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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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sagte Dschakid hart. Die drei näherten sich meinem Versteck und für einen Moment fiel der Lichtschein von Dschakids Fackel direkt in meine Nische. Wenn einer von ihnen auch nur hersah, war ich verloren. Dschakid würde sich höchstpersönlich ein Vergnügen daraus machen, mich zu Kebab zu verarbeiten.
    Aber sie sahen nicht her, sondern gingen mit gemächlichen Schritten weiter.
    »Es geht auch nicht um den Zauberer aus Inglistan«, fuhr Dschakid fort.
    »Nizar ist dabei, das Auge zu beschwören, um ihn aufzuspüren und zu vernichten. Aber einer der Wächter meldete, dass an die dreihundert Beni Assar auf dem Wege hierher seien, und wir …«
    Seine Stimme wurde leiser und verklang schließlich vollends. Aber ich hatte genug gehört. Ich verstand zwar kaum die Hälfte von dem, was Dschakid meinte, aber dieses Wenige reichte. Sie wollten hinunter, wo immer das auch sein mochte. Vielleicht sogar außerhalb der Festung. Und die Beni Assar – nun, wenn ich mich recht erinnerte, waren das Alis Krieger. Wenn es mir gelang, mich zu ihnen durchzuschlagen und ihnen zu berichten, was hier geschehen war …
    Möglicherweise würde mein Freund Nizar eine Überraschung erleben.
    Lautlos erhob ich mich aus meiner Deckung und folgte dem Lichtschein von Dschakids Fackel.
    Der Weg in das Unbekannte hinab war sehr weit. Ein paar Mal verlor ich den auf und ab hüpfenden Lichtpunkt aus den Augen, wenn Dschakid um eine Ecke bog oder eine Treppe hinabging, und einmal wäre ich fast auf ihn gestoßen, als er und seine beiden Begleiter hinter einer Biegung stehen blieben und in einen heftigen Streit gerieten.
    Nach einer Ewigkeit hellte sich die Finsternis vor uns auf. Eine gewaltige, anscheinend natürlich gewachsene Höhle, von einem unheimlichen, graurot flackernden Licht erfüllt, verschlang Dschakid und seine beiden Begleiter.
    Und wenn sie auch auf natürliche Weise entstanden sein mochte, so war sie doch eindeutig künstlich bearbeitet worden. Gewaltige Reliefarbeiten zierten die zyklopischen Wände. Die riesigen Stützpfeiler, die die Decke trugen, waren künstlich geglättet und mit kabbalistischen Zeichen verziert worden, und hier und da standen barbarische Skulpturen, deren Bedeutung ich nicht zu erraten vermochte, die mich jedoch mit einer schwer zu ignorierenden Unruhe erfüllten.
    Dschakid und seine beiden Begleiter durchquerten diese Höhle und verschwanden in einem offensichtlich künstlich geschaffenen Durchgang auf der gegenüberliegenden Seite. Ich folgte ihnen, wenn auch noch vorsichtiger als bisher und von einer ständig wachsenden Unruhe erfüllt.
    Ein kurzer, sorgfältig bearbeiteter Gang nahm mich auf, dann folgte eine Treppe mit absurd unterschiedlich geformten Stufen, schließlich eine Art Korridor, dessen rechte Wand schräg gegen die gegenüberliegende gekippt und von sorgfältig hineingemeißelten Rissen durchzogen war.
    So ging es weiter. Ich weiß nicht, wie lange ich Dschakid und den beiden Kriegern folgte, aber unser Weg musste uns tief in den Leib der Erde hinabführen. Doch es war keine Höhle, die wir durchstreiften, sondern eine titanische, gänzlich unterirdisch gelegene Stadt, deren ganzes Ausmaß ich nicht einmal zu schätzen wagte.
    Schließlich erreichten wir einen weiteren, gewaltigen Raum – und ich unterdrückte im letzten Moment einen Schrei, als ich ihn erkannte. Es war der riesige Kuppelsaal, den ich in meiner Vision erblickt hatte, ein titanisches Gewölbe mit einer Decke aus Kupfer, unter der sich unbeschreibliche Dinge erhoben. Voller Schrecken dachte ich an das tentakelhafte Ding, das ich gesehen hatte, und das mich um ein Haar getötet hätte.
    Von dem namenlosen Schrecken war keine Spur zu entdecken – aber ich sah andere Dinge, die mir schier das Blut in den Adern gerinnen ließen.
    Der Saal war mit Leichen übersät.
    Es waren Männer, Krieger in den gleichen schwarzen, ledernen Rüstungen, wie sie Dschakids Begleiter trugen, auf flachen schwarzen Steinpodesten aufgebahrt, Hunderte, vielleicht Tausende.
    Und in der Mitte des Raumes, auf einem halb mannshohen Podest, erhob sich der gewaltigste Rubin, den ich jemals zu Gesicht bekommen hatte.
    Er war so groß wie eine Kokosnuss und er glühte wie unter einem inneren Feuer. Als Dschakid und seine beiden Begleiter an ihm vorübergingen, flammten zwei winzige Punkte an den Hälsen der Mumienkrieger auf.
    Und endlich begriff ich.
    Es war kein Zufall, dass Rot die Lieblingsfarbe Nizars war. Es waren Rubine, die seine Macht überallhin

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