende Leichnam torkelte zurück, fiel schwer zu Boden und versuchte, sich wieder

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