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Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans

Titel: Hexer-Edition 17: Das Auge des Satans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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ich mich in Gedanken einen hysterischen Narren. Es gab Unterschiede zu den Drachenkriegern; Unterschiede, die nicht zu übersehen waren. Die Kleidung des Arabers war zwar dunkel, jedoch nicht schwarz. Außerdem saß sie sehr locker auf seinem Körper und war nicht so eng anliegend wie bei Necrons Kriegern. Und die stilisierte Sandrose aus Silber, die den Knauf seines Schwertes schmückte, hatte wohl auch nur ich für einen Drachenkopf halten können.
    Der Araber war ebenso wenig ein Anhänger Necrons wie ich einer der GROSSEN ALTEN. Ich begann zu glauben, dass er den Friedensgruß vollkommen ehrlich meinte. Und doch hatte ich ihm gegenüber ein eigenartiges Gefühl. Ich fand ihn einerseits Vertrauen erweckend, gleichzeitig machte sich jedoch ein großer Knoten in meinem Magen bemerkbar. Alles in mir schrie: Vorsicht!, ohne dass ich für eines der beiden Gefühle auch nur die Spur einer logischen – oder meinetwegen auch unlogischen – Begründung hätte finden können.
    »Du bist ein großer Held, Sidi, denn es ist dir gelungen, den Verderber der Adjibh zu vernichten. Doch lass mich nun nach deinen Wunden sehen.«
    Seine Stimme drang mir ins Mark. Sie war weich und fließend, eher die Stimme eines Knaben als die eines erwachsenen Mannes. Außerdem spürte ich die ehrliche Bewunderung, die aus ihr sprach – und bekam prompt rote Ohren vor Verlegenheit.
    Außerdem hatte ich nicht den Schimmer einer Ahnung, was er mit seinen Worten überhaupt meinte …
    »Sei nicht so bescheiden, Sidi. Es gibt keinen unter den Beni Arab, der das vollbracht hätte. So nimm ruhig meinen Dank dafür, dass du mit Allahs Hilfe die Wüste von diesem Ungeheuer befreit hast.« Mit diesen Worten ging er zu seinem Kamel, öffnete die Satteltasche und holte Verbandszeug hervor. Wovon, zum Teufel, sprach der Kerl? Von Nizar?
    Ich sah den prall gefüllten Wassersack hinter dem Sattel hängen und wollte ihn bitten, mich trinken zu lassen. Doch da füllte er bereits einen Kupferbecher mit dem lebensspendenden Nass und reichte ihn mir mit einer freundlichen Geste, fast, als hätte er meine Gedanken erraten. Aber möglicherweise war das auch kein Kunststück, wenn man mitten in der Wüste einen Mann in meinem Zustand traf.
    »Trinke zuerst nur diesen Becher, Sidi, damit sich dein Magen wieder an Wasser gewöhnt. Danach wirst du genug bekommen, um deinen Durst stillen zu können.«
    Ich fasste den Becher mit beiden Händen und führte ihn so hastig an meine aufgesprungenen Lippen, dass ein Teil des Wassers überschwappte, meine Brust herabrann und das verkrustete Blut und den Sand zu einem bizarren Gemälde vermischte. Das Wasser war so kühl, dass es in meiner Kehle brannte, aber ich setzte den Becher erst wieder ab, nachdem ich ihn bis auf den letzten Tropfen geleert hatte. Auffordernd hielt ich ihn meinem Retter entgegen. Doch der Araber legte seine Hände auf meine Arme und schüttelte den Kopf.
    »Halte ein, Sidi. Es wäre gefährlich, jetzt hastig zu trinken. Komm – lass mich nach deinen Wunden sehen.« Er gab nicht eher Ruhe, bis ich mich im Schatten einer Palme auf den Boden gesetzt und mein Hemd ausgezogen hatte. Dann untersuchte er meine Verletzungen. Er besaß kundige Hände und er war äußerst geschickt. Innerhalb kurzer Zeit hatte er all die zahllosen kleinen Verletzungen mit einem Minimum an Wasser peinlich sauber gewaschen. Dann strich er eine gelbe, streng riechende Salbe auf die größten Wunden und verband sie mit einigen langen Leinenstreifen.
    Auch meine übrigen Blessuren versorgte er sehr rasch. Zum Dank, dass ich alles still und ohne zu jammern über mich hatte ergehen lassen, erhielt ich einen zweiten Becher Wasser und einige Datteln. Während ich diese karge Mahlzeit mit Genuss verzehrte, bemühte sich der Araber, die bescheidenen Reste meiner Kleidung in einen tragbaren Zustand zu versetzen. Ich erinnerte mich daran, dass ich es bis jetzt versäumt hatte, mich für meine Rettung zu bedanken, und beschloss, dies schleunigst nachzuholen.
    »Du bist gerade noch zur rechten Zeit gekommen«, begann ich und setzte mit einem etwas verunglückten Lächeln hinzu: »Sonst hätten mich diese Kerle um meinen Kopf erleichtert. Besten Dank dafür!«
    Irrte ich mich oder trat wirklich ein unwirscher Schimmer in die großen, dunklen Augen?
    »Hätte ich dich aus den Händen von Räubern befreit, so besäßest du vielleicht Grund, mir zu danken. Doch diese Templer sind es nicht wert, dass du deinen Atem an sie verschwendest. Ich habe es

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