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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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wurde noch blasser, als er ohnehin schon war, und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »Das sicher nicht, Sidi«, sagte er. »Aber wenn ich es recht bedenke …«
    »Ja?«, fragte ich, als er nicht weitersprach.
    Dschakid warf einen sehnsüchtigen Blick zur Decke hinauf. »Ich war lange nicht hier unten, Sidi«, sagte er. »Aber jetzt erinnere ich mich. Es gibt da gewisse … Gefahren.«
    »Wie zum Beispiel eine Bodenplatte, die die halbe Decke herabstürzen lässt, wenn man darauf tritt?«, schlug ich vor.
    »Nicht … ganz«, erwiderte Dschakid mit einem gequälten Lächeln. »Aber hier war früher ein Schacht und ich habe keine Ahnung, wie stabil die Decke ist.«
    Ich lächelte milde, was Dschakid noch mehr erbleichen ließ. »Nicht, dass ich dir nicht traue, Dschakid«, sagte ich. »Aber was, wenn du dich nun täuscht, und der, der zuerst geht, stürzt in ein Loch, das irgendein vergesslicher Maurer nicht richtig geschlossen hat? Weißt du – ich halte es für das Klügste, wenn wir nebeneinander gehen. Hand in Hand, wie alte Freunde.«
    Dschakids ohnehin etwas gequältes Grinsen gefror zu einer Grimasse.
    »Nun?«, fragte ich fröhlich.
    »Mein Gedächtnis, Sidi«, jammerte Dschakid. »Ich bin ein törichter Narr, der alles vergisst. Gerade fällt mir ein, dass Nizar mich erst letzte Woche warnte, diesen Gang zu betreten.«
    »Er scheint mir ein wenig baufällig«, pflichtete ich ihm bei.
    Dschakid atmete hörbar auf. »Ja. Aber keine Sorge, Sidi, ich weiß einen anderen Weg zum Kerker. Er ist ein wenig weiter, aber sehr viel sicherer.«
    »Gut«, erklärte ich. »Dann geh voraus. Aber warte.« Ich hob die Hand, nahm eines seiner Barthaare zwischen die Finger und riss es ihm aus. Dschakid brüllte, hüpfte auf einem Bein herum und wimmerte, als hätte ich ihm ein weitaus edleres Körperteil ausgerissen.
    »Warum quälst du mich, Sidi?«, jammerte er. »Gerade erst habe ich dir das Leben gerettet!«
    »Eben darum«, sagte ich, hob das Barthaar vor die Augen und machte mit der freien Hand eine kreisende Bewegung darum, während ich eine Reihe zwar vollkommen sinnloser, aber sehr beeindruckend klingender Worte murmelte. Dann ließ ich das Haar fallen, klatschte demonstrativ in die Hände und schob meinen Degen in seine Hülle zurück. »Das brauchen wir jetzt nicht mehr.«
    Dschakid blinzelte misstrauisch. Seine Hand presste er noch immer gegen den Mund, als fürchte er, ich würde ihm auch noch den Rest seiner männlichen Zierde ausrupfen.
    »Ich sehe schon, ich muss es dir erklären«, sagte ich freundlich. »Die Sache ist ganz einfach, Dschakid. Du hast mir das Leben gerettet und dafür bin ich dir endlos dankbar. Durch die Beschwörung, deren Zeuge du warst, bist du jetzt geschützt. Du wirst leben, solange ich lebe. Keinen Augenblick weniger. Oder länger.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis Dschakid begriff. »Du … du hast …« Er straffte sich. »Ich glaube dir kein Wort. Du lügst, Giaur!«
    Ich lächelte, hob meinen linken Arm und kniff kräftig hinein. Gleichzeitig suggerierte ich Dschakid einen scharfen, stechenden Schmerz an der gleichen Stelle. Er kreischte, sprang so heftig zurück, dass er gegen die Wand prallte, und presste die Hand auf die schmerzende Stelle.
    »Schejtan!«, keuchte er. »Du hast mich verhext.«
    »Zu viel der Ehre«, sagte ich freundlich. »Ich habe mit eurem Schejtan nichts zu schaffen. Er war bisher klug genug, mir nicht über den Weg zu laufen«, fügte ich mit einem schon fast übertrieben boshaften Lächeln hinzu.
    Eine innere Stimme warnte mich, den Bogen nicht zu überspannen, aber Dschakids Aberglaube war tatsächlich noch größer als seine Heimtücke. Er begann zu röcheln, machte eine Reihe komplizierter, irgendwie beschwörend wirkender Gesten vor dem Gesicht und wimmerte wie ein getretener Hund, als ich nur die Hand hob.
    »Wir haben genug Zeit verschenkt«, sagte ich. »Bring mich jetzt zu Ali. Und keine Tricks mehr.«
    Dschakid hatte es plötzlich sehr eilig, meine Befehle auszuführen.
     
    Das Fauchen einer Raubkatze sagte mir, dass wir diesmal auf dem richtigen Weg waren. Der Laut erscholl irgendwo in der samtschwarzen Dunkelheit vor uns, nicht sehr weit entfernt, dann hörte ich ein zorniges Brüllen, einen klatschenden Schlag und einen Schrei, der mich abrupt stehen bleiben ließ.
    »Ali!«, keuchte ich. Ich machte einen Schritt in die Dunkelheit hinein, blieb abermals stehen und fuhr zu Dschakid herum. »Wo ist er?«, fragte ich scharf.
    »In

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