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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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übertrugen. Ein Rubin, der das gleichnamige Mädchen in eine mörderische Bestie verwandelt hatte. Ein Rubin, den er als Monokel benutzte, um seine eigenen übersinnlichen Kräfte zu verstärken. Und Rubine, die an den Körpern der Untoten angebracht waren, um sie zu grässlichen Karikaturen lebender Menschen zu erwecken.
    Meine nächste Beobachtung bestätigte meinen Verdacht, denn Dschakid kniete neben einer der steinernen Bahren nieder, öffnete einen Lederbeutel, den er unter dem Burnus getragen hatte, und zog einen winzigen Rubinsplitter heraus. Für einen ganz kurzen Moment flammte der Riesenstein in der Mitte der Halle in hellerem Licht, als er den Edelsteinsplitter in den Hals des Leichnams trieb.
    Im nächsten Augenblick begann sich der Tote zu bewegen …
    Dschakid nickte zufrieden, klaubte eine ganze Handvoll Rubinsplitter hervor und verteilte sie an seine beiden Begleiter, die sich unverzüglich daran machten, ihre mumifizierten Genossen zu erwecken. Dschakid war dabei, eine ganze Armee dieser Schreckensgestalten zu rekrutieren! Und dies hier war nur ein Raum von möglicherweise Dutzenden gleichartiger, die es in dieser entsetzlichen Stadt geben mochte!
    Was ich danach tat, war der schiere Wahnsinn – logisch betrachtet.
    Aber ich dachte nicht mehr logisch in diesem Moment, sondern folgte nur noch meinem Instinkt.
    Meine Hand tastete über den Boden, fand einen faustgroßen, glatten Stein und schloss sich darum. Mit einem Ruck richtete ich mich auf, holte aus, sah, wie Dschakid herumfuhr und nach seinem Säbel griff, zielte, sah das Erschrecken, dann das Entsetzen in seinen Augen und schleuderte den Stein. Dschakid brüllte einen Befehl und zwei seiner Krieger rasten mit Riesensätzen auf mich zu, rostige Schwerter in den Fäusten.
    Im gleichen Augenblick traf mein Wurfgeschoss sein Ziel.
    Und der Rubin zersplitterte.
    Für einen Moment war die Halle von blendend hellem, grellrotem Licht erfüllt. Ein ungeheures Krachen erscholl. Der Boden zitterte. Steine und Kupferplatten regneten von der Decke. Ich schrie auf, taumelte zurück und schlug geblendet die Hände vor die Augen. Aber das Licht war so grell, dass ich trotzdem sah, wie sich das Feuer ausbreitete, wie glühende Flammen plötzlich auch aus den kleineren Rubinen in den Körpern der Mumienkrieger brachen und die ganze Höllenbrut in Sekundenbruchteilen zu Asche zerfiel.
    Auch den beiden Kriegern, die auf mich zueilten, erging es nicht besser. Innerhalb einer Zehntelsekunde flammten ihre Körper auf, verwandelten sich in absurde, brennende Fackeln – und vergingen. Ihre Waffen und die brennenden Lederteile ihrer Rüstung polterten zu Boden.
    Als das grausam helle Licht endlich verebbte, war ich allein mit Dschakid. Auf den steinernen Bahren lagen noch immer die Toten, aber Dschakid besaß nun keine Möglichkeit mehr, sie zu erwecken.
    »Du!«, keuchte er.
    Ich nickte. »Ich«, bestätigte ich. »Jetzt wollen wir sehen, ob du alleine noch immer so mutig bist, Dschakid.« Ich lächelte böse, richtete mich zu meiner vollen Größe auf und trat mit gemessenen Schritten auf Dschakid zu.
    Aber es schien, als hätte mich meine Menschenkenntnis abermals im Stich gelassen, denn Dschakid war nicht ganz der Feigling, für den ich ihn gehalten hatte. Er wich zwar vor mir zurück, aber nur, um blitzschnell einen Dolch aus dem Gürtel zu ziehen.
    »Dann komm, Giaur!«, fauchte er. »Kämpfe wie ein Mann!«
    Ich hatte nichts dergleichen vor, aber ich schwieg und näherte mich ihm sehr langsam. Mein Blick fixierte den Griff meines Stockdegens, den er noch immer im Gürtel trug. Mit ein wenig Glück …
    Dschakid täuschte einen Ausfall an und ich tat so, als fiele ich darauf herein. Aber noch während er grinsend seinen Dolch in die Richtung stieß, in der ich auszuweichen schien, verlagerte ich mein Körpergewicht auf die andere Seite, griff unter seiner Waffenhand hindurch und bekam den Griff meines Spazierstockes zu fassen.
    Dschakid brüllte vor Wut, verletzte mich mit einem hastig geführten Stich am Arm und umklammerte den Stockschaft mit der freien Hand, während er mit dem Dolch zum entscheidenden Hieb ausholte.
    Mehr wollte ich nicht. Eine winzige Bewegung des Daumens, ein kaum hörbares Klicken – und die Degenklinge glitt scharrend aus ihrer hölzernen Umhüllung heraus, schlitzte Dschakids Burnus und die darunter liegende Haut und verharrte unter seinem Kinn. Dschakid erstarrte.
    »Lass den Dolch fallen!«, befahl ich.
    Dschakid fuhr sich nervös

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