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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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hochzustemmen. Sein Armstumpf blutete nicht. Er schien unempfindlich gegen jeglichen Schmerz.
    Aber Renard gab ihm keine Chance. Mit einer blitzartigen Bewegung setzte er ihm nach, schwang seine Waffe mit beiden Händen und enthauptete ihn.
    Mittlerweile waren die anderen Mumienkrieger jedoch näher gekommen, und als Guillaume endlich die Lähmung überwand, mit der ihn der entsetzliche Anblick erfüllt hatte, sahen sich die beiden Tempelherren mehr als einem Dutzend schartiger Klingen gegenüber. Guillaume tauschte ein paar Hiebe mit einem der Mumienkrieger, zertrümmerte einen Helm und einen Schild und wich mit einem Sprung zurück, denn die Phalanx der Angreifer kam unbeirrt näher.
    Auch Renard hatte von seinem Gegner abgelassen und kam mit zwei, drei schnellen Schritten an seine Seite. Sein Atem ging schwer und die Augen hinter dem schmalen Sehschlitz seines Helmes waren weit und dunkel vor Angst. »Was … was ist das, Bruder Guillaume?«, keuchte er.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Guillaume, sprang einen Schritt zur Seite, um einer ungeschickt, aber mit enormer Kraft geschleuderten Axt auszuweichen, und zog Renard mit sich, als die Mumienkrieger weiter näher kamen. »Vielleicht eine Art Wächter. Vielleicht … vielleicht haben wir sie geweckt, als wir die Flasche aus ihrem Versteck entfernten.«
    So ist es, ihr Herren, wisperte die Stimme hinter seiner Stirn. Die Festung des Dschinn ist voller Gefahren, die einen Unwissenden töten können.
    »Du … weißt von diesen Kreaturen?«, keuchte Guillaume.
    Sie sind meine Wächter, antwortete die Frauenstimme in seinem Kopf. Der, der mich in dieses Behältnis verbannte, erschuf auch sie, einen jeden zu töten, der mich befreien will.
    »Warum hast du uns nicht gewarnt, du Teufel?«, brüllte Guillaume, sah eine Bewegung aus den Augenwinkeln und sprang mit einem fast grotesken Hüpfer zur Seite, um einem niedersausenden Schwert auszuweichen. Renard schrie zornig auf und durchbohrte den Mumienkrieger, der sich aus der Reihe der anderen gelöst hatte, mit seiner eigenen Klinge. Die Kreatur ging zu Boden, versuchte aber fast sofort wieder, sich aufzurichten. Renard stieß ein zweites und drittes Mal zu.
    »Lass das!«, sagte Guillaume keuchend. »Du kannst sie nicht verletzen. Sie sind doch schon tot!« Wütend presste er die Hand um die Flasche an seiner Seite, so fest, dass das uralte Glas zu knirschen begann.
    »Warum hast du uns nicht gewarnt, du Teufel!«, brüllte er noch einmal.
    Aber dann hättet ihr mich noch niemals aus meinem Kerker befreit, antwortete die lautlose Stimme. Sie klang eindeutig amüsiert. Guillaume fühlte eine Woge heißer, hilfloser Wut in sich aufflammen. Für einen Moment war er nahe daran, die Flasche von seinem Gürtel zu reißen und an der Wand zu zerschmettern. Aber vermutlich hätte er dem Ungeheuer damit nur noch einen Dienst erwiesen.
    »Dann hilf uns!«, verlangte er. »Beschütze uns gegen diese Kreaturen des Teufels!«
    Das kann ich nicht, antwortete die Geisterstimme. Meine Macht ist gebunden, so wie ich selbst in diesem magischen Behältnis gebunden bin. Öffne es und ich werde euch retten.
    »Niemals!«, keuchte Renard, der die Worte so deutlich verstanden hatte wie Guillaume. »Eher hacke ich diese ganze Bande in Stücke!« Er hob sein Schwert, als wolle er seine Ankündigung sofort in die Tat umsetzen, aber in diesem Moment meldete sich die Geisterstimme erneut: Halt, Herr! Es würde nichts nutzen! Sie sind unverwundbar und ihre Zahl ist groß. Wenn ihr versprecht, mich freizulassen, zeige ich euch einen Weg, auf dem ihr aus der Stadt kommt.
    Guillaume überlegte einen Moment. Die Mumienkrieger kamen näher und obgleich sie sich sehr langsam und unsicher bewegten wie Betrunkene oder Kranke, bewegten sie sich doch unerbittlich wie Maschinen. Früher oder später würden seine und Renards Kräfte erlahmen, dessen war er sicher. Und dann würden die Ungeheuer sie einholen …
    »Gut«, sagte er. »Unter einer Bedingung. Du musst etwas für uns tun, wenn wir aus der Stadt heraus sind.«
    Dann folgt meinen Worten, wisperte die Geisterstimme. Nach rechts, Sidi. Zurück in den Schacht, aus dem ihr gekommen seid. Und eilt euch. Der Weg ist sehr weit.
    Die ganze Nacht hindurch ritten wir nach Norden, ohne auch nur ein einziges Mal zu rasten. Das Beduinenheer, das selbst nach dem Gemetzel an Trouwnes Männern noch gute neunhundert Köpfe zählen mochte, schmolz in dieser Zeit mehr und mehr dahin, denn immer wieder trennten sich

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